Projekt 39086/01

Praktische Maßnahmen und innovative Ansätze für ein integriertes Wolfsmanagement

Projektdurchführung

NABU Landesverband Niedersachsen e. V.
Alleestr. 36
30167 Hannover

Zielsetzung

Das Projekt „Praktische Maßnahmen und innovative Ansätze für ein integriertes Wolfsmanagement“ des NABU Niedersachsen verfolgt die Kernziele den Schutz des Wolfs zu gewährleisten, seine Akzeptanz in unserer Kulturlandschaft zu erhöhen und die Beweidung vor allem für die Natur- und Landschaftspflege dieser Kulturlandschaften bei Wolfsanwesenheit durch die Etablierung wirkungsvoller Herdenschutzmaßnahmen für die Zukunft zu sichern. Hinzu kommt als ein weiteres Kernziel die Ausweitung des passiven Wolfsmonitorings hin zu einem aktiven, damit ein funktionierendes, evidenzbasiertes und lösungsorientiertes Wolfsmanagement geschaffen werden kann, welches im Einklang mit geltendem EU-Recht steht.
Das übergeordnete Ziel des Projekts ist die Stärkung einer ökologischen und wirtschaftlich nachhaltigen Weidetierhaltung sowie die Sicherung einer gelingenden Koexistenz von Weidetierhaltung und der geschützten Art Wolf in der Kulturlandschaft. Diese wiederum wird durch effektive geschützte Weidetiere ermöglicht, was zur Minimierung weiterer Konflikte unterschiedlicher Interessengruppen (z. B. Hochwasserschutz, Jagd, Naturschutz, Tourismus) führt. Durch die Schaffung von Positivbeispielen in der Umsetzung wirkungsvollen Herdenschutzes sollen Weidetierhaltende zur Nachahmung inspiriert werden. Gepaart mit einem Erkenntnisgewinn und erarbeiteten Lösungen für relevante Frage- und Problemstellungen (z. B. Aufwand zur Errichtung und Instandhaltung von Herdenschutzmaßnahmen, Wirkung von Herdenschutzmaßnahmen auf Landschaft und Wildtiere) wird durch das Projekt Wissen in Form von validen Daten sowie Erfahrungsberichten generiert.

Arbeitsschritte

Maßnahme 1: Beratung und praktische Unterstützung von Weidetierhaltenden für die Umsetzung von wirkungsvollen Herdenschutzmaßnahmen

Maßnahme 2: Sammlung und Analyse von Daten zu Effektivität und Umsetzungsmöglichkeiten von Herdenschutzmaßnahmen sowie deren Wirkung in der Kulturlandschaft

Maßnahme 3: Aktives Wolfsmonitoring

Maßnahme 4: Einbindung von ehrenamtlich Aktiven (Ehrenamt und Citizen Science)

Maßnahme 5: Öffentlichkeitsarbeit, Wissens- und Technologietransfer

Ergebnisse

Im ersten Projektjahr wurde alle Maßnahmen wie geplant durchgeführt. Dabei handelt es sich um folgende Aktivitäten:
44 Vorort-Beratungen zur Umsetzung von Herdenschutzmaßnahmen
18 Weidetierhaltungen beim Zaunbau aktiv unterstützt
45 Arbeitseinsatztage für wolfsabweisenden Zaunbau
57 Ehrenamtliche mit 526 Stunden an 86 Arbeitseinsatztagen (wolfsabweisender Zaunbau)
21 ehrenamtliche Helfer mit 209 Stunden an 25 Tagen (Wolfsmonitoring)
37 Weiden mit insgesamt 111 ha Fläche wolfsabweisend gezäunt
36 km neue wolfsabweisende Zäune realisiert
25 Weideflächen begutachtet für die Bewertung von Effektivität und Wirkung
99 Wolfslosungen für das Monitoring in 16 Territorien gesammelt
7 Pressemitteilungen
19 Beteiligungen an Veranstaltungen
2 Veröffentlichungen

Abgeschlossene Tätigkeiten (entsprechend des Zeit- und Arbeitsplans):
• Einrichtung Projektmanagement, Administration, interne Kommunikation mit Partnern und PAG, Ehrenamtlichen
• Schaffung eines Beratungs- und Unterstützungsangebotes für Weidetierhaltende
• Entwicklung einer Strategie zur Öffentlichkeitsarbeit

Begonnene und andauernde Tätigkeiten (entsprechend des Zeit- und Arbeitsplans):
• Beratung und praktische Unterstützung für Weidetierhaltende
• Geländearbeit zum aktiven Wolfsmonitoring
• Fortlaufende Kommunikation mit Partnern, PAG und Ehrenamtlichen
• Erarbeitung eines Konzeptes zur Evaluierung von Effektivität, Umsetzung und Wirkung von Herdenschutzmaßnahmen (Weidebegehungen)
• Geländeuntersuchung zur Effektivität, Umsetzung und Wirkung von Herdenschutzmaßnahmen (Weidebegehungen)
• Umsetzung der Strategie zur Öffentlichkeitsarbeit (Pressemitteilungen, Veröffentlichungen, Veranstaltungen)

Öffentlichkeitsarbeit

Wie die Vielzahl von Pressebeiträgen und Medienberichten widerspiegelt, sind die Themen Wolf und Herdenschutz aktuell sehr präsent und werden mit hoher Brisanz und Emotionalität in der Öffentlichkeit - vor allem in sozialen Netzwerken - diskutiert. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, ist eine begleitende Öffentlichkeits- und Medienarbeit, um Informationsmaterial zu erstellen und weiterzugeben sowie als Ansprechpartner zu fungieren, unerlässlich, ebenso wie eine aktuell gehaltene Internetpräsenz. Oftmals geschieht Berichterstattung derzeit unseriös, Meldungen dienen eher der Verhärtung von Standpunkten verschiedener Interessengruppen als der sachlichen Information. Dem gilt es wissenschaftlich fundierte Fakten und unaufgeregte Aufklärung entgegenzusetzen. Dies geschieht seitens des Projekts im Rahmen von Pressemitteilungen, Teilnahme an Fachveranstaltungen und Informationstagen sowie durch fachliche Veröffentlichungen.
Mehr Information unter. www.herdenschutz-niedersachsen.de

Herdenschutz Niedersachsen

Fazit

Aufgrund der langjährigen Aktivitäten des NABU Niedersachsen ist der Bekanntheitsgrad des Angebots auch im aktuellen Projekt „Praktische Maßnahmen und innovative Ansätze für ein integriertes Wolfsmanagement“ groß. Die Anfragen können vom Projektpersonal unter gezielter Mithilfe von Ehrenamtlichen geleistet werden. Anfragen von Weidetierhaltungen sind immer mit großen, auch existenziellen Sorgen verbunden. Diese machen ein rasches Handeln in Form von zeitnaher Beratung oder bei der Unterstützung im Rahmen von Arbeitseinsätzen notwendig. Die Rückmeldungen nach solchen Einsätzen sind durchweg äußerst positiv. Das Informations- und Beratungsangebot durch Internetauftritt, Informationsmaterialien, per Email und Telefon wurde gut wahrgenommen und genutzt. Somit ist die Wirkung des Projekts als Unterstützung zur Umsetzung von Herdenschutzmaßnahmen sowie zur Steigerung der Akzeptanz von Wolfspräsenz als eindeutig positiv zu bewerten. Die Projektziele werden durch die tägliche Arbeit voll erreicht. Projektziel 4 benötigt noch weitere Datenerhebungen und Erkenntnisse, die gemeinsam mit der PAG im weiteren Projektverlauf aufgearbeitet und bewertet werden. Der sachliche, unkomplizierte und pragmatische Einsatz vor Ort und vor allem der ehrenamtliche Einsatz von Naturschützenden gemeinsam mit Weidetierhaltenden schafft Möglichkeiten, eine längst überfällige Verbindung von Landwirtschaft und Naturschutz zu knüpfen, die es erlaubt, miteinander insm persönlichen Kontakt zu kommen.

Übersicht

Fördersumme

124.741,00 €

Förderzeitraum

01.10.2024 - 30.09.2030

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Land use
Nature Conservation
Lower Saxony