Naturschutzfachliche Eignung von lichten Wäldern als Lebensraum von bedrohtenWildbienen und Wespen im Vergleich zum Wirtschaftswald
Studien zur Abundanz und dem Artenreichtum von Wildbienen und Wespen wurden Aufgrund ihrer Rolle als Bestäuber und natürliche Schädlingsbekämpfer hauptsächlich in landwirtschaftlich genutzten und urbanen Lebensräumen durchgeführt (z.B. Benton et al. 2002; Tscharntke et al. 2005;Bianchi et al. 2006; Ollerton et al. 2014). Für die naturschutzfachlich bedeutenden Bienen und Wespen existieren bisher kaum Studien, die zeigen, wie diese auf forstwirtschaftliche Nutzung reagieren. Um die negativen und positiven Effekte verschiedener Waldnutzungsarten auf die Zusammensetzung der Bienen- und Wespenfauna zu verstehen, werden mehr Studien benötigt. Generell scheinen offene Flächen in Wäldern eine positive Auswirkung auf die Abundanz und Diversität von Bienen und Wespen zu haben (Hanula et al. 2016; Rubene et al. 2015a). Fraglichbleibt, welche grundsätzliche Bedeutung Prozessschutzflächen im Vergleich zu bewirtschafteten Waldbeständen haben. Prozessschutzflächen beherbergen eine größere Strukturvielfalt wie stehendes und liegendes Totholz, als bewirtschaftete Wälder und könnten daher für Bienen und Wespen eine besondere Bedeutung besitzen (vgl. Murray et al. 2012; Williams und Winfree, 2012).Auch Wegränder könnten für Wildbienengemeinschaften in Wäldern eine essentielle Rolle spielen. Dort kann man je nach der Struktur des Saumes ein ausgiebiges Blühangebot finden (Abb.1).Wegrändern und ihre Rolle für Wildbienen wurden in Wäldern bisher nicht untersucht. Jedoch zeigt sich in landwirtschaftlich genutzten und urbanen Lebensräumen, bei einem geeigneten Management der Wegsäume, eine Zunahme der Wildbienenabundanz (Hopwood, 2013).In Wäldern können geeignete Biotope mitunter schnell von Bienen und Wespen besiedelt werden(Fuhrmann, 2007). Die genauen Lebensraumansprüche vieler Arten sind im Wald jedoch nur unzureichend erforscht (Roberts et al. 2017). Man kann davon ausgehen, dass sich die Artenzusammensetzung in Waldgebieten mit unterschiedlichen Nutzungsarten unterscheidet.
Der Erhalt der Biodiversität in bewirtschafteten Landschaften stellt ein wichtiges Puzzlestück des Artenschutzes dar und ist als komplementäre und essentielle Maßnahme zu geschützten Bereichen zu verstehen, da Naturschutzflächen oft zu klein und nur schlecht miteinander verbunden sind, um alle Arten zu schützen (Franklin und Lindenmayer, 2009). Um geeignete Maßnahmen für den Bienen- und Wespenschutz in Wäldern abzuleiten, wäre es wichtig ein genaues Bild der Einflussfaktoren verschiedener Waldbewirtschaftungsformen und Waldstrukturen auf diese zuhaben.Mit diesem Forschungsvorhaben möchte ich die Bienen- und Wespengemeinschaften des Schwarzwaldes aufnehmen und dabei Prozessschutzflächen mit bewirtschafteten Wäldern und gezielt gemanagten Wäldern vergleichen. Dazu werden Waldstrukturen auf verschiedenen räumlichen Skalen aufgenommen, um Nistmöglichkeiten und das Blühangebot abzuschätzen. Die Forschungsfragen sind:
Die so gewonnenen Erkenntnisse können als Grundlage naturschutzfachlicher Beurteilungen von Wäldern für Wildbienen und Wespen dienen und die Wichtigkeit von Waldnutzungsarten für einzelne Artengruppen beleuchten. Der Erfolg von konkreten Maßnahmen zur Lebensraumverbesserung wird untersucht, woraus sich Empfehlungen für das Management von Wäldern gewinnen lassen.
Förderzeitraum:
01.01.2019 - 31.12.2021
Institut:
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Institut für Geo- und Umweltnaturwissenschaften
Professur für Naturschutz und Landschaftsökologie
Betreuer:
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Publikationen: