Projekt 35505/72

EKODISE bietet lokalen Secondhand-Shops ein All-in-One Softwaresystem für eine effektivere Abwicklung täglicher Arbeitsschritte (Einzelstücke- und Kommissionswarenmanagement, Lagerverwaltung etc.) und einen gemeinsamen Online-Marktplatz

Projektdurchführung

EKODISE GmbH
Dechbettener Str.
93049 Regensburg

Zielsetzung

Die Überproduktion der Mode-Industrie hat verheerende Auswirkungen auf unsere Mitwelt: Ressourcenverschwendung, prekäre Arbeitsverhältnisse und Müllberge sind nur einige wenige davon.

Deshalb setzt EKODISE auf Secondhand-Mode - denn das nachhaltigste Produkt ist eines, das nicht neu produziert werden muss. Zudem ist Secondhand-Mode schön, vielfältig, günstig und für alle da.

Unter dem Motto „Second Hand in Hand“ hat EKODISE es sich zur Aufgabe gemacht, die lokale Secondhand-Branche zu vernetzen, zu empowern und dazu beizutragen sie auszubauen. Die lokale Secondhand-Szene ist ein wichtiger Teil der Circular Economy, in ihr steckt großes Potenzial für regionale Kreisläufe.

Lokale Secondhand-Shop-Betreiber:innen stehen jedoch vor großen Herausforderungen: der Online-Handel bedroht lokale Geschäfte. Big Player ziehen an ihnen als Einzelkämpfer:innen vorbei.

Doch jetzt gibt es Second-hand-in-hand(.de) und gemeinsam werden sie selbst zum BigPlayer.

Die lokale Secondhand-Branche wird die erste überhaupt sein, die sich über einen gemeinsamen Online Marktplatz kollektiv, deutschlandweit sichtbar macht und dabei ihren (modernen) Kund:innen alles bietet, was sie sich wünschen:
- ein schönes und vielfältiges, von professionellen Händler:innen ausgewähltes, nachhaltiges Modesortiment, zu fairen Preisen.
- Und zwar bequem online und offline zugänglich über das Click & Collect System.

Mit dem EKODISE-Backoffice und der dazugehörigen MobileApp wird die Einzelstücke – und Kommissionswarenverwaltung für die Shops zu einem leichten Spiel. Sie können gleich heute ab dem ersten Teil starten und langfristig nicht nur ihre Ladenfläche durch die Onlinesichtbarkeit vergrößern, sondern auch ihre lokalen Verkäufe steigern.

Außerdem profitieren die Händler:innen vom Austausch im deutschlandweiten Secondhand-Netzwerk. Dort werden BestPractices, kreative Ideen und alles rund um das Wissen und die Expertise gesammelt, um mit der lokalen Secondhand-Branche ein nachhaltiges, zukunftsfähiges, langfristig wirtschaftlich erfolgreiches und modernes Handelskonzept zu gestalten.

Das Ziel ist es, dass alle zuerst lokal secondhand kaufen bevor sie zu Neuware greifen.
Für eine bunte, gesunde, nachhaltige, regionale und wertvolle Modewelt.

Arbeitsschritte

1) Entwicklung des EKODISE – Systems
Das Backoffice mit Mobile-App für die daily Workflows für Secondhand-Shop-Betreiber:innen ist entwickelt und getestet. Mehr Infos unter www.ekodise.de

2) Online Marktplatz: www.second-hand-in-hand.de
Hier können Kund:innen online und offline bei ihren lokalen Secondhand-Shops stöbern und shoppen

3) Händler:innen-Akquise und Community-Management

Auf dem Instagram Kanal secondhand.in.hand wächst eine deutschlandweite Secondhand-Community.
• Händler:innen werden durch Beitrage zur Vision mobilisiert: mit der lokalen Secondhand-Szene einen soliden, nachhaltigen und zukunftsfähigen Wirtschaftszweig zu gestalten, durch Kooperation und Vernetzung. Vorbild sein. Für mehr Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit. Für die Belebung von Innenstädten. Für eine sozial, ökologisch und ökonomisch gerechtere Zukunft.
• Endkund:innen erhalten Inspiration, wie schön, vielfältig, qualitativ hochwertig und gleichzeitig günstig Secondhand-Mode ist.
• Secondhändler:innen und Secondhand-Liebhaber:innen – und alle, die es noch werden wollen – treffen sich.
• Es entsteht ein Netzwerk aus Influencer:innen, Medienseiten und Wissensmagazinen und mit allen Interessierten rund um die Themen Secondhand, nachhaltige Mode und regionale Kreislaufwirtschaft.

Über LinkedIn werden weitere Akteur:innen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Medien erreicht.
EKODISE: https://www.linkedin.com/company/ekodise-gmbh
Nicole Heiß: https://www.linkedin.com/in/nicole-hei%C3%9F-2b7449292/

4) Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, sowie Netzwerkausbau.
Ansprache verschiedener lokaler und überregionaler Zeitungen und Zeitschriften (& weiterer Medien) zur Berichterstattung
Netzwerkausbau im Bereich Secondhand, Upcycling, FairFashion, Kreislaufwirtschaft, nachhaltiges Wirtschaften, Innenstädte beleben/ Städteplanung, Händler:innen-Vereinigungen

5) Regionale Werbung durch die beteiligten Shops
Die Shops erhalten kleinere Werbematerialien, wie z.B.: einen gemeinsamen Sticker an der Ladentüre und Plakate, mit denen sie ihren neuen Online-Auftritt bewerben können. Zudem können sie sich innerhalb der Second-Hand-in-Hand-Community über Erfahrungen und Expertise im Bereich (Social-Media) Marketing und Öffentlichkeitsarbeit austauschen und weiterentwickeln.

Ergebnisse

Erreichte Ergebnisse und Kennzahlen

Im Verlauf des Förderzeitraums konnte EKODISE den Grundstein für ein digitales Ökosystem legen, das lokale Secondhand-Läden technisch, organisatorisch und kommunikativ miteinander vernetzt.
Trotz begrenzter personeller Ressourcen wurde in allen zentralen Handlungsfeldern – Technologie, Community, Netzwerk und Kommunikation – Fortschritt erzielt.

Technische Ergebnisse:
Weiterentwicklung des bestehenden MVP zu einem stabilen Produkt mit funktionsfähigem Backoffice, App und Marktplatz. Integration eines Online-Bezahlsystems, Verbesserung der Usability sowie Design-Optimierungen. Ergänzung praxisrelevanter Funktionen (z. B. Rechnungsstellung, Berichtsfunktionen, erweiterte Such- und Filteroptionen).

Nutzer:innen und Reichweite:
Insgesamt wurden 10 Secondhand-Shops aktiv in die Plattform aufgenommen (Onboarding). Davon nutzten 4 Shops den Marktplatz zwischenzeitlich regelmäßig, einer davon bis zur Geschäftsaufgabe. Ca. 180 Läden wurden telefonisch erreicht,
bei über 90 Shops bestand Kontakt via Instagram-Nachricht. Rund 45 Händler:innen signalisierten konkretes oder vertieftes Interesse an einer aktiven Teilnahme.
Auf Instagram folgen EKODISE über 200 lokale Secondhand-Läden, und mehr als 100 beteiligten sich aktiv an Kampagnen, Umfragen oder Aktionen. Es fanden zwei Webinare mit 9 bzw. 5 Teilnehmenden statt sowie regelmäßige digitale Sprechstunden und Community-Abende.

Zahlen Backoffice und Marktplatz:
Es wurden bisher ca. 24.000 Artikel (Kleidungsstücke, Schuhe, Accessoires) eingepflegt mit einem Gesamtwarenwert von über 450.000 €. Davon wurden ca. 15.500 Artikel lokal und 200 Artikel online verkauft, mit einem Warenwert von insgesamt ca. 300.000€. Es wurden bisher über 1500 Bringkund:innen eingepflegt und ca. 89.000 € an Kommissionswarenwert abgerechnet.
Diese Ergebnisse zeigen, dass EKODISE trotz begrenzter Mittel in kurzer Zeit eine sichtbare Präsenz in der Secondhand-Community etablieren und wertvolle Erfahrungen in der Nutzer:innenansprache, Betreuung und Systemintegration sammeln konnte.

Es wurde gezeigt, dass die Vernetzung lokaler Läden digital abbildbar ist und dass Händler:innen grundsätzlich hohes Interesse an gemeinsamer Sichtbarkeit zeigen.
Gleichzeitig verdeutlichte die Pilotphase, dass viele Secondhand-Shops zeitlich, technisch und personell stark ausgelastet sind – und der digitale Wandel in diesem Bereich nur schrittweise erfolgen kann.

Fazit

Die bisherigen Ergebnisse von EKODISE bilden eine solide Grundlage für weitere Entwicklungsphasen und zeigen, dass ökologische Digitalisierung im Handel mehr ist als reine Softwareentwicklung – sie ist ein sozialer Prozess des Kulturwandels. Das Projekt konnte diesen Wandel im Secondhand-Sektor anstoßen und sichtbar machen und damit einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Transformation der Textilwirtschaft leisten.

Um die erzielten Fortschritte langfristig wirksam zu machen, verfolgt EKODISE mehrere strategische Anschlusswege: den Aufbau lokaler Pilotregionen als Modellräume mit messbaren ökologischen Effekten, die Integration der eigenen Lösungen als B2B-Komponente in bestehende Marktplätze, den Ausbau der Community als zentrales Element für Austausch und Kooperation sowie die Zusammenarbeit mit größeren Secondhand-Organisationen, um vorhandene Strukturen effizient zu nutzen.

Zukünftig soll die Komplexität des Vorhabens verringert und der Ressourceneinsatz gezielter gestaltet werden. EKODISE setzt dabei konsequent auf strategische Partnerschaften, Multiplikator:innen und offenen Wissensaustausch – lokal wie überregional. So versteht sich EKODISE zunehmend als Impulsgeber und Partner für Akteur:innen, die Digitalisierung als Werkzeug für ökologischen und sozialen Wandel einsetzen. Die geschaffenen Grundlagen bieten dafür ein starkes Fundament, um diesen Weg gemeinsam fortzusetzen – für eine zukunftsfähige, faire und klimabewusste Textilwirtschaft.

Übersicht

Fördersumme

124.000,00 €

Förderzeitraum

01.09.2023 - 31.08.2025

Bundesland

Bayern

Schlagwörter

Bavaria
Resource conservation
Umwelttechnik