Bodensee-Stiftung
Internationale Stiftung für Natur und Kultur
Fritz-Reichle-Ring 4
78315 Radolfzell
Die erste globale Studie über den weltweiten Rückgang von Insekten - basierend auf 73 Studien aus den USA und Europa - kommt zu dem Schluss, dass 40 % der Insektenarten bedroht sind. Der dramatische Rückgang der Insekten wird vor allem auf die Ausweitung der intensiven Landwirtschaft und den Klimawandel zurückgeführt. Auch der IPBES-Bericht 2019 identifiziert die intensive Landwirtschaft als Hauptursache für den Verlust an Biodiversität und Insekten. Gegenwärtig hat die Bodendegradation die Produktivität auf 23 % der weltweiten Landfläche verringert, und zwischen 235 Milliarden und 577 Milliarden Dollar jährlicher weltweiter Ernteerträge sind durch den Verlust von Bestäubern gefährdet.
Alle EU-Mitgliedsstaaten verzeichnen einen massiven Rückgang von Insekten. In Deutschland beträgt der Biomasseverlust bei Insekten bis zu 76,7 % (Vegetationsperiode April bis Oktober). 90 % der Untersuchungsgebiete haben eine intensive Landwirtschaft in der Umgebung und sind damit typisch für Schutzgebiete in Deutschland.
Der Rückgang der Insektenpopulationen ist ein globales Phänomen, das laut Fachliteratur vor allem durch vier Ursachenkomplexe ausgelöst wird:
•	Veränderungen der Lebensräume
•	Fragmentierung der Lebensräume
•	Zunehmende Mechanisierung der Landwirtschaft
•	Umweltbelastungen durch Stoffeinträge wie Pflanzenschutzmittel oder Düngemittel.
Der Insektenschwund hat negative Folgen. Neben einer zunehmenden allgemeinen Artenarmut und einem Rückgang an Biodiversität kommt es v.a. zu einem Rückgang der Bestäubungsleistung. In Deutschland sind ~ 80 % der heimischen Wild- und Kulturpflanzen auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen.
Zum anderen sind Insekten wichtige Nahrungsquelle für eine Vielzahl von Vögeln, Fledermäusen, anderen Kleinsäugern und Amphibien. Die Populationsentwicklung vieler Vogelarten hängt direkt vom Vorkommen geeigneter Nahrungsinsekten ab. Insekten leisten als Gegenspieler von Schädlingen in landwirtschaftlichen und gartenbaulichen Kulturen wichtige Beiträge im System des integrierten Pflanzenschutzes. Insekten übernehmen damit zentrale Ökosystem-Dienstleistungen und sind für das Funktionieren der Ökosysteme unverzichtbar.
Die Studien über Insektenverluste und die damit verbundenen Bedrohungen haben viele Landwirt*innen und Lebensmittelunternehmen in Deutschland und Europa alarmiert. Immer mehr Unternehmen initiieren Bestäuber-Initiativen und immer mehr Landwirt*innen sind bereit, sich daran zu beteiligen. 
Es besteht jedoch nach wie vor ein massives Defizit bzgl. des Know-hows der Landwirtschaft und Lebensmittelfirmen insbesondere in Bezug auf Insekten sowie der flächendeckenden Umsetzung entsprechender Maßnahmen. Es ist dringend erforderlich, dass die Lebensbedingungen für Insekten und die biologische Vielfalt in Deutschland verbessert werden, um dem Insektenschwund entgegenzuwirken. 
Das Projekt unterstützt den Schutz der Biodiversität und speziell der Insekten auf der regionalen Ebene. Der Anspruch besteht darin, nicht nur gängige Maßnahmen zur Förderung von bestäubenden Insekten in der Landwirtschaft zu propagieren, sondern zusätzlich die ökologische Wirksamkeit und Praktikabilität von weitergehenden Anbaupraktiken zu testen. Kleine ökologische Trittsteine in der Flur und ökologisch vorteilhafte Streifen mit Blühaspekten sind wichtig. Für eine dauerhaft wirksame Förderung von Insekten und der Biodiversität insgesamt auf landwirtschaftlichen Flächen braucht es jedoch eine deutlich stärkere Flächenwirkung als bisher. Dazu müssen die Anbauflächen nicht nur mit Streifen am Rand flankiert, sondern insgesamt insekten- und biodiversitätsfreundlicher bewirtschaftet werden. Mit dem Konzept der insektenfördernden Regionen können Landwirtschaft und Lebensmittelbranche zu einer Trendwende beim Insektenschwund beitragen.
Mit der „Insektenfördernden Region Nördlicher Oberrhein“ werden folgende umweltrelevante Ziele verfolgt:
Verbesserung der Qualität und Quantität der Insektenförderung:
• Mehr ökologisches Potenzial: Schaffung von neuen Lebensräumen für Insekten
• Mehr ökologische Qualität: Verbesserung der Qualität bestehender Lebensräume
• Weniger stoffliche Belastungen: Verringerung des Einsatzes von Dünge- und Pflanzenschutzmittel 
• Mehr Innovation: bislang wenig verbreitete Maßnahmen testen und verbreiten
Erhöhung der Flächenwirkung insektenfördernder Maßnahmen:
• Erhöhung des Flächenanteils von insektenfördernden Maßnahmen in der Landwirtschaft
• Erhöhung des Flächenanteils von insektenfördernden Maßnahmen bei weiteren Flächennutzungen (Forst, kommunal, gewerblich, privat)
Regionale Allianz für Insektenförderung schaffen:
• Insektenförderung auf eine breite gesellschaftliche Basis stellen
• Möglichst viele Landnutzungsakteure für dauerhafte Insektenförderung gewinnen
Insektenschutz marktorientiert in Wert setzen:
• Umsetzung von Vermarktungskonzepten für insektenfördernde Produkte
•Sensibilisierung der Verbraucher*innen durch attraktive Kommunikation seitens der der Lebensmittelbranche.
A – Erarbeitung eines Biodiversity Action Plan (BAP) auf der regionalen Ebene
Der BAP auf der regionalen Ebene wird auf der Grundlage von zur Verfügung stehenden Informationen und Daten erstellt. 
Im Rahmen des regionalen BAP werden in der IFR landwirtschaftliche Schwerpunktmaßnahmen für unter-schiedliche Betriebstypen entwickelt. Dazu zählen sowohl sogenannte in-crop-Maßnahmen wie auch ökolo¬gische Strukturmaßnahmen. Konkrete Angaben zu den Maßnahmen sind erst dann möglich, wenn der regionale BAP mit der regionalen AG abgestimmt ist.
Zeitplan und erwartete Ergebnisse: BAP für die insektenfördernde Region Nördlicher Oberrhein im Oktober 2021. Die regionale Arbeitsgruppe trifft sich jeweils halbjährlich.
B – Umsetzung des regionalen Biodiversity Action Plan (BAP) durch Implementierung von Maßnahmen auf der betrieblichen /lokalen Ebene
Anwendung des Biodiversity Performance Tool (BPT) auf 10 für die Region typischen Demonstrations-Betrieben. Erstellen und Umsetzen von BAPs auf Betriebsebene. 
Zeitplan und erwartete Ergebnisse: 10 Demonstrations-Betriebe wenden das BPT an und setzten BAPs mit innovativen Maßnahmen um. Sie dokumentieren die Maßnahmen, tragen Informationen zum Monitoring bei und sind involviert in das Trainingsprogramm für Landwirte in der Region (Oktober 2021 – Sept. 2024). 50 weitere landwirtschaftliche Betriebe, Kommunen und weitere Landnutzer haben einen BAP erarbeitet und die Umsetzung gestartet (Oktober 2022 – Dez. 2024). 
C – Biodiversity Monitoring System für IFR
Das Ziel, ein Monitoring für die Region zu implementieren, kann nur mit einem Monitoringsystem gelingen, dass die Entwicklung der Potentiale für mehr Biodiversität in den Fokus nimmt. Das im Rahmen des DBU und LIFE Projekts „Food & Biodiversity“ entwickelte Biodiversity Monitoring System (BMS) für das Monitoring der Potentiale für Biodiversität wird ergänzt durch spezifische Kennzahlen und Indikatoren für Insekten. Außerdem wird ein „Level 2 Monitoring“ ergänzt, d.h. das Monitoring von Schlüsselarten (v.a. Wildbienen oder Tagfalter), die Hinweise geben auf den Zustand bestimmter Ökosysteme.
Zeitplan: Anpassung des Monitoringsystems (Indikatoren für Insekten): Sept. – Dezember 2021. Eingabe von Daten der Betriebe in der IFR: Ab Januar 2022 – fortlaufend. Ergänzung der Datenbank durch Level 2 Monitoring: März – Juni 2022. Drei Monitoringberichte: Herbst 2022. Herbst 2023 (Interrim-Report) und August 2024 (Finaler Report inklusive Entwicklung der Indikatorenart).
D - Training für Landwirte und landwirtschaftliche Berater in der IFR 
D.1 Verbesserung der Insekten- und Biodiversitätskompetenz in der Landwirtschaft in der IFR
Zielgruppen sind Landwirte und landwirtschaftliche Berater. Schulungsmaterial und Schulungsmodule werden unter Einbeziehung der Projektpartner ausgearbeitet.
Zeitplan und erwartete Ergebnisse: Sept. 2021 – Juni 2023: sechs Veranstaltungen mit jeweils ~30 Teilneh¬menden = ca. 180 Teilnehmende gesamt. Gedruckte und elektronische Versionen des Schulungsmaterials bis Dezember 2021.
D.2 Verbesserung der Insekten- und Biodiversitätskompetenz in der Lebensmittelbranche
Auch in der Lebensmittelbranche soll die Insekten- und Biodiversitätskompetenz verbessert werden. Nur wenn Einkäufer, Produkt- und Qualitätsmanager von Lebensmittelunternehmen verstehen, dass intakte Biodiversität Teil der Produktqualität ist, werden verantwortungsvoll produzierte Produkte ihren Weg in den Markt finden. 
Zeitplan und erwartete Ergebnisse: Ergänzung der Module und Übersetzung ins Englische bis Februar 2022. Verbreitung der Module im weiteren Projektverlauf mit dem Ziel: Mindestens 100 Manager werden zu den Themen Biodiversität und Insektenschutz geschult. Mindestens 10 Unternehmen werden die Module in ihre eigenen Programme integrieren.
D.3 Verbreitung der erarbeiteten Schulungsmodule und Materialien
Zeitplan und erwartete Ergebnisse: ab Februar 2022 fortlaufend mit dem Ziel, dass ca. 100 Organisationen/ Multiplikatoren des Lebensmittelsektors informiert sind und ca. 50 % zur Verbreitung von Material und Modulen beitragen.
E - Participatory Monitoring (Citizen Science Tool)
Auswahl und Implementierung eines Citizen Science Tools zur Beteiligung von interessierten Laien am Insekten-Monitoring in der IFR. Ziel ist die Anpassung und Implementierung eines bereits bestehenden nutzerfreundlichen Citizen Science Instrument, um Bürger*innen und andere Interessengruppen in das Monitoring der Artenvielfalt – speziell Insekten - einzubinden.
Zeitplan und erwartete Ergebnisse: Analyse bereits genutzter Citizen Science Instrumente in Deutschland und Auswahl geeigneter Tools (Mai 2022); Handbuch zur Nutzung und Schulungen (ab Juni 2022 bis Juni 2024); regelmäßige Auswertung der Ergebnisse (ab Juni 2022). 
Maßnahmen mit Wirkungen über die IFR Nördlicher Oberrhein hinaus
F - Erarbeitung eines “Blue Print” für ein EU Agri-Environmental Programme (Agrar-Umweltprogramm) zur Unterstützung der Implementierung von IFR
Im Rahmen des Projekts werden Insekten fördernde Maßnahmen in unterschiedlichen Landschaftsausschnitten umgesetzt. Bislang wurden acht landwirtschaftliche Pilotbetriebe akquiriert. Aufbauend auf der Anwendung des BPTs und mittels eingehender Beratungsgespräche konnte in diesen Betrieben ein sehr diverses Maßnahmenportfolio etabliert werden. Dieses reicht von Agroforst, über Nützlingsblühstreifen, Zwischenfeldfruchtanbau bis hin zu blühenden Fahrgassen in Weinreben. Die landschaftliche Vielgestaltigkeit der IFR Oberrhein spiegelt sich, wenn auch zahlenmäßig eher unausgeglichen, in der Verschiedenheit der Betriebe und in den dort umgesetzten Maßnahmen wieder. Zudem ist die Gemeinde Leimen eine Projektkooperation eingegangen, die die Umgestaltung von urbanen Flächen, die Schulung von Mitarbeitern der Verwaltung und Information der Bürgerschaft nach sich zieht. Die regionale Forstverwaltung ist insofern am Projekt beteiligt, als dass sie ihre Mitarbeiter hinsichtlich insektenfördernder Maßnahmen im Wald schulen lässt. 
Das im Rahmen des DBU und LIFE Projekts „Food & Biodiversity“ entwickelte Biodiversity Monitoring System (BMS) für das Monitoring der Potentiale für Biodiversität wurde für die Anwendung in der Projektregion Oberrhein durch spezifische Kennzahlen und Indikatoren für Insekten weiterentwickelt und kann voraussichtlich im Winter 2023 genutzt werden. Agrarökologische Maßnahmen auf den Demonstrationsbetrieben werden in der Projektregion hinsichtlich ihrer Wirksamkeit überprüft werden. Dieses maßnahmenorientierte Monitoring erfolgt seit Mai 2022. Es fokussiert auf das Vorkommen von Wildbienen und Wespen auf Nützlingsblühstreifen, die auf den Anbauflächen von vier Demobetrieben angelegt wurden.
Ein anLandwirte und landwirtschaftliche Berater adressiertes Lernformat wurde entwickelt und realisiert. Das Schulungskonzept gliedert sich dabei in drei Module. Modul I vermittelt Grundlagenwissen über die Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen Landwirtschaft und der Vielfalt und dem Vorkommen von Insekten. Modul II befasst sich mit praktischen Maßnahmen zur Steigerung der Insektenhäufigkeit und -vielfalt. Den Abschluss der Schulungsreihe bildet Modul III, das sich mit dem Thema Biodiversität in Umwelt- und Lebensmittelstandards bzw. -zertifizierung beschäftigt. Bislang haben rund 90 Personen (Landwirte, Berater, Verwaltungsmitarbeiter, Studierende) von dem Fortbildungsangebot Gebrauch gemacht. In der Projektregion sind für den kommenden Winter zahlreiche Schulungen terminiert oder befinden sich in einer sehr konkreten Planungsphase. Verschiedene Fachschulen und Universitäten sind an Schulungen für ihre Studenten interessiert. Dazu zählen im Einzelnen die Hochschule Geisenheim, die Uni Freiburg und das Lycée Technique Agricole, Ettelbrück (LU). Zudem wurde zusätzliches Schulungsmaterial für Einkäufer, Produkt- und Qualitätsmanager von Lebensmittelunternehmen ausgearbeitet. Ein detaillierter Überblick über das Trainingsprogramm wurde unter anderem an die Mitglieder des Vereins Food for Biodiversity weitergegeben. Diese sind aufgefordert die Trainingsmodule in ihren eigenen Capacity Building Programmen zu nutzen und/oder an Trainings teilzunehmen, die der Verein ab Herbst 2022 anbieten wird. 
Um die Bevölkerung der Region in das Projekt Region zu integrieren wurde, nach dem Test unterschiedlicher Programme, iNaturalist als zielführendes Citizen Science-Programme ausgewählt. iNaturalist kann als Anwendung über die Website oder mobile Endgeräte genutzt werden. Die Region Nördlicher Oberrhein wurde in der Anwendung als Projekt eingerichtet, und Nutzer können Bilder von Insekten dort hochladen und von der Online-Wissenschaftsgemeinschaft bestimmen lassen. 2023 sollen Kommunikationskampagnen und Trainings die Nutzung der Anwendung stärker an die Einwohner der Region herantragen.
Über die insektenfördernde Region nördlicher Oberrhein hinaus wird ein für den europäischen Agrarsektor neues Förderkonzept entwickelt und erprobt. Innovativ ist dieses Vorhaben insofern als dass das Förderkonzept den spezifischen Kontext und die Interessengruppen einzelner, regionaler Landschaften berücksichtigt. Die Projektpartner werden ab dem 4. Quartal 2022 mit der redaktionellen Vorbereitung der geplanten "Überprüfung der aktuellen Agrarumweltprogramms zum Schutz von Landschaften und Lebensräumen" und der "Erhebung von Rahmendaten für einen Insekten förderndes Agrarumweltprogramm" beginnen. Vorab wurde einen fundierten Überblick über den aktuellen Stand der Entwicklung der neuen Europäischen Agrarpolitik (GAP) in Deutschland - und speziell in Baden-Württemberg - und die zu erwartenden Auswirkungen auf den Insektenschutz erstellt. 
Um Insekten fördernde Lebensmittel in den Einzelhandel zu integrieren wird eine Marketing- und Kommunikationsstrategie erarbeitet. Beteiligte Projektpartner, Agenturen und Arbeitsgruppen haben eine erste solide Version entwickelt. 
Die Aktivitäten zur Sensibilisierung und zur Verbreitung der Ergebnisse orientieren sich an einer übergeordneten Kommunikationsstrategie, die regelmäßig aktualisiert und überprüft wird. Kommunikation ist Aufgabe aller Partner, die am DBU-Projekt beteiligt sind. 
Im Februar 2021 ging www.insect-responsible.org, die offizielle Projektwebsite, zunächst auf Deutsch und im März 2021 auch auf Englisch online. Auf beiden Sprachversionen informiert eine Pinnwand in Form einer Präsentation über die Ziele, Maßnahmen und aktuellen Entwicklungen des Projekts. Die Projektpartner nutzen MS Teams, um Informationen, Grafiken, Bilder, Videos u.ä. für die Website bereitzustellen. Bis Juni 2022 verzeichnete die Website monatlich 1.600 Seitenaufrufe.
Seit September 2020 informieren wir über LIFE IFR auf den Social Media Kanälen des Global Nature Fund (Facebook, Twitter, LinkedIn, Instagram). Im Januar 2021 ging der LIFE IRSR-Twitter-Kanal @LIFE_IFR online, der die neuesten Nachrichten über Insekten und Insektenschutz sowie Informationen direkt aus dem Projekt enthält.
Gemäß unserer Kommunikationsstrategie haben wir einen soliden Kontakt zu Mitgliedern unserer Zielgruppen und Interessenvertretern aufgebaut und dabei geeignete Medienkanäle genutzt, um über die Projektaktivitäten zu berichten und über unsere Erfolge zu informieren. Bis Juni 2022 wurden von den Projektpartnern und anderen Medien 45 Artikel über das Projekt LIFE IRSR veröffentlicht, sowohl in Printmedien als auch online. Auch wenn uns keine Zahlen über die Medienreichweite all dieser Kanäle vorliegen, zeigt vor allem die Wirkung der Nestlé-Website mit den IRSR-Pressemitteilungen, dass wir bereits mehr als 1,3 Millionen Menschen mit Informationen über das Projekt erreicht haben.
Die Corona-Pandemie machte über einen längeren Zeitraum fast alle Treffen in physischer Präsenz unmöglich, was auch die Präsentation unserer Projektthemen vor Ort beeinträchtigte. Dennoch haben wir einen Veranstaltungskalender erstellt, der bereits im Februar 2021 über Veranstaltungen wie Messen und ähnliches mit Ergebnissen und Auswirkungen informiert. Seit dem Frühjahr 2022 sind wieder mehr Präsenztermine möglich, und bis zur Jahresmitte haben die Projektpartner bereits 40 Veranstaltungen (virtuell und präsent) auf regionaler, nationaler und EU-Ebene besucht und dabei 6.647 Mitglieder der Zielgruppen erreicht. Im Oktober 2022 wird die erste Medientour in der IFR Oberrhein stattfinden; die Einladung wurde bereits an Vertreter lokaler Medien und verschiedene regionale und Lebensmittel-Medienkontakte verschickt. 
Um die Präsenz auf Tagungen und Veranstaltungen zu verstärken, haben wir seit Anfang 2022 die Projektleistung Informationstafel umgesetzt und massiv diversifiziert. So haben wir bis Mai 2022 unter der Federführung des GNF 7 verschiedene IRSR-Flyer-Versionen, 7 Roll-Ups zu unseren Projektmaßnahmen für Tagungen, Messen und Ausstellungen, 60 Hofschilder für Demonstrationsbetriebe, um auf deren Unterstützung hinzuweisen, 56 Feldschilder für Betriebe mit besonderen Maßnahmen und eine Vorlage für alle Projektpartner erstellt, die es ihnen ermöglicht, weitere Feldschilder gemeinsam mit Partnerbetrieben frei zu gestalten.
Insgesamt ist das Projekt trotz einiger Pandemie bedingter Verspätungen im Zeitplan auf einem guten Weg!
Das Projekt begann im September 2020, mitten in der Corona-Pandemie. Die konzeptionellen Vorbereitungsarbeiten für die Startphase in den IFRs wurden von den Projektpartnern gut abgeschlossen. Die ursprünglich geplanten Arbeitsschritte und der Zeitplan für die Einrichtung und Etablierung der IFRs (Aktionen 3.1 regionale Arbeitsgruppen, regionale Strategien und regionale BAPs) konnten jedoch nur sehr eingeschränkt und mit zeitlicher Verzögerung umgesetzt werden. 
Darüber hinaus waren die erforderlichen regionalen Akteure in ihren Hauptfunktionen stark in das Krisenmanagement von Corona eingebunden und hatten daher viel weniger Zeit und Motivation für das neue Projekt, und es war schwieriger, ihre Aufmerksamkeit und Zeit zu gewinnen. Aus diesem Grund verzögerte sich die Einrichtung der regionalen Arbeitsgruppen in einigen Fällen um mehrere Monate.
Erfreulicherweise gibt es in einigen Bundesländern (insbesondere in Baden-Württemberg: Biodiversitätsstärkungsgesetz, Bayern: Insektenschutzgesetz und Niedersachsen: Insektenschutzgesetz) eine deutliche Zunahme von Initiativen und Projekten zur Stärkung der biologischen Vielfalt und des Insektenschutzes im Zusammenhang mit der Landwirtschaft: Biodiversitätsstärkungsgesetz, Bayern: Insektenschutzgesetz und Niedersachsen: Niedersächsischer Weg). In einigen Fällen hat dies zu einer gefühlten Überlastung der regionalen Akteure geführt (weiteres Projekt, noch mehr Demonstrationsbetriebe) oder es wurde signalisiert, dass keine oder nur sehr begrenzte personelle Kapazitäten eingebracht werden können. Insgesamt wird von verschiedenen Akteuren in den Regionen eine höhere Anzahl von Veranstaltungen angeboten. Um dem zu begegnen haben die Projektpartner frühzeitig die Abstimmung mit der Landesregierung gesucht.
In früheren Projekten war die Akquise von Demonstrationsbetrieben eher unproblematisch. Im laufenden Projekt hat sich dies in der Region Nördlicher Oberrhein deutlich anders dargestellt. Die Bereitschaft der Landwirte, sich zu beteiligen, ist deutlich gesunken, wenn keine allgemeinen Zuschüsse gezahlt werden und/oder die Durchführung von Maßnahmen voll bezahlt wird. Im Projektbudget sind 2000 Euro pro Betrieb für die Durchführung von Maßnahmen vorgesehen. Dies scheint jedoch für viele interessierte Betriebe bei weitem nicht ausreichend zu sein. Daher konnte die geplante Zahl von zehn Demonstrationsbetrieben noch nicht ganz erreicht werden. Die Projektbearbeiter haben Verständnis für die Sichtweise der Landwirte. Andererseits ist es aus Sicht des Projekts wenig sinnvoll, die Kosten für alle Maßnahmen zu übernehmen, da dies den Demonstrationswert der Betriebe erheblich schmälern würde. Außerdem sollten die Landwirte auch ein eigenes Interesse und Engagement zeigen, um Maßnahmen zum Schutz wichtiger Ökosystemleistungen durchzuführen. Obschon bislang nur acht Demonstrationsbetriebe akquiriert wurden sind die Auswirkungen auf die Projektziele gering. Es gibt derzeit genügend Demonstrationsbetriebe in den Regionen, um die geplanten Veranstaltungen durchzuführen und Erkenntnisse bei der Umsetzung von innovativen Insektenschutzmaßnahmen zu gewinnen. Das Gleiche gilt für das Level 2 Monitoring.
Verzögerungen gab es auch bei der Anpassung der Instrumente BPT und BMS. Die Anpassungen waren nicht einfach, da der Entwickler des ursprünglichen BPT, nur den Quellcode, aber keine Erläuterungen zur Architektur der Datenbank zur Verfügung stellte. Daher musste der neue IT-Dienstleister für die Anpassungen viel Recherchearbeit leisten, um die Struktur der Software zu verstehen. 
Die Anpassung hat viel mehr Zeit in Anspruch genommen und seit Ende März 2022 ist das BPT Insects in Deutsch und Englisch in Betrieb und online. Wir planen, bis Ende 2022 eine spanische Version zu erstellen. Daher wurden die BAPs der Demonstrationsbetriebe zunächst ohne BPT-Unterstützung erstellt, obwohl dies wiederum mehr Zeit in Anspruch nahm. Die Dateneingabe in das angepasste BPT ist nun im Gange, wird bis Herbst 2022 abgeschlossen sein und die Informationen können dann bei der anstehenden Aktualisierung der BAPs verwendet werden.
Insgesamt kam es in der Startphase des Projekts zu erheblichen Verzögerungen, insbesondere bei der Einrichtung der IFR Nördlicher Oberrhein und bei der Akquise von Demonstrationsbetrieben. Dennoch sind die Projektpartner sehr zuversichtlich, dass wir die gesetzten Projektziele bis Oktober 2024 erreichen können. Unsere Bemühungen werden sich ab Herbst 2022 unter anderem darauf konzentrieren, mehr Schulungsveranstaltungen für Landwirte und Unternehmen der Lebensmittelindustrie zu organisieren. Wir werden mehr Betriebe und Erzeugergemeinschaften zu insektenfördernden Maßnahmen und zum Einsatz von BPT und BMS motivieren.