Hochschule Ruhr West
Institut Energiesysteme und Energiewirtschaft
Studiengangsleitung
Wirtschaftsingenieurwesen-Energiesysteme
Lützowstr. 5
46236 Bottrop
Politische Initiativen wie der Circular Economy Action Plan und eine zunehmende Orientierung des Marktes an nachhaltigen Aspekten führen zu einem wachsenden Bedarf von Unternehmen, Circular Economy in das eigene Handeln zu integrieren. Insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen kämpfen aber mit der praktischen Umsetzung und haben Schwierigkeiten, ihre Geschäftsmodelle dahingehend anzupassen. Gründe sind u. a begrenzte Ressourcen und eine fehlende Systematik in der Umsetzungsphase.
Das kooperative Forschungsprojekt „Integriertes Circular Economy Management (ICEM)“ zielt darauf ab, Unternehmen zu befähigen, Circular Economy in ihre Geschäftsaktivitäten zu integrieren, indem es eine Systematik zur zirkulären Geschäftsmodellentwicklung konzipiert und in ein bereits bestehendes Umweltmanagementsystem integriert. Bestehende Strukturen sollen genutzt und nur punktuell erweitert werden, um Veränderungen zu erkennen und strategisch darauf zu reagieren, ohne das Unternehmen durch erheblichen Mehraufwand an Ressourcen weiter zu belasten.
Das Projekt wird über einen Zeitraum von 24 Monaten von der Hochschule Ruhr West wissenschaftlich koordiniert und begleitet. Kooperationspartner sind die Bada AG, die Lässig GmbH und die decor metall GmbH. Sie sind etablierte kleine und mittelständische Betriebe und haben großes Interesse, Circular Economy in den eigenen Betriebsabläufen noch tiefer zu verankern.
Das erarbeitete Konzept sowie ein Handlungsleitfaden für Unternehmen sollen über Multiplikatoren mit einer möglichst großen Anzahl an interessierten Unternehmen geteilt werden und auf diese Weise für eine Streuung der Projektergebnisse über die beteiligten Unternehmen hinaus sorgen.
Idee des Projekts ist es, Wissen zu erzeugen und direkt mit Partnerunternehmen anzuwenden. Ein solcher Forschungsansatz ist in den Bereich der Aktionsforschung einzuordnen. Der Prozess, mit dem dieses Ziel erreicht werden soll, umfasst zumeist einen zyklischen Ablauf mit den Stationen „Diagnose“, „Planung“, „Umsetzung“, „Evaluation“ und „Identifikation von neuen Erkenntnissen“ Ergebnissicherung). Aus wissenschaftlicher Sicht soll das Projekt aufzeigen, wie zirkuläres Innovationsmanagement in den Managementapparat von kleinen und mittelständischen Unternehmen überführbar ist. Dadurch soll auf Unternehmensseite ein Konzept eines integrierten CE-Managements ermöglicht werden, das eine Langfristorientierung des Unternehmens bezüglich des Umgangs mit Materialien ermöglicht und so das Unternehmen zukunftsfähig aufstellen soll.
Um die Ziele zu erfüllen, soll zunächst in Fallstudien mit Good-Practice-Praxispartnern Wissen zu Herausforderungen und Lösungsansätzen der CE-Transformation aus der Umwelt extrahiert und anschließend in das die Konzeption des Managementsystems einfließen. Dort soll aufgezeigt werden, welche Strukturen, Prozesse und Fähigkeiten sich förderlich auf die Implementierung zirkulärer Geschäftsmodelle ausgewirkt haben. Die Unternehmen sollen über ihre Erfahrungen berichten, CE im Betrieb einzuführen oder einführen zu wollen. Die Datengewinnung der Fallstudie erfolgt durch halbstandardisierte Interviews (je nach Interviewpartner und Position innerhalb des Unternehmens können Offenheitsgrad und Standardisierung abweichen) mit verschiedenen Interviewpartnern (jeweils ca. 4-5 Interviewpartner à 45 min Aufwand pro Partnerunternehmen).
Auf Basis der identifizierten Prozesse, Strukturen und Fähigkeiten wird anschließend die Integration des CE-Management in ein bestehendes Umweltmanagementsystem geplant. Anschließend soll das Managementkonzept in den Partnerunternehmen in einer Wertschöpfungskette bzw. einem Stoffstrom beispielhaft erprobt und verbessert werden. Ziel hierbei ist die Entwicklung einer Systematik zur Erzeugung zirkulärer Geschäftsmodelle, die in das Umweltmanagement des Unternehmens integriert und anschließend bzgl. ihrer Effektivität in der Umsetzung direkt bewertet wird. Inhaltliche Bestandteile sind die Schaffung neuer Fähigkeiten, Ausgestaltung neuer Prozesse und Strukturen, Einbindung und punktuelle Revision bestehender CE-Tools, sowie die Bemessung deren Wirksamkeit mittels geeigneter Indikatoren.