Projekt 39584/01

Erweiterung der Plattform von Digitize the Planet um temporäre Sperrungen in Natur und Landschaft

Projektdurchführung

Digitize the Planet e. V.
Kreuzbergstr. 30
10965 Berlin

Zielsetzung

Störungen durch Freizeitaktivitäten in der Natur können eine wachsende Gefahr für den Artenschutz darstellen. Besonders während der Brutzeiten von Vögeln oder in sensiblen Lebensräumen vieler bedrohter Arten führen unbedachte Handlungen zu erheblichen Beeinträchtigungen. Seltene Arten, deren Bestände ohnehin stark gefährdet sind, reagieren empfindlich auf Störungen, die Fortpflanzungserfolge gefährden oder Rückzugsorte dauerhaft unbrauchbar machen. Der zunehmende Druck auf diese Lebensräume verschärft die Situation, insbesondere wenn temporäre Schutzmaßnahmen wie Sperrungen übersehen oder missachtet werden.
Um dieser Herausforderung zu begegnen, entwickelt Digitize the Planet im Projekt eine Erweiterung der DIGITIZE-Plattform, die tagesaktuelle Daten zu Brutzeiten, Vorkommen gefährdeter Arten in Form von temporären Sperrungen sammelt. Diese Informationen werden über eine offene Schnittstelle in Freizeit- und Tourenplanungs-Apps integriert, um Besucher gezielt darauf hinzuweisen, welche Gebiete während kritischer Zeiträume gemieden werden sollten. Dazu wird eine einfache, benutzerfreundliche Eingabe für temporäre Sperrungen entwickelt, die es Naturschutzverwaltungen und Behörden ermöglicht, Sperrungen schnell und ohne tiefergehende IT-Kenntnisse einzutragen. Sperrungen können mithilfe eines digitalen Zeichentools oder einer intuitiven Wegauswahl erfolgen und werden nach Ablauf automatisch gelöscht, wodurch der Verwaltungsaufwand minimiert wird.
Ein weiteres Ziel ist die Integration bestehender lokaler Daten über eine standardisierte Eingangsschnittstelle, sodass Informationen aus Forst- oder Naturschutzbehörden nahtlos in die DIGITIZE-Plattform aufgenommen werden können. Durch ein einheitliches Datenmodell wird eine flächendeckende und umfassende Datenbasis geschaffen. Diese Daten werden in einer zentralen, strukturierten Datenbank verarbeitet und durch automatische Bereinigungsfunktionen auf dem neuesten Stand gehalten. Die bereitgestellten Informationen werden über eine kostenfreie Open-Data-Schnittstelle für die Nutzung in Tourenplattformen, Navigationssystemen und Kartenanwendungen zugänglich gemacht. So können Schutzmaßnahmen tagesaktuell in die Routenplanung integriert werden, ohne das Nutzererlebnis zu beeinträchtigen.

Arbeitsschritte

Die Ziele des Projekts sollen durch ein Bündel aufeinander abgestimmter Maßnahmen erreicht werden, die sowohl die technische Umsetzung als auch die aktive Einbindung relevanter Akteure umfassen. Zu Beginn wird ein Netzwerk aus Pilotpartnern aufgebaut, das Akteure aus Naturschutz, Verwaltung und Tourismus einbezieht. In Interviews, Recherchen und Werkstatttreffen werden gemeinsam Anforderungen an Struktur, Funktionalität und Anwendbarkeit des Systems erarbeitet.

Darauf aufbauend wird ein standardisiertes Datenmodell zur Erfassung von temporären Sperrungen, Hinweisen und Alternativrouten konzipiert. Parallel entsteht eine benutzerfreundliche Eingabemaske, die es Mitarbeiter:innen in Behörden und Schutzgebieten ermöglicht, Sperrungen intuitiv und ohne besondere IT-Kenntnisse digital einzutragen – basierend auf Ortskenntnis und einfacher Kartendarstellung.

Zur Integration bereits vorhandener Datenbestände wird eine standardisierte digitale Schnittstelle entwickelt. Diese ermöglicht es, lokal gepflegte Daten aus bestehenden Systemen in die zentrale DIGITIZE-Plattform zu überführen. Dadurch entsteht ein flächendeckender, aktueller Datensatz mit hoher Relevanz für die weitere Nutzung.

Das zugrundeliegende Datenbanksystem wird schlank, strukturiert und automatisiert aufgebaut. Es übernimmt Aufgaben wie Datenvalidierung, Löschung abgelaufener Sperrungen und Kategorisierung von Informationen. Damit wird eine hohe Datenqualität bei gleichzeitig geringem Pflegeaufwand sichergestellt.

Ein zentrales Ziel ist die möglichst breite Verbreitung der Informationen. Hierzu werden bestehende Schnittstellen und Formate gängiger Tourismus-, Freizeit- und Outdoorplattformen analysiert und angebunden. Die Ausgabe erfolgt standardisiert, sodass die Daten in gewohnten Planungstools sichtbar und nutzbar werden.

Flankierend wird eine gezielte Kommunikations- und Informationsstrategie umgesetzt, um die Nutzung des Systems zu fördern. Partner aus dem Vereinsumfeld – etwa das Bundesamt für Naturschutz, Länderbehörden oder tourismusnahe Institutionen – unterstützen die Bekanntmachung und Integration des Werkzeugs in die tägliche Praxis. Durch diese Maßnahmen wird eine nachhaltige, übertragbare Lösung geschaffen, die den Schutz sensibler Naturräume mit einem modernen, nutzungsfreundlichen Informationssystem verbindet.

Übersicht

Fördersumme

148.560,00 €

Förderzeitraum

09.09.2024 - 08.03.2027

Bundesland

Berlin

Schlagwörter

Land use
Nature Conservation