Projekt 39565/01

Künstliche Intelligenz und Nachhaltigkeit – Eine interaktive Erlebnis- und Arbeitsausstellung für Jugendliche

Projektdurchführung

Historisch-Ökologische Bildungsstätte
Emsland in Papenburg e. V.
Spillmannsweg 30
26871 Papenburg

Zielsetzung

Künstliche Intelligenz ist im 21. Jahrhundert aus dem alltäglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Ob Sprachsteuerungsmodelle in Smartphones, selbst fahrende Autos oder eingebettet in analytischen Datentools: KI unterstützt, verbessert und automatisiert Abläufe in vielen unterschiedlichen Bereichen. KI unterstützt aber nicht nur wirtschaftliche und alltägliche Vorgänge, sondern wird zunehmend auch für Umweltschutzzwecke und im Bereich der nachhaltigen Entwicklung genutzt.
Doch was verbirgt sich hinter dem Begriff “künstliche Intelligenz”, was macht die Technologie so einzigartig und attraktiv für Nachhaltigkeitsfragen, warum ist durch die Veröffentlichung von ChatGPT im Jahr 2022 ein globaler KI-Hype entstanden und welche Risiken und Gefahren sind mit der Technologie verbunden?
Um eine verantwortungsbewusste Teilnahme an der Gesellschaft und eine zukunftsorientierte Nutzung von KI zu fördern, ist es unerlässlich, hierzu Wissen zu vermitteln, relevante Fähigkeiten (wie etwa die Kompetenz im Umgang mit KI-Anwendungen) zu entwickeln und über neue Entwicklungen zu sprechen und zu diskutieren. Dies trägt dazu bei, Risiken zu mindern und gleichzeitig neue Chancen zu erschließen. Der Aufbau von Prompt-Kompetenzen, die Sensibilisierung zu medienethischen Fragestellungen sowie ein fachgerechter Umgang mit KI ist für heranwachsende Generationen relevant, um zukünftige technologische Entwicklungen mit begleiten und effektiv nutzen zu können. Wissen um die Möglichkeiten, Grenzen und Gefahren bei der Anwendung von KI sind damit auch wesentliche Voraussetzungen für die Entwicklung von Lösungsansätzen zu komplexen Nachhaltigkeitsproblemen und die Gestaltung einer nachhaltigen Transformation.
Ein angeleiteter Zugang in die Welt der künstlichen Intelligenzen soll mit Hilfe einer interaktiven Erlebnis- und Arbeitsausstellung mit einem ergänzenden Workshopprogramm ermöglicht werden. Ziel der Ausstellung ist es, Jugendliche und junge Erwachsene ab einem Alter von 14 Jahren an die komplexe und hoch aktuelle Thematik der Künstlichen Intelligenz in Zusammenhang mit umweltrelevanten und nachhaltigen Themen heranzuführen. Dabei werden nicht nur konkrete Beispiele aus der aktuellen KI-Forschung vorgestellt, sondern auch Vor- und Nachteile, Risiken und Chancen dieser Technologie vermittelt. Zusätzlich zu der Ausstellung werden angeleitete Begleitworkshops konzipiert, die ausgewählte Aspekte der Ausstellung vertiefen.

Arbeitsschritte

Für die Umsetzung des Projektvorhabens wurde eine Laufzeit vom 01.05.2024 bis 31.07.2025 eingeplant. Zentraler Bestandteil der ersten Projektphase (Vorbereitungsphase, 05/2024 – 06/2024) war die Konkretisierung der didaktischen Ausrichtung. Aufgrund der thematischen Komplexität im Spannungsfeld von Künstlicher Intelligenz und Nachhaltigkeit war eine Fokussierung der inhaltlichen Schwerpunkte erforderlich. Zur weiteren Konzeptentwicklung wurden ausgewählte KI-Anwendungsbeispiele mit Nachhaltigkeitsbezug gesichtet, inhaltlich aufbereitet und hinsichtlich ihrer Eignung für die Zielgruppe bewertet. Im Anschluss erfolgte die Vergabe der Entwicklung der Ausstellungskonzeption an die Osnabrücker Ausstellungsagentur „Mobile-Etage GmbH“. Mit Beginn der Entwicklungs- und Planungsphase (06/2024 – 10/2024) wurden - in Zusammenarbeit mit der Agentur - die Module der Erlebnisausstellung „KI for Green – kann Technik nachhaltig denken?“ entwickelt und inhaltlich, gestalterisch sowie technisch finalisiert. Begleitend zur Ausstellungsentwicklung wurde durch die HÖB ein pädagogisches Rahmenprogramm konzipiert, das eine weiterführende Bearbeitung der Inhalte sowie methodische Vertiefungen ermöglicht. Zur Vorbereitung der Projektreise erfolgte parallel die Akquise der teilnehmenden Schulen. Die Ausstellungsmodule wurden zum 30.10.2024 durch Mitarbeitende der Agentur der HÖB übergeben. Im Rahmen der Umsetzungsphase (11/2024 – 06/2025) wurde das Projekt im Rahmen von drei unterschiedlichen Bildungsangeboten durchgeführt. Die Durchführung erfolgte in drei Formaten:
(1) Auftaktveranstaltung für die interessierte Öffentlichkeit
(2) Seminar-/Projekttage im schulischen Kontext mit Lerngruppen
(3) Fortbildung für Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte
Die durchgeführten Bildungsangebote wurden fortlaufend evaluiert, sodass die Ergebnisse im Projektverlauf in die Weiterentwicklung der Bildungsangebote integriert werden konnten.
In der anschließenden Auswertungsphase (06/2025 – 07/2025) wurden die Projektergebnisse aus der vorangegangen Umsetzungsphase zusammengefasst und für die Aktualisierung der Beiträge auf der Homepage der Historisch-Ökologischen Bildungsstätte sowie für den zu erstellenden Abschlussbericht zum Projekt aufbereitet. Zur nachhaltigen Verankerung des Projektes wird die Ausstellung dauerhaft in das Bildungsportfolio der HÖB und des Regionalen Umweltbildungszentrums (RUZ) aufgenommen und kann zukünftig in unterschiedliche Bildungsformate eingesetzt werden.

Ergebnisse

Im Projekt „KI for Green – Kann Technik nachhaltig denken?“ wurden 5 interaktive Ausstellungsstationen erstellt, die unterschiedliche Facetten von KI im Kontext nachhaltiger Entwicklung beleuchten. Die Stationen greifen konkrete Anwendungsbeispiele aus der Praxis sowie diskursive Fragestellungen auf und kombinieren digitale Technologien, spielerische Elemente und dialogische Formate. Ergänzend dazu wurde ein pädagogisches Begleitprogramm konzipiert, das die Ausstellung didaktisch ergänzt und eine vertiefte Auseinandersetzung mit der Thematik ermöglicht. Das Projekt wurde zwischen November 2024 und Juni 2025 an insgesamt sieben Schulen mit 35 Lerngruppen und rund 550 Schüler/-innen umgesetzt. Auf Seiten der Schulen zeigte sich ein besonders hohes Interesse an dem Thema sowie an dem Bildungsformat der Ausstellung. Das Projekt konnte dabei sowohl auf inhaltlicher als auch auf methodischer Ebene vielfältige Wirkungen entfalten. Viele Teilnehmende zeigten sich im Anschluss sensibilisiert für die gesellschaftlichen, ökologischen und ethischen Fragen, die sich im Umgang mit KI stellen. Besonders deutlich wurde dies an den Ergebnissen der Vertiefungsphase: Die Teilnehmenden reflektierten eigene Nutzungsgewohnheiten, zeigten ambivalente Haltungen gegenüber generativen KI-Tools auf und setzten sich kritisch mit Fragen der Wahrheit, Verantwortung und Manipulation auseinander. Die Wirkung zeigte sich zudem in der positiven Resonanz auf die eingesetzten Methoden: Die Mischung aus Wissensvermittlung, partizipativen Elementen und spielerischen Zugängen wurde von vielen Beteiligten als motivierend und zeitgemäß beschrieben. Gleichzeitig wurde deutlich, dass die differenzierte Auseinandersetzung mit KI-Anwendungen gerade in schulischen Kontexten eine wichtige Lücke schließt – etwa im Hinblick auf gesellschaftliche Auswirkungen, nachhaltige Technologien oder politische Urteilsbildung. Durch die im Rahmen des Projektes durchführte Fortbildungsveranstaltung für Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte konnte das Projekt zudem wichtige Impulse zum verantwortungsvollen Umgang mit KI im Schulalltag geben. Auch über die schulischen Formate hinaus entfaltete das Projekt Wirkung: Die öffentliche Auftaktveranstaltung mit interaktivem Ausstellungsbesuch und Fachvortrag sensibilisierte ein breiteres Publikum für Chancen und Herausforderungen von KI im Nachhaltigkeitskontext. Die Ergebnisse machen somit deutlich, dass die für das Projekt angestrebten Ziele erreicht werden konnten.

Öffentlichkeitsarbeit

Über den Verlauf des Projekts sowie über die konkreten Aktivitäten in den einzelnen Projektphasen wurde seitens der HÖB regelmäßig auf unterschiedlichen Wegen berichtet. Zu Beginn der Projektlaufzeit wurde eine Projektseite auf der Homepage der HÖB eingerichtet. Für die Akquise der Schulen sowie für die Bewerbung von Veranstaltungen wurden im Rahmen des Projektes spezifische Informationsflyer entwickelt. Diese wurden über die bestehende Netzwerke der HÖB sowie des Regionalen Umweltbildungszentrums (RUZ) an interessierte Schulen in der Region versandt bzw. im Rahmen persönlicher Gespräche an interessierte Lehrkräfte überreicht. Neben der Darstellung des Projekts auf der Homepage der HÖB wurde auch über die Social-Media-Kanäle (Facebook, Instagram) über das Projekt berichtet. Ausführliche Informationen zum Projekt sowie zu den (Zwischen-)Ergebnissen wurden im Jahresjournal 2025 der HÖB veröffentlicht. Durch den Versand der Journale über das bestehende Netzwerk der Bildungsstätte konnten so neben Privatpersonen auch Schulen, pädagogische Einrichtungen, Firmen und Kooperationspartner erreicht werden. Zusätzlich erfolgte die Veröffentlichung eines Artikels zum Projekt in der Fachzeitschrift des Arbeitskreises deutscher Bildungsstätten.

Projekthomepage

Fazit

Die Grundausrichtung des Projekts hat sich als tragfähig erwiesen. Das Bildungsformat „Erlebnisausstellung“ bot den Teilnehmenden in besonderer Weise vertiefte Einblicke in das Thema der Künstlichen Intelligenz im Kontext von Nachhaltigkeit. Das Projekt ermöglichte die Reflexion des eigenen Nutzungsverhaltens und die Entwicklung von individuellen Handlungsoptionen für einen nachhaltigen Umgang mit KI.
Durch die vielfältige inhaltliche und methodische Ausgestaltung der Erlebnisausstellung, konnten sich die Teilnehmenden dem komplexen Themenbereich niedrigschwellig und spielerisch annähern.
Der partizipative Ansatz der konzipierten Begleitworkshops bot jederzeit die Einbeziehung der Interessen und Fragen der Teilnehmenden. Durch diese Möglichkeit der individuellen Anpassung konnte die Selbstwirksamkeit der Teilnehmenden gesteigert und eine interessengeleitete und vertiefte Auseinandersetzung mit dem Thema ermöglicht werden. Insbesondere die Entwicklung der eigenen Zukunftsvisionen stellte die Chancen und Herausforderungen von KI in unterschiedlichen Lebensbereichen dar und ermöglichte die Diskussion von gesellschaftlichen Folgen dieser Visionen.
Die im Rahmen des Projektes erarbeiteten Bezüge zu den curricularen Vorgaben für die Sekundarstufe I und II wirkten dabei förderlich auf die Umsetzung des Projektes und ermöglichten anschließend eine nachhaltige Weiterarbeit im schulischen Kontext.

Übersicht

Fördersumme

142.819,00 €

Förderzeitraum

01.05.2024 - 01.08.2025

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Climate protection
Lower Saxony
Resource conservation
Environmental research
Umwelttechnik