Waldbrandprävention: Vorsorge besser als Nachsorge

DBU Naturerbe übergibt Kreisregnersystem für Glücksburger Heide an Feuerwehr Jessen
Übergabe des Kreisregnersystems vom DBU Naturerbe an die Stadt Jessen: (v.l.) Hans-Peter Schaefer vom Katastrophenschutz der Stadt Jessen, Bürgermeister Michael Jahn, Christian Sürie, DBU Naturerbe, und Christoph Hering, Stadtwehrleiter Freiwillige Feuerwehr.
© Katja Behrendt/DBU Naturerbe

Jessen. Vorsorge ist besser als Nachsorge – das Sprichwort gilt auch in Bezug auf den Umgang mit der Waldbrandgefahr für die rund 2.600 Hektar großen DBU-Naturerbefläche Glücksburger Heide im Landkreis Wittenberg. In enger Absprache mit der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Jessen (Elster) hat das DBU Naturerbe, eine gemeinnützige Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), heute (Samstag) ein Kreisregnersystem an die Stadt Jessen übergeben, das die Flächeneigentümerin den Feuerwehrleuten zukünftig zur Verfügung stellt. „Gemeinsam mit dem Bundesforstbetrieb Mittelelbe, den zuständigen Behörden und der Freiwilligen Feuerwehr möchten wir daran arbeiten, dass im Brandfall zeitnah und pragmatisch reagiert werden kann“, erklärt Christian Sürie, Leiter Betriebsmanagement im DBU Naturerbe.

Überdimensionierte Rasensprenger können Waldbrände eindämmen

Zur technischen Vorführung hatte die Freiwillige Feuerwehr nicht nur das neue Kreisregnersystem in der Nähe der Dahmschen Straßen am Waldrand, sondern auch einen mobilen Löschwasserbehälter mit sechs Meter Radius aufgebaut sowie die Drohnenstaffel eingebunden. Bürgermeister Michael Jahn, die eingeladenen Behördenmitarbeitenden, Waldbesitzerinnen und -besitzer mit angrenzenden Flächen sowie Mitglieder vom Heimatverein zeigten sich interessiert an dem neuen Kreisregnersystem. Die an Feuerwehrschläuche anschließbare Technik besteht aus insgesamt 32 Einheiten, die aussehen wie überdimensionierte Rasensprenger. Dank ihrer großen Wurfweite von 25 Metern im bis zu 360-Grad-Radius stellen sie die Bewässerung einer enormen Fläche sicher und können im Fall eines Waldbrandes in Reihe geschaltet eine Sicherheitslinie einrichten und die Ausbreitung des Feuers eindämmen. „Zudem können bereits abgelöschte Flächen ohne zusätzlichen Einsatz von Feuerwehrleuten nass gehalten und somit personelle Ressourcen strategisch anderweitig eingesetzt werden“, betont Christoph Hering, Stadtwehrleiter Freiwillige Feuerwehr Stadt Jessen (Elster). Denkbar wäre es auch, vorsorglich eine Beregnung anzuordnen, um eine mögliche Gefährdung der Einsatzkräfte zu minimieren. „Für uns ist die Übung heute, wie wir so ein System aufbauen und den Löschwasserbehälter wirkungsvoll einsetzen sowie die Absprachen zu Anfahrtsmöglichkeiten sehr wichtig, um im Ernstfall schnell und richtig reagieren zu können“, erläuterte Hering. Die Drohnenstaffel aus Bad Schmiedeberg könne mit ihrer fliegenden Technik bei einem Waldbrand wichtige Informationen darüber liefern, wo die Brandherde seien und in welche Richtung das Feuer laufe. „Denkbar ist auch, dass eine Drohne das Kreisregnersystem im Einsatz überwacht“, so Hering.

Das neue Kreisregnersystem kann die Ausbreitung eines Waldbrandes aufhalten.
© Katja Behrendt/DBU Naturerbe

Vorsorgender Waldbrandschutz hat an Bedeutung gewonnen

„Die Auswirkungen von Hitze und Trockenheit der vergangenen Jahre haben in unseren Wäldern Spuren hinterlassen. Gerade auf munitionsbelasteten Flächen wie der DBU-Naturerbefläche Glücksburger Heide haben vorsorgende Waldbrandschutzmaßnahmen daher weiter an Bedeutung gewonnen“, betonte Benedikt Zirnsak, vom Bundesforstbetrieb Mittelelbe und Koordinator für das DBU Naturerbe vor Ort. In den vergangenen Monaten habe der Bundesforstbetrieb dafür gesorgt, dass sogenannte Wundstreifen als weiteres Element der Waldbrandvorsorge gepflegt wurden. Alte Löschwasserentnahmestellen seien wieder in Betrieb genommen worden. „Weitere sieben Brunnen werden in der Glücksburger Heide noch dazu kommen“, wusste Zirnsak.

DBU Naturerbe übernahm die Glücksburger Heide 2008 vom Bund als Teil des Nationalen Naturerbes

Die Glücksburger Heide wurde einst forstwirtschaftlich genutzt. Auch heute wachsen dort großflächig noch Kiefern-Eichenwälder. Ab 1936 beanspruchte die Wehrmacht die Fläche als Truppenübungsplatz, insbesondere für die Luftwaffe. Ein 400 Hektar großes Areal war Bombenabwurfgebiet. Nach 1945 nutzten russische Streitkräfte die Fläche als Panzerübungsplatz. Es gab Schießplätze und einen Hubschrauberlandeplatz. Mehrfach hat es im Gebiet gebrannt, so dass sich dort an mageren Standorten die Zwergstrauchheiden entwickeln konnten. Nach 1990 wurde der Militärbetrieb eingestellt. 2008 übernahm das DBU Naturerbe die Glücksburger Heide als Teil des Nationalen Naturerbes vom Bund. Die Fläche ist seither dem Naturschutz gewidmet.

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