Ländliche Biogasanlagen im Bauherrnmodell in der Republik Moldau
Projektdurchführung
Maschinenring Kommunalservice (MRK) GmbH
Götzenbreite 10
37124 Rosdorf
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Ziel des Vorhabens ist die Beratung von ca. 20 moldauischen Bauernhöfen bei der Planung von Biogasanlagen. Dabei soll das Konzept von wettbewerbsfähigen Anlagen (im Bauherrnmodell, d.h. maßgeschneidert und zukunftsfähig) auch im Land bekannt werden und Formen der Zusammenarbeit (möglichst ähnlich der Maschinenringe) Platz greifen.
Anlass ist die geringe Bedeutung von Biogas trotz der starken Tiermastbetriebe mit Gülle und Mist, der heute in die Flüsse und Seen gekippt wird. Die Sparte Biogas ist in Moldau erst zu ca. 5 % des nationalen Kapazitätsziels ausgebaut, während bei Wind schon 70 % und bei PV bereits 100 % erreicht wurden.
Weiterer Beratungsbedarf besteht bei kollektiven Formen der Investition in die Energiewende (Bürgerenergie), die in Moldau bisher wenig beliebt sind. Umso euphorischer ist derzeit die Förderbereitschaft seitens großer Geber.
Insgesamt soll das bäuerliche Biogas als Modell der Selbsthilfe verankert und ein Impuls für den Bau weiterer solcher kleiner Anlagen ausgehen, was gerne auch auf die Landkreise und kommunale Beteiligungsformen ausstrahlen kann.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenIm Vorhaben werden Landwirte im ganzen Land daraufhin angesprochen, ob sie eine Biogasanlage erwägen, um sie dann im Betrieb und durch gemeinsame Supportleistungen mit Verbänden und Behörden systematisch zu beraten. Das Ziel ist der Impuls zum Bau weiterer Biogasanlagen und der Aufbau einer Selbsthilfestruktur zur Anlagenplanung in Eigenregie nach dem Bauherrnmodell.
Dazu werden im zweiten Schritt auch das Lieferantenwesen und die Beschaffung sowie vor allem Knowhow für Planung, Bau und Betrieb im Land verankert. Das geschieht durch die Fachverbände, durch einen eigens entstehenden und aufwachsenden Biogasverband der Republik Moldau sowie auch mithilfe des in der Zielgruppe der Bauern gut verankerten Agro-TV.
Ergebnisse und Diskussion
Trotz des erheblichen Potenzials gibt es in Moldau immer noch offiziell nur ca. sieben Biogasanlagen. Die komplexe Technik bzw. der Mangel an Modellbeispielen und Fachpersonal sind offenbar eine große Hürde, wie auch der Einspeisetarif von vergleichsweise nur 13 ct pro kwh. Im Februar konnten wir dazu die ANRE beraten, das ist die Aufsichtsbehörde der Energiewirtschaft, die die Ein-speisetarife festlegt. Im Sommer erfolgte ein ganzes Sektorkonzept, wobei wir führende Biogasexperten aus Deutschland einbinden konnten.
Eine Hürde ist auch die Mentalität der mittleren Bauern, die zwar unternehmerisch denken und weniger als EU-Bauern auf Subventionen schielen. Die Moldauer sind aber auch individueller und scheuen kollektive Organisationsformen. Insgesamt sehen wir drei Großinvestoren und ca. drei Gebietskörperschaften sowie kleiner Bauern, die mit oder durch uns demnächst investieren dürften.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
In einer Talk-Show in dem Spartensender Agro-TV in Chisinau wurde unsere Sendung aufgenommen, die mit rumänischsprachiger Synchronisation mehrmals ausgestrahlt wurde.
In drei der Landkreise wurden Seminare (im Januar in Soldanesti, im März in Anenii Noi und Stefan Voda) durchgeführt, die tief in die Technik und Arbeitsweise des Bauherrnmodell blicken lassen. Danach wurden 10 Videos aufgenommen und ausgestrahlt, die dietechnologisch aufwändigen Themen originell unterteilen und in Schlagwörtern wie Pumpen oder Mixen anschaulich benennen. Dazwischen waren wir in unzähligen Betrieben mit immer wieder dutzenden Teilnehmer:innen.
Ferner sind folgende Maßnahmen durchgeführt worden:
Website
Kurzclips im Frühstücksfernsehen
Weitere Workshops und Seminare in Stefan Voda, Causeni und Anenii Noi
Pressearbeit und Vorträge auf nationalen Veranstaltungen
Vernetzung in Europa
Kooperation mit der Ukraine
Fazit
Das Vorhaben läuft sehr dynamisch und kommunikativ an. Sicher ist schonmal, dass wir zur rechten Zeit auftreten und die Bauernschaft in Moldau erreicht wird.
Der Koordinationsbedarf wird bedient, allerdings die großen Förderer der Energiewende sind langsam bzw. auch nicht offen für das, was die Praktiker am Markt wirklich bewegt in beiden Ländern (vgl. giz und DENA).
Mit den Bauern und den Kommunen sind wir sehr gut gestartet, müssen jetzt aber sehen, wie die Substratsuche nach kalorischen Abfällen und wie die Selbstorganisation der Landwirt:innen in Moldau weiter anläuft. Vieles läuft vor Ort nach Gutsherrnart und es ist nicht immer leicht, Transparenz und Systematik hineinzubringen.