Gemeinsame Pressemitteilung mit dem Landschaftspflegeverband Nordwestsachsen e.V.
Bad Düben. 24 helfende Hände packten gestern (16.9.) auf der DBU-Naturerbefläche Authausener Wald an und leisteten gemeinsam mit dem Landschaftspflegeverband Nordwestsachsen e. V. und dem DBU Naturerbe, einer gemeinnützen Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), einen wichtigen Beitrag zur Pflege der wertvollen Zwergstrauch-Heide. Per Hand und mit dem Spaten rupfte, zupfte und buddelte die Gruppe auf einem Teil des ehemaligen PSA-Platzes zahlreiche Sträucher und Büsche aus, um das Offenland frei von Bewuchs zu halten. „Ohne die gemeinsame Arbeit würden sich Spätblühende Traubenkirsche, Birken und Pappeln ausbreiten und die in unserer Kulturlandschaft ohnehin seltenen offenen Heideflächen mit ihrer ganz besonderen und speziell an diesen Lebensraum angepassten Pflanzen- und Tiergemeinschaft ginge verloren“, verdeutlicht Jan Felix Schneider, Offenlandmanager im DBU Naturerbe.
Naturschutz ist Gemeinschaftsaufgabe
Über 30 Jahre ist es her, dass auf der DBU-Naturerbefläche Authausener Wald das Militär übte. Inzwischen ist es ruhig geworden im Naturpark Dübener Heide nordöstlich von Leipzig. Und dennoch prägt die militärische Vergangenheit die Fläche: Durch die jahrelange Nutzung konnte sich ein großer Bestand der Zwergstrauch-Heide auf der Fläche entwickeln. Ab August entfaltet das 30 bis 50 Zentimeter hohe Heidekraut seine lila Blütenpracht und seinen würzigen Geruch. Damit der europäisch geschützte Lebensraum Jahr für Jahr kräftig blüht, braucht er dauerhafte Pflege. Ohne Mahd und andere Entbuschungsmaßnahmen droht das Offenland durch aufwachsende Sträucher und Bäume wieder zu Wald zu werden. Seit vielen Jahren arbeitet das DBU Naturerbe daher gemeinsam mit den Mitarbeitenden des Bundesforstbetriebes Mittelelbe, dem Pächter Marco Göttert sowie dem Landschaftspflegeverband Nordwestsachsen daran, dass die Fläche dauerhaft gepflegt wird. „Schon im vorherigen Jahr veranlassten wir in enger Zusammenarbeit mit dem Flächeneigentümer und dem Bundesforstbetrieb Mittelelbe eine Entfernung der sich immer weiter ausbreitenden Spätblühenden Traubenkirsche innerhalb eines Teilbereichs. Diese Pflanzenart hält sich äußerst hartnäckig und deshalb müssen regelmäßig Sprösslinge mitsamt Wurzel sowie Jungaufwuchs bekämpft werden. So sind wir sehr glücklich, dass uns heute tatkräftige Hände mit Spaten, Schere und Freischneider zur Seite standen, um den Erfolg der vorangegangenen Arbeit zu gewährleisten“, meint Valentin Fromm vom Landschaftspflegeverband Nordwestsachsen e. V.
Verschiedene Techniken für pflegeintensives Offenland
Neben dem Einsatz der Freiwilligen probierte der Bundesforstbetrieb Mittelelbe in den vergangenen Jahren verschiedene Pflegetechniken, da die Heidepflanzen mit zunehmendem Alter an Kraft verlieren, um Samen zu bilden und offener Boden für die Keimung junger Pflanzen fehlte. In Bahnen wurden die Heidepflanzen daher mal höher und mal tiefer mit einem Forstmulchgerät zurückgeschnitten. Die dabei teilweise bewusst geschaffenen offenen Bodenstellen, dienen jungen Heidepflanzen als neues Saatbett zur Keimung. Ganz nebenbei profitieren auch weitere typische, meist unscheinbare Pflanzenarten wie der Frühlingsspark oder die Frühe Haferschmiele von den Maßnahmen. „Eine solche Verjüngungskur werden wir in den kommenden Jahren auf verschiedenen Abschnitten des PSA-Platzes fortführen und gemeinsam mit Freiwilligen, dem Landschaftspflegeverband Nordwestsachsen und dem Bundesforstbetrieb Mittelelbe die Heidepflege im Blick behalten. Denn Heidepflege funktioniert nur, wenn wir gemeinsam an einem Strang ziehen“, sagt Schneider.
Heide als Rückzugsort für seltene Tiere und Pflanzen
Vögel wie Heidelerchen und Baumpieper nutzen die halboffene Landschaft mit den vereinzelten Sträuchern und Tarnungskünstler wie die Blauflügelige Ödlandschrecke finden auf dem spärlich bewachsenen Sandboden wertvolle Lebensräume zum Sonnen und zur Eiablage. „Das blühende Heidemeer ist ausgesprochen pflegebedürftig, somit müssen wir weiter am Ball bleiben. Aber das Ergebnis lässt sich sehen“, erklärt Schneider, der im Mai dieses Jahres die Lebensräume und Pflanzenarten im Authausener Wald näher untersuchte.