Mit Hochdruck für den Umweltschutz: Ökodefizite im Maschinenbau bald passé?

Deutsche Bundesstiftung Umwelt (Osnabrück) fördert Entwicklung neuartiger Entscheidungs- und Gestaltungshilfen mit knapp 270.000 Mark
Dresden/Chemnitz/Zwickau. Umweltschutzdefizite im Maschinenbau sollen in Zukunft mit Hochdruck abgebaut werden. Das Kuratorium der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (Osnabrück) beschloß jetzt unter Vorsitz von Bundesbankpräsident Dr. Hans Tietmeyer, mit einem Betrag von knapp 270.000 Mark das Institut für Betriebswissenschaften und Fabriksysteme der Technischen Universität Chemnitz-Zwickau bei der Suche nach Entscheidungs- und Gestaltungshilfen für eine umweltmanagementintegrierte, kreislauforientierte Fertigung und Fabrikplanung zu unterstützen. Stiftungsgeneralsekretär Fritz Brickwedde: "Damit sollen kleine und mittlere Maschinenbauunternehmen befähigt werden, wirksam und vorausschauend umweltschonende Fertigungsprozeß- und -systemlösungen zu gestalten. Die umweltschonende Planung und Gestaltung der Technologien und Ausrüstungen schließt dabei ein eigenes Produkt- beziehungsweise Reststoffrecycling ein."

Mangel im Maschinenbau

Vor Medienvertretern in Dresden war Brickwedde zunächst auf die Umweltschutzdefizite im Maschinenbau eingegangen. Es mangele vielfach an einem wirkungsvoll anwendbaren Wissen für ein rationales Planen und Betreiben umweltverträglicher Fertigungsprozesse und -systeme. Die betrieblichen Organisationsformen und Gestaltungslösungen für die Planung der Produktion für einen wirkungsvollen Umweltschutz seien nicht vorhanden beziehungsweise nicht wirksam. Und schließlich fehle gerade den mittelständischen Unternehmen verbreitet das methodische Rüstzeug für ein ganzheitliches wirksames Umweltmanagement.

Marktchancen erhöhen

Der gebotene Abbau dieser Defizite müsse sich generell nach den umweltpolitischen Strategien der Kreislaufwirtschaft und des produktbezogenen, integrierten Umweltschutzes ausrichten. Brickwedde: "Diese Forderung ist aber insbesondere für die ohnehin finanziell weniger potenten kleinen und mittleren Maschinenbauunternehmen nur zu stellen, wenn es mit Hilfe von Wissens- und Gestaltungshilfen für die gezielt umweltschonende Fertigung und Fabrikplanung gleichermaßen gelingt, zu einer Erhöhung der Marktchancen und der Gewinnentwicklung beizutragen."

Strategien für die Wettbewerbsfähigkeit

Die laufende Überplanung und Bewertung bestehender Produktionsprozesse sowie Neuplanungen von Investitionsvorhaben müßten durch die Bereitstellung von Entscheidungs- und Bewertungshilfen so qualifiziert werden, "daß im Ergebnis ökologisch vorausschauend wirksame Fertigungsprozeß- und -systemlösungen mit minimalen Emissionen, minimalem Rohstoff- und Energieeinsatz bei optimaler Ausbeute sowie weitgehend geschlossener Stoffkreisläufe angewendet werden". Außerdem solle eine Gestaltungshilfe für die organisatorische Integration der betrieblichen Aufgabenbereiche der Fertigungs- sowie der Fabrikplanung in ein wirkungsvolles Umweltmanagement des Unternehmens entwickelt werden. Für dieses Vorhaben sei, so Brickwedde, die Maschinenbaubranche besonders prädestiniert, aber auch gefordert, da für sie ein permanenter Produktwechsel mit Über- beziehungsweise Umplanungen der Produktionsabläufe und -systeme charakteristisch sei. Brickwedde: "Dieser strategischen Notwendigkeit für die künftige Wettbewerbsfähigkeit steht aber insbesondere in den neuen Bundesländern eine mangelnde Erfahrung bei notwendigen Umgestaltungen der Betriebsorganisation gegenüber."

Analyse, Bewertung, Entwicklung

Konkret stelle sich der Projektablauf so dar, daß zunächst die typischen Prozeßabläufe im Maschinenbau analysiert würden. Daran schließe sich eine ökologische Bewertung der Fertigungsverfahren und -prozesse auf der Grundlage eines Kriterienkataloges an, der speziell für den Maschinenbau zu entwickeln sei. Schließlich seien dann die Erfordernisse und Potentiale zum Aufbau eines Umweltmanagementsystems zu entwickeln. In einem Partnerunternehmen sollten dann die angestrebten Lösungswege und ersten Testergebnisse angewendet werden, um so schließlich zu einem breit anwendbaren Muster für den betriebspraktischen Umgang mit den Forschungsergebnissen zu gelangen.