Zugvögel stellen entscheidende Verbindungselemente dar zwischen entfernten Ökosystemen. Während diese jährlichen Wanderungen für zahlreiche Ökosystemfunktionen unverzichtbar sind, tragen sie auch zur Verbreitung zoonotischer Krankheiten wie der hochpathogenen Aviären Influenza (HPAI), der Vogelgrippe, bei. Neue Stämme von HPAI, insbesondere H5N1, sind bereits in den meisten Regionen der Welt endemisch geworden. Das Verständnis, wie Zugvögel zur Verbreitung dieses Krankheitserregers beitragen, ist angesichts des Risikos für Wildtiere, Nutzgeflügel und die öffentliche Gesundheit weltweit von entscheidender Bedeutung.
Ziel dieses Projekts ist es, das Verständnis für die Rolle von Zugvögeln bei der Übertragung von HPAI zu vertiefen, indem ein bestehendes zustandsabhängiges Migrationsmodell weiterentwickelt wird.
Die Dissertation gliedert sich in drei Arbeitspakete: (1) die Erweiterung eines bestehenden Migrationsmodells für den Ostasiatisch-Australasischen Zugweg durch die Einbindung von Infektionsdynamiken als neuer Zustandsvariable und die Unterscheidung zwischen Zug in nördliche und südliche Richtung (Frühjahrs- und Herbstwanderung); (2) die Operationalisierung des Modells für Wasservögel entlang des Ostatlantischen Zugwegs; und (3) die Entwicklung eines Risikobewertungstools, das es verschiedenen Nutzergruppen ermöglicht, die potenzielle Ausbreitung von Krankheitserregern unter unterschiedlichen Umwelt-, sozioökonomischen und klimatischen Szenarien entlang der Zugwege zu erkunden.
Dieses Projekt wird nicht nur das Verständnis dafür verbessern, wie Zugvögel zur Verbreitung von HPAI beitragen, sondern auch umsetzbare Erkenntnisse zur Minderung von Gesundheitsrisiken liefern, die durch Zugvögel in Ökosystemen entstehen, und damit sowohl Biosicherheits- als auch Naturschutzbemühungen unterstützen.