Biodiversität wird häufig lediglich als Zahl von Arten verstanden. Angesichts der vom Menschen verursachten Lebensraumverluste und des Klimawandels, die im “sechsten Massenaussterben” die biologische Vielfalt bedrohen, kann jedoch die häufig vernachlässigte innerartliche Diversität äußerst wichtig für die Anpassungsfähigkeit und damit das Überleben von Populationen und Arten sein. Dieses Promotionsprojekt zielt darauf ab, die Ursachen und Auswirkungen innerartlicher Variabilität bei der solitären Wildbienenart Anthophora plumipes (Hymenoptera: Apidae) zu untersuchen. Weibchen dieser Art treten in zwei deutlich unterschiedlichen Farbvarianten auf, was sie zu einem einzigartig geeigneten Modellsystem macht, um die Auslöser und Folgen von Farbpolymorphismus zu erforschen.
Ich werde interdisziplinäre Methoden nutzen und Ansätze verfolgen, darunter die Erhebung ökologischer Daten mittels klassischer Feldarbeit, ein Farb-Scoringsystem für Bienen, die Digitalisierung von Museumssammlungen, Verbreitungsmodellierung im Zeitverlauf, Phylogeographie sowie Selektionsscans der genomischen Variabilität. Die Ergebnisse werden unser Verständnis der intraspezifischen Diversität und ihrer Gefährdungen verbessern und somit dazu beitragen, gefährdete Bestäuber künftig gezielter zu schützen – insbesondere auf intraspezifischer Ebene.