Militärisches Erbe im Hartmannsdorfer Forst

Hinweisschilder weisen auf Gefahrenbereich am ehemaligen Schießplatz der DBU-Naturerbefläche hin

Hartmannsdorf. Am ehemaligen Schießplatz Weißbach in Norden der DBU-Naturerbefläche Hartmannsdorfer Forst stehen seit einigen Tagen neue Schilder, die Besucherinnen und Besucher aufgrund des Kampfmittelverdachts vor dem Betreten abseits der Wege warnen. Das DBU Naturerbe als Flächeneigentümer sowie die Gemeinde Hartmannsdorf reagieren so auf wiederholte Funde und entsprechende Räumarbeiten.

Hinweis auf Gefahren: Schild informiert Gäste
Am ehemaligen Schießplatz Weißbach stehen neue Schilder, die Besucherinnen und Besucher aufgrund des Kampfmittelverdachts vor dem Betreten abseits der Wege warnen.

Neubewertung aufgrund von Munitionsfunden

Der rund 1.900 Hektar große Hartmannsdorfer Forst diente der Nationalen Volksarmee und nach der Wiedervereinigung der Bundes­wehr als militärisches Übungsgebiet. Auf dem Schießplatz im Norden des ehemaligen Standortübungsplatzes übten Soldatinnen und Soldaten. Nach dem Ende der militärischen Nutzung wurde die Bodenoberfläche des Schießplatzes komplett von Munition und Munitionsteilen beräumt. Heute beweiden Schafe und Ziegen den ehemaligen Schießplatz. „Leider haben Unbekannte in den vergangenen Jahren immer wieder Munitionsteile freigelegt und vor Ort liegen lassen“, erläutert Christfried Nicolaus, Bürgermeister der Gemeinde Hartmannsdorf. Der landeseigene Munitionsbergungsdienst musste mehrfach anrücken und Munitionsteile beräumen. Um diesen Aufwand in Zukunft zu minimieren, und weil durch die illegalen Grabungen deutlich wurde, dass noch ein Restrisiko für die Allgemeinheit besteht, folgt die gemeinnützige Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) in enger Abstimmung mit der Gemeinde Hartmannsdorf der Anregung des Munitionsbergungsdienstes, die Warnschilder aufzustellen. Entlang des Weges durch den ehemaligen Schießplatz kennzeichnen zudem rot markierte Pfosten die Gefahrenbereiche. „Wir freuen uns über Besucherinnen und Besucher, die auf unserer Fläche die Natur genießen, bitten aber darum, auf den freigegebenen Wegen zu bleiben und Hunde an der Leine zu führen“, betont Marius Keite, Prokurist im DBU Naturerbe.

Die Gefahrenbereiche im Hartmannsdorfer Forst markieren rote Pfosten.
Die Gefahrenbereiche im Hartmannsdorfer Forst markieren rote Pfosten.

Hartmannsdorfer Forst als Teil des Nationalen Naturerbes

Das DBU Naturerbe verantwortet den Naturschutz auf 66 überwiegend ehemaligen Militärflächen mit rund 70.000 Hektar in zehn Bundesländern – so auch für den Hartmannsdorfer Forst. Der Bund verzichtete seit 2005 auf den Verkauf ausgewählter, wertvoller Naturflächen im Bundeseigentum und hat bislang rund 164.000 Hektar stattdessen dem Naturschutz gewidmet und einen Großteil an Stiftungen, Naturschutzverbände oder Bundesländer übertragen. Zum Nationalen Naturerbe zählen ehemals militärisch genutzte Gebiete, Flächen entlang der früheren innerdeutschen Grenze, Treuhandareale und stillgelegte Braunkohletagebaue. Im DBU Naturerbe sollen offene Lebensräume mit seltenen Tier- und Pflanzenarten durch Pflege bewahrt, Wälder möglichst ohne menschlichen Eingriff ihrer natürlichen Entwicklung überlassen, strukturarme Forste zu naturnahen Wäldern umgewandelt und Feuchtgebiete sowie Gewässer ökologisch aufgewertet oder erhalten werden. Zudem möchte die DBU-Stiftungstochter Menschen für die heimische Natur begeistern.

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