Der Klimawandel beeinflusst nicht nur natürliche Ökosysteme auf der Erde, sondern wirkt sich ebenso auf das Klima in Städten und das Innenklima in Gebäuden aus. Dadurch werden auch kulturelle Einrichtungen wie Museen, deren Depots, Bibliotheken, Archive und historische Gebäude beeinflusst. Langanhaltenden Hitzeperioden führen im Sommer zu einem Anstieg der Innenraumtemperatur in Museen. Klimaanlagen, sofern vorhanden, sind für diese hohen Temperaturbereiche oft nicht konzipiert und kommen hier an ihre Grenzen.
Insekten sind von ihrer Umgebungstemperatur abhängig und es ist zu erwarten, dass sie durch die prognostizierten Klimaveränderungen beeinflusst werden. Eine steigende Durchschnittstemperatur und höhere Temperaturmaxima werden vermutlich die Aktivität und auch die Anzahl der Nachkommen erhöhen. Auch neu eingeschleppte Arten in Gebäuden profitieren besonders von diesen Umständen. Schädlinge werden in vielen Museen in Deutschland bereits im Rahmen eines integrierten Schädlingsmanagement durch ein Monitoring überwacht. Es gibt aber keine Auswertung über deren Verbreitung, Häufigkeit und die erhöhten Risiken durch den Klimawandel.
Dieses Projekt untersucht den Einfluss des Klimawandels (höher Durchschnittstemperatur, Temperaturmaxima, extreme Wetterereignisse) auf Museumschädlinge in Museen in Deutschland. Dazu werden in allen Bundesländern und klimatisch unterschiedlichen Regionen in Deutschland möglichst viele Museen, Depots und historische Gebäude ausgewählt und kontaktiert, um Klimadaten und Daten zu vorkommenden Schadinsekten zu sammeln. Für das Innenraumklima in den Gebäuden (Temperatur und Raumfeuchte) soll zur Zeit- und Kostenersparnis auf bereits vorhandene Daten der Museen zurückgegriffen werden. Zusammen mit Klimaprognosen werden die gefundenen Zusammenhänge dazu verwendet, Projektionen von einzelnen Schädlingsarten und unterschiedlichen geographischen Regionen in Deutschland im Hinblick auf den Klimawandel zu erstellen.
Damit soll ein Verfahren etabliert werden, dass das Ableiten von Prognosen einer Befallswahrscheinlichkeit und des Schädigungspotentials ermöglicht, unerwartete Schadensereignisse zu minimieren, die andernfalls massive Gegenmaßnahmen ggf. unter Einsatz chemischer Bekämpfungsmittel erforderlich machen würden. Ziel des IPM in Museen ist es immer einen Schaden an Objekten durch Schädlinge zu vermeiden und als zweiter wichtiger Punkt den Einsatz von chemischen Bekämpfungsmitteln zu vermeiden. -> Beitrag zur Umweltentlastung
• Auswahl von Regionen / Städte in allen Bundesländern (alle klimatischen Großregionen sollen dabei abgedeckt werden).
• Anschreiben der Museen für ihre Klimadaten und Zusammenarbeit im Projekt.
• Zusenden von Fallen für die Artenzusammensetzung der Schädlinge in den unterschiedlichen Gebäuden (Frühjahr 2025).
• Sammeln von bereits gemessenen Innenklimadaten von 2022, 2023 und für 2024 (Temperatur und relative Feuchte) für den Vergleich von den drei Gebäudetypen.
• Sammeln von Daten des Außenklimas in den Regionen.
• Statistische Auswertung und Modellierung der Daten einer Gebäude-Klima-Schädlinge-Beziehung und Simulierung für alle klimatischen Regionen in Deutschland.
• Entwicklung einer Ausstellung zu dem Thema Klimawandel und Museumsschädlinge (in Vorbereitung, Eröffnung in Wine 18. März 2025 im NHM).
Schwerpunkt NHM Wien: Zusendung der Fallen und Auswertung dieser, Entwicklung der Ausstellung
Schwerpunkt Rathgen Forschungslabor Berlin: Sammeln und Auswerten der Klimadaten, Unterstützung bei der Ausstellung
Derzeit liegen noch keine Argebnisse vor, wir sind aber besonders an den neu eingeschleppten Arten interessiert:
Papierfischchen Ctenolepisma longicaudatum
Geisterfischchen Ctenolepisma calvum
Berlinkäfer Trogoderma angustum
Australische Teppichkäfer Anthrenocerus australis
Amerikanische Wespenkäfer Reesa vespulae
Wie suchen nach Museen, Bibliotheken, Archiven und Schlössern in Deutschalnd, die Interesse habe an dem Projekt als Untersuchungsstandort teilzunehmen. Kontakt: pascal.querner@nhm.at
Ein Beitrag über das Projekt wurde in Restauro veröffentlicht und inkludiert ein Auftruf zur Teilnahme an dem Projekt.
Ein zweiter Beitrag und Aufruf ist in der Zeitschrift Museum Aktuell in Druck.
Die Ausstellung zu dem Thema Museumsschädlinge und Klimawandel ist in Vorbereitung und eröffent in Wien am 18. März 2025 und läuft bis Ende Mai, danach sind weitere Stationen in Deutschland und darüber hinaus geplant.
Das Projekt hat erst 2024 begonnen und wir sind zuversichtlich, interessante Ergebnisse zu finden.