Jessen. Hitze, Trockenheit und ein kleiner Funken – Momente der Unachtsamkeit können schnell Waldbrände auslösen. Um im Brandfall zeitnah und pragmatisch zu reagieren, benötigen Feuerwehren schnellen Zugang zu Wasser. Auf der rund 2.600 Hektar großen DBU-Naturerbefläche Glücksburger Heide im Landkreis Wittenberg vereinfachen nun sieben neue Löschwasserentnahmestellen das Vorgehen. „Neben einem Kreisregnersystem für die Stadt Jessen, der Pflege von Waldbrandschutzschneisen, Wundstreifen sowie gemeinsamen Übungen haben wir nun mit eigenen Finanzmitteln sieben weitere Tiefbrunnen in der Glücksburger Heide gebaut. Wir haben unsere Hausaufgaben im präventiven Waldbrandschutz gemacht“, sagt Christian Sürie, Leiter Betriebsmanagement vom DBU Naturerbe, eine Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU).
Flächendeckende Wasserversorgung im Brandfall
Die Glücksburger Heide wurde einst forstwirtschaftlich genutzt und ist durch die militärische Nutzung kampfmittelbelastet. Auch heute wachsen dort großflächig noch Kiefern-Eichenwälder sowie großflächige Zwergstrauchheiden, die vor allem in Trockenperioden brandgefährdet sind. „Für unsere Arbeit im Ernstfall ist eine sichere Löschwasserversorgung entscheidend. Die neuen Löschwasserbrunnen helfen uns dabei enorm“, erklärt Thomas Riedel, stellvertretender Stadtwehrleiter Freiwillige Feuerwehr Stadt Jessen (Elster). In enger Abstimmung mit der Feuerwehr liegen die Standorte strategisch entlang der Brandschutzstreifen auf der DBU-Naturerbefläche und sind für die Einsatzkräfte leicht nutzbar. Bürgermeister Michael Jahn schätzt die Zusammenarbeit mit der DBU sehr und zeigte sich interessiert an der neuen Technik. Mit Unterwasserpumpen ausgestattet liefern die bis zu 30 Meter tiefen Brunnen rund 800 Liter Wasser pro Minute.
Für einen feuerfreien Wald
Vorsorgende und abwehrende Waldbrandbekämpfungsmaßnahmen gewinnen weiter an Bedeutung. „Gemeinsam mit dem Bundesforstbetrieb, den zuständigen Behörden und der Freiwilligen Feuerwehr kümmern wir uns stetig um die Waldbrandvorsorge“, erklärt Sürie. Damit die Einsatzkräfte einen Brand auf der DBU-Naturerbefläche Glücksburger Heide auch mit großen Fahrzeugen erreichen können, wurden breite Wege, sogenannte BOS-Wege, für die Feuerwehren, Rettungsdienste und andere Organisationen der Gefahrenabwehr geschaffen. Außerdem werden Schutzstreifen wie entlang der Dahmschen Straße regelmäßig gepflegt und können eine Ausbreitung des Feuers verlangsamen. Zudem wurde ein Kreisregnersystem an die Stadt Jessen übergeben, der eine enorme Fläche bewässern kann und so die Einsatzkräfte im Ernstfall unterstützt. „Wald- und Vegetationsbrände sind für Freiwillige Feuerwehren kein tägliches Geschäft. Regelmäßige Übungen und Absprachen fördern den routinierten Ablauf im Ernstfall und helfen den Einsatzkräften, auch bei unvorhergesehenen Ereignissen einen kühlen Kopf zu bewahren“, erklärt Katalin Wiese-Brattig, Revierleiterin vom Bundesforstbetrieb Mittelelbe.
Wir sind alle gefragt, Waldbrände zu verhindern
„Mit ausgebauten Schutzschneisen, Waldbrandschutzstreifen, einer guten Löschwasserverfügbarkeit, dem Informationsaustausch über die Flächengegebenheiten und die Wegesituationen unterstützen wir als Flächeneigentümerin die Freiwilligen Feuerwehren und ermöglichen einen effektiven Einsatz im Krisenfall. Letztlich sind wir aber alle gefragt, wenn es darum geht, Waldbrände zu vermeiden“, ergänzt Sürie. Die Hauptursache für Waldbrände ist laut Umweltbundesamt menschliches Handeln. Unachtsamer Umgang mit der Natur wie das im Wald ohnehin verbotene Entfachen von Lagerfeuern oder das Wegwerfen eines einzigen Zigarettenstummels können dramatische Folgen nach sich ziehen. Auch Autos sollten grundsätzlich nur auf ausgewiesenen und dafür vorbereiteten Parkplätzen, nicht auf trockenem Gras am Seitenstreifen abgestellt werden, da dies ein Feuer entfachen könnte.