Projekt 35506/89

Erforschung, Herstellung und Vertrieb von nachhaltigen antimikrobiellen Stoffen und deren Herstellungsverfahren.

Projektdurchführung

Medea Biopharma GmbH
Benckiserplatz 1
67059 Ludwigshafen

Zielsetzung

Die Verwendung von chemischen antimikrobiellen Stoffen wie Antibiotika, Pestiziden und Kupfer in der Landwirtschaft führt zu erheblichen Umwelt- und Gesundheitsproblemen. Die Rückstände dieser Stoffe verbleiben im Boden und im Wasser und beeinträchtigen die Lebensfähigkeit von Mikroorganismen. Sie stören das natürliche mikrobielle Gleichgewicht in der Umwelt, verringern die biologische Vielfalt und ökologische Funktion, schädigen nützliche Organismen, verunreinigen Trinkwasservorräte und führen zu Bodendegradation und Nährstoffverarmung. Besonders besorgniserregend ist jedoch, dass der nicht-zielgerichtete Einsatz von chemischen antibakteriellen Stoffen zur Resistenzentwicklung von Bakterien und deren Ausbreitung geführt hat. Tatsächlich haben sich die Antibiotikaresistenzen laut WHO zu einer der größten Bedrohung für die öffentliche Gesundheit entwickelt. Resistente Bakterien fordern pro Jahr ca. 1,4 Mio. Opfer (10 Mio. Menschen p.a. im 2050). Besonders der großflächige, ungezielte Einsatz von Antibiotika und Pestiziden in der Landwirtschaft, wird für die Entstehung solcher Resistenzen bei Bakterien verantwortlich gemacht.

Medea Biopharma GmbH ist ein Biotechnologieunternehmen, das eine neue Generation nachhaltiger und umweltfreundlicher antibakterieller Lösungen auf Basis von Bakteriophagen (kurz: Phagen) entwickelt, um die globale Krise der antimikrobiellen Resistenz zu bekämpfen. Phagen sind sichere, hochspezifische und natürliche Mikroorganismen, die gezielt Bakterien abtöten. Sie sind biologisch abbaubar, umweltfreundlich, hinterlassen keine schädlichen Rückstände und können sich an bakterielle Resistenzen anpassen. Das Ziel des Unternehmens ist es, eine umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen chemischen antibakteriellen Mitteln anzubieten.

Arbeitsschritte

MEDEA ist ein innovatives Biotechnologie-Unternehmen, das einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt, um neuartige, nachhaltige und sichere antibakterielle Wirkstoffe basierend auf Bakteriophagen zu entwickeln und eine durchgängige Wertschöpfungskette von der Forschung bis zur industriellen Anwendung aufzubauen. Im Zentrum steht die Forschung und Entwicklung wirksamer, anwendungsorientierter phagenbasierter Produkte. Der Großteil der Arbeiten entfällt dabei auf die Laborforschung und die anschließende Entwicklung geeigneter Produktkandidaten.
Parallel dazu arbeitet MEDEA an der Ausarbeitung regulatorischer Strategien für verschiedene Produktkategorien. Ziel ist es, bereits frühzeitig die relevanten Anforderungen für zukünftige Zulassungsverfahren zu identifizieren und zu berücksichtigen.
Im Bereich der Geschäftsentwicklung konzentriert sich das Unternehmen auf die Auswahl geeigneter Indikationen und Anwendungen, für die erste phagenbasierte Produkte entwickelt werden sollen. Ergänzend dazu wird das Ziel verfolgt, verschiedene strategische Partnerschaften aufzubauen, um das Vorhaben marktseitig zu stärken und langfristig tragfähige Geschäftsmodelle zu etablieren.
Flankierend erfolgt eine vorausschauende Planung skalierbarer und nachhaltiger Produktionsprozesse, um eine wirtschaftliche, qualitativ hochwertige und marktfähige Herstellung der Produkte sicherzustellen.
Die Umsetzung all dieser Arbeitsschritte erfolgt in interdisziplinären Teams mit klarer Führungsstruktur und regelmäßiger Abstimmung. Diese strukturierte und zugleich flexible Form der Zusammenarbeit gewährleistet eine koordinierte, effiziente und zielgerichtete Projektentwicklung.

Ergebnisse

Der Ausbau unseres hauseigenen neuen S2-Labors wurde erfolgreich abgeschlossen und markiert einen zentralen Meilenstein für unsere Forschungs- und Entwicklungsinfrastruktur. Parallel zur baulichen Erweiterung haben wir neue Kolleg:innen in unsere Laborprozesse eingearbeitet. Unter wissenschaftlicher Leitung wurden im Jahr 2024 bedeutende Fortschritte bei der Isolierung von Bakteriophagen für unsere Zielbakterien erzielt. Unsere firmeneigene Phagenbibliothek wächst kontinuierlich. Zur Effizienzsteigerung unserer Entwicklungsprozesse wurden bestimmte Schritte in der Phagenisolierung und -auswahl durch Automatisierung weiter verbessert.
Vor dem Hintergrund regulatorischer Entwicklungen und gestiegener Marktnachfrage haben wir uns 2024 strategisch auf den Bereich Haustiere konzentriert. Nach umfassender Markt- und Wettbewerbsanalyse sowie über 80 Interviews mit Fachpersonen wurden zwei veterinärpharmazeutische Anwendungsfelder priorisiert. Diese zeichnen sich durch hohe Relevanz, klar definierte Behandlungsroutinen und eine signifikante Nachfrage nach neuen Lösungen aus.
Es wurden erste regulatorischen Rahmenbedingungen für obengenannte Anwendungen geprüft und die Einzelheiten werden zum jetzigen Zeitpunkt ausgearbeitet. Außerdem steht im Fokus zudem die Entwicklung tragfähiger Produktionsstrategien. Gespräche mit Behörden auf allen Ebenen wurden bereits initiiert. Ziel ist es, regulatorische Anforderungen frühzeitig zu integrieren und langfristig einen Teil der Herstellung hochkonzentrierter Phagenwirkstoffe intern abzubilden.

Öffentlichkeitsarbeit

Neben der Weiterentwicklung unserer Produktpipeline erzielte MEDEA 2024 auch unternehmerische und strategische Erfolge. So wurde das Unternehmen als eines der Top 50 Start-ups beim internationalen Deeptech-Wettbewerb Slingshot Asia (5.900+ Bewerbungen) sowie unter die Top 16 vielversprechendsten Start-ups Deutschlands gewählt. Auch im Fachumfeld der Tiergesundheit war MEDEA sichtbar – unter anderem als Finalist bei VetHealthGlobal in Kanada, der AHNTI 2025 in London sowie unter den Top 10 beim Biotechnology Days Germany 2025. Zudem präsentierte MEDEA seine Technologie auf dem BPT-Kongress und der Veterinärdermatologie-Tagung Chemnitz. Flankiert wurde dies durch die Teilnahme an renommierten Programmen wie MassChallenge Switzerland und dem vHive Accelerator von Zoetis. Ein besonderer Höhepunkt war der Besuch von Alexander Schweitzer, Ministerpräsident des Landes Rheinland-Pfalz.

Fazit

MEDEA hat im vergangenen Jahr zentrale Meilensteine beim Aufbau des Labors, der Forschung & Entwicklung erreicht. Gleichzeitig wurde eine klare strategische Positionierung im Veterinärbereich vorgenommen. Daraus resultierte die Auswahl zweier priorisierter Arzneimittelprojekte für Haustiere. Die Entwicklung erster Produktkandidaten wurde gestartet, Regulatorische Analysen und Planungen durchgeführt, erste Fördermittel gesichert und strategische Partnerschaften vorbereitet. Auch auf unternehmerischer Ebene konnte MEDEA internationale Sichtbarkeit erlangen – durch Auszeichnungen bei renommierten Start-up- und Branchenwettbewerben, Teilnahme an internationalen Förderprogrammen.
In den kommenden Monaten liegt der Fokus auf der regulatorischen Angelegenheiten, auf dem Aufbau eigener Produktionskapazitäten sowie auf der Weiterentwicklung anvisierter Produkte.

Übersicht

Fördersumme

125.000,00 €

Förderzeitraum

16.05.2024 - 15.05.2026

Bundesland

Rheinland-Pfalz

Schlagwörter

Land use
Nature Conservation