Jede Hand zählt

DBU Naturerbe veröffentlicht Jahresbericht 2024 mit Fokus auf freiwilliges Engagement im Naturschutz
Bundesumweltministerin Steffi Lemke überreichte Alexander Bonde, DBU Generalsekretär und Geschäftsführer im DBU Naturerbe, den Förderbescheid für das Modellprojekt „NaturErbeKlima“.

Osnabrück. Mit Handsägen, Hacken, Astscheren und viel Engagement sind Freiwillige des Bergwaldprojekt e. V. seit 2010 wochenweise auf DBU-Naturerbeflächen im Einsatz. Sie nutzen ihre Freizeit, um sich bundesweit im praktischen Naturschutz zu engagieren. Sie sägen, schneiden, rupfen, graben und schleppen in Wäldern, Mooren, Heiden und Wiesen. Die gemeinnützige Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), das DBU Naturerbe, widmet diesem freiwilligen Engagement in ihrem jetzt veröffentlichten Jahresbericht 2024 einen besonderen Schwerpunkt. Weitere Informationen zur Naturschutzplanung auf den 66 DBU-Naturerbeflächen in zehn Bundesländern, Berichte über erfolgreiche Maßnahmen sowie Zahlen und Fakten zu den ehemals militärisch genützten Arealen – etwa in Niedersachsen – finden sich im Jahresbericht zum Download digital verfügbar unter https://www.dbu.de/JahresberichtNaturerbe2024.

Naturschutz ist Teamarbeit

Jede Hand zählt, wenn es zum Schutz von seltenen Heiden, Magerrasen und Mooren um die manuelle Entfernung von Spätblühender Traubenkirsche, jungen Kiefern oder anderem Gehölz geht. In den letzten 15 Jahren haben sich knapp 1.000 Freiwillige bei rund 30 Einsätzen auf zehn DBU-Naturerbeflächen engagiert. 2024 waren insgesamt rund 70 Helferinnen und Helfer aktiv in den Cuxhavener Küstenheiden in Niedersachsen, in der Ueckermünder Heide in Mecklenburg-Vorpommern und in Weißhaus, einer DBU-Naturerbefläche im Landkreis Elbe-Elster in Brandenburg. Die gemeinnützige Tochtergesellschaft der DBU hat insgesamt 66 vor allem ehemals militärisch genutzte Flächen vom Bund übernommen und als Teil des Nationalen Naturerbes dem Naturschutz gewidmet. Sie bewahrt offene Lebensräume mit seltenen Tier- und Pflanzenarten durch Pflege, überlässt Wälder möglichst ohne menschlichen Eingriff ihrer natürlichen Entwicklung, wandelt strukturarme Forste zu naturnahen Wäldern um und wertet Feuchtgebiete sowie Gewässer ökologisch auf oder erhält sie. Zudem möchte das DBU Naturerbe Menschen für die heimische Natur begeistern. „Das Bergwaldprojekt bringt engagierte Menschen auf die Flächen, und zwar dort, wo tierische oder maschinelle Landschaftspflege nicht ausreicht oder möglich ist. Gemeinsam mit den Revierleitungen der Bundesforstbetriebe, die im DBU Naturerbe vor Ort ansprechbar sind, werden die Einsätze professionell geplant, betreut und durchgeführt – eine Zusammenarbeit zum Schutz der Natur, von der alle Beteiligten profitieren“, erläutert Alexander Bonde, DBU-Generalsekretär und Geschäftsführer im DBU Naturerbe. 

Auf der DBU-Naturerbefläche Rüthnicker Heide startete im Februar 2024 mit dem Abriss von rund 100 militärischen Objekten das bislang größte Rückbauprojekt im DBU Naturerbe.

Startschuss für die Machbarkeitsstudie „NaturErbeKlima“

Gerade auch der Schutz und die Renaturierung von Mooren spielen im DBU Naturerbe eine große Rolle: Im Juli 2024 wurde das Modellprojekt »NaturErbeKlima« ins Leben gerufen, um den natürlichen Klimaschutz in Deutschland zu fördern. Die Flächen des Nationalen Naturerbes ermöglichen eine direkte Umsetzung dieser Bemühungen, da langwierige Flächenankäufe entfallen. Bundesumweltministerin Steffi Lemke überreichte den Förderbescheid über rund 2,2 Millionen Euro im Rahmen des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz (ANK), unterstützt durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV). Das DBU-Naturerbe plant im Rahmen einer Machbarkeitsstudie Maßnahmen auf rund einem Drittel ihrer Flächen. Dabei geht es vor allem um die Renaturierung degradierter Moore und Auen. Außerdem sollen standortheimische Laubbäume zur Brandvermeidung eingesetzt sowie mögliche Anrainergrundstücke in Augenschein genommen werden, um eine Erweiterung von Prozessschutzflächen zu prüfen. Ein praktischer Leitfaden soll anderen Eigentümerinnen und Eigentümern von Naturschutzflächen die Entwicklung, Umsetzung und Evaluierung von Projekten mit der Zielsetzung Natürlicher Klimaschutz erleichtern. Gleichzeitig werden Lösungsansätze zu rechtlichen Umsetzungshürden und Zielkonflikten aufgezeigt.

Jede Hand zählt: In den letzten 15 Jahren haben sich knapp 1.000 Freiwillige über das Bergwaldprojekt bei rund 30 Einsätzen auf zehn DBU-Naturerbeflächen engagiert.

Kasernenrückbau in der Rüthnicker Heide

Neben der Wiederherstellung und Pflege von Lebensräumen ist der Rückbau versiegelter Flächen ein wichtiger Beitrag für mehr Natur: Auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz südöstlich von Neuruppin startete im Februar 2024 mit dem Abriss von rund 100 militärischen Objekten das bislang größte Rückbauprojekt im DBU Naturerbe. Die Bagger arbeiteten sich Stück für Stück über mehrere Teilflächen von 5,3 Hektar in der Rüthnicker Heide vor, um Gebäude, Tankstellen, versiegelte Wege und Plätze sowie Laufgräben an zwei ehemaligen Kasernenanlagen und einer ehemaligen Raketenstellung abzureißen. Auch belastete Materialien wurden abtransportiert. Das Ziel: Gefahrenzonen beseitigen und der Natur Raum geben, sich zu entfalten – ein Schritt hin zu mehr Biodiversität in Brandenburg.

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