Seeadler-Nachwuchs im Kaarzer Holz

Drei junge Seeadler auf DBU-Naturerbefläche beringt
Umfassender Gesundheitscheck: Revierleiter Ulrich Dohle unterstützt beim Wiegen und Messen der Jungvögel, bevor die zwei Ringe am Bein angebracht werden.

Sternberg. Hoch oben in den dichten Baumkronen versteckt wachsen auf der DBU-Naturerbefläche Kaarzer Holz junge Seeadler auf. Um die weitere Entwicklung der einst fast ausgestorbenen Tiere besser nachzuvollziehen, hat ein Team in Begleitung von den Revierleitern Andreas Kleinke und Ulrich Dohle vom Bundesforstbetrieb Trave jetzt drei Jungvögel beringt. „Wir haben zwei Horste kontrolliert und insgesamt drei junge Adler gefunden, die wir entsprechend markieren konnten“, erzählt Kleinke. Die Beringung am Fuß der Tiere zeigt den Geburtsort sowie das Geburtsjahr und hilft, den Bestandsverlauf und die Lebensräume nachzuvollziehen. Die Seeadler finden auf der DBU-Naturerbefläche zwischen Wald und Wasser geeignete Lebensräume, die das DBU Naturerbe, eine Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), erhält und weiterentwickelt.

Da sich die Seeadlerhorste hoch oben in dichten Baumkronen verstecken, gehört zum Team auch ein Baumkletterer, der die Jungtiere vorsichtig aus dem Nest nimmt.

Beringung der Seeadler ist Teamarbeit

Als Revierleiter ist Kleinke täglich auf der DBU-Naturerbefläche unterwegs. Doch für die Beringung junger Seeadler brauchte es ein ganzes Team. Ein Baumkletterer bestieg den Baum und ließ die Jungvögel hinunter. Unten kümmerten sich die Horstbetreuenden um Torsten Marczak um den Gesundheitscheck der Tiere: Sie wurden vermessen und gewogen. Zudem kontrollierte das Team verbliebene Nahrungsüberreste im Horst, um Rückschlüsse auf die Versorgungssituation abzuleiten. Anschließend brachten sie je zwei Ringe an den Füßen der Adler an, die den Fundort sowie das Alter des Tieres exakt beschreiben. „Um die Tiere nur wenig zu stören, ist vorsichtige und zügige Zusammenarbeit nötig. Nach knapp 20 Minuten liegen die Jungtiere in der Regel wieder im Horst und werden trotz Beringung von den Alttieren wieder angenommen“, erklärt Kleinke.

Wertvolles Lebensraummosaik für Seeadler

Die rund 2.800 Hektar große DBU-Naturerbefläche Kaarzer Holz liegt rund 20 Kilometer östlich des Schweriner Sees. In dem großen Waldgebiet im Naturraum Sternberger Seenlandschaft liegen auch zahlreiche Moore und Feuchtgebiete. „Gerade die Verzahnung von großflächigen Waldflächen als Brutrevier mit dem Vorkommen einer Vielzahl an Gewässern als Jagdrevier und die Ungestörtheit macht das Kaarzer Holz für Seeadler so interessant“, erklärt Dr. Jörg Tillmann, Offenlandmanager im DBU Naturerbe. „Den mit bis zu zwei Metern Durchmesser großen Horst bauen die Adler in die Kronen stabiler Bäume, von denen die Greifvögel zur Jagd die umliegenden Wasserflächen ansteuern“, sagt Tillmann. Dabei macht es ihnen ein strukturreicher Mischwald besonders einfach: Bäume unterschiedlicher Altersstadien und viele verschiedene Baumarten bilden ein heterogenes Waldbild mit lichten Lücken und ausreichend Platz, aus denen der Seeadler mit einer Flügelspanne von bis zu zwei Metern schnell abheben kann. Ebenso sind die Jungtiere in den dichten Kronen alter Laubbäume gut geschützt. Ausreichend Nahrung finden die Greifvögel im Kaarzer Holz mit ihrer großflächigen Seen- und Flusslandschaft. Auch von Wiesen packt der Vogel seine Beute mit den Fängen im Flug.

König der Lüfte: Seeadler finden im DBU Naturerbe geeignete Lebensräume.

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