Gera. Nun sind auch erstmals in Thüringen rund 940 Hektar Naturschutzflächen in ihrem Bestand für die Zukunft dauerhaft gesichert: Mit der Unterzeichnung der Notarverträge übernahm die gemeinnützige Tochter der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), die DBU Naturerbe GmbH, jetzt die Flächen Bendeleber Wald und Östliche Hainleite von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA). Gemeinsam mit ihren Kooperationspartnern vor Ort verantwortet sie die Naturschutzmaßnahmen. „Der Erhalt und die Pflege des Nationalen Naturerbes sind die zentralen Aufgaben der DBU-Tochter“, betont Josef Feldmann, Prokurist der Naturerbe-Tochter der DBU: „Als Treuhänderin für das Nationale Naturerbe möchten wir die Flächen möglichst in einem naturschutzfachlich optimierten Zustand nachfolgenden Generationen übergeben.“
Große Bedeutung für den Biotopverbund
Die 491 Hektar große DBU-Naturerbefläche Bendeleber Wald im Buntsandsteingebiet der nördlichen Randplatten des Thüringer Beckens zeichnet sich durch alt- und totholzreiche naturnahe Laubmischwälder aus, erläutert die DBU-Tochter. Innerhalb des intensiv agrarisch genutzten Platten- und Hügellands habe die Fläche eine übergeordnete Bedeutung für den Biotopverbund. Waldgebundene Brutvogelarten, Fledermausarten und totholzbewohnende Käfer haben in den vielfältigen, naturnahen Laubwäldern ihren Lebensraum. Die naturferneren Nadelholzbestände sollen zu naturnahen standortheimischen Laubmischwäldern umgebaut werden, indem die dort bereits vorhandenen Laubbaumarten gezielt gefördert werden. Dabei werde der Arten- und Biotopschutz besonders berücksichtigt.
Wertvoller Lebensraum für Vögel, Käfer und Fledermäuse
Mit der 449 Hektar großen DBU-Naturerbefläche Östliche Hainleite übernimmt die DBU-Tochter Verantwortung für ein wertvolles Waldgebiet. Vorherrschend ist der Waldmeister-Buchenwald. Auch Labkraut-Traubeneichen-Hainbuchen-Wälder und kleinflächige Schlucht- und Hangmischwälder sowie Orchideen-Kalk-Buchenwälder kommen hier vor. Geologisch geprägt ist die Fläche durch Schichten von Buntsandstein und Muschelkalk sowie von großflächigen Lössüberlagerungen. Auch diese Fläche sei für die waldgebundenen Vogelarten, Fledermäuse und totholzbewohnenden Käfer ein wertvoller Lebensraum. Die nur kleinflächig vorkommenden Nadelholzbestände sollen langfristig zu naturnahen standortheimischen Laubmischwäldern umgebaut werden. Ansprechpartner vor Ort sind die Revierleiter von Bundesforst, Matthias Franke für das DBU Naturerbe Bendeleber Wald, und Christoph Kühne für das DBU Naturerbe Östliche Hainleite.
Leitlinien für die Flächenentwicklung
In ihren Leitlinien zur Flächenentwicklung hat die Naturerbe-Tochter der DBU festgeschrieben, ihre Naturerbeflächen zu erhalten und gegebenenfalls zu optimieren. Einzelheiten werden Naturerbe-Entwicklungspläne beschreiben, die die in den Flächen geplanten Maßnahmen in einem offenen und transparenten Prozess unter Einbeziehung lokaler Behörden und Interessensgruppen festlegen. Aufgrund ihrer Komplexität werden diese mittelfristig erstellt und dann umgesetzt.
DBU-Tochter verantwortet 60.000 Hektar Naturerbeflächen
Die DBU-Naturerbeflächen Bendeleber Wald und Östliche Hainleite sind zwei von insgesamt 47 bedeutsamen Flächen in Deutschland, die die Naturerbe-Tochter der DBU seit 2009 sukzessive vom Bund übernimmt. Die entsprechenden Rahmenverträge schloss die DBU-Tochter mit der BImA im Mai 2008 für die erste Tranche mit rund 45.000 Hektar sowie im Mai 2013 für die zweite Tranche mit rund 15.000 Hektar ab. Auf den insgesamt rund 60.000 Hektar in neun Bundesländern sollen offene Lebensräume mit ihren oft seltenen Arten durch zielgerichtete Pflege bewahrt, naturnahe Wälder möglichst ohne menschlichen Eingriff zu Wildnis entwickelt, artenarme Forste in naturnahe Wälder überführt und Feuchtgebiete sowie Fließ- und Stillgewässer ökologisch aufgewertet oder erhalten werden.
Langfristiger Erhalt von Lebensräumen
Die Naturerbe-Tochter trage damit wesentlich zum angestrebten Ziel bei, mindestens zwei Prozent der Landesfläche Deutschlands wieder in Wildnisgebiete zurück zu verwandeln, so Feldmann. Das Bundeskabinett habe mit der Verabschiedung der „Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt“ 2007 deren große Bedeutung für das menschliche Leben betont. Außerdem werde das Ziel unterstützt, wertvolle Lebensräume für gefährdete Tier- und Pflanzenarten langfristig zu erhalten.