Projekt 37351/01

Resilienz als Chance für nachhaltiges Unternehmenshandeln: Erarbeitung von Grundlagen für die unternehmerische Praxis

Projektträger

Carl von Ossietzky Universität Oldenburg Fakultät II - Department für Wirtschafts- und Rechtswissenschaft / Apl. Professur für Innovationsmanagement und Nachhaltigkeit
Ammerländer Heerstr. 114 - 118
26129 Oldenburg
Telefon: +49 441 798 4762

Zielsetzung

Der Bedarf an Resilienzlösungen hat in den vergangenen Dekaden zugenommen und wird angesichts sich verschärfender globaler und multipler Krisen wie Klimawandel, Pandemien und fragiler Energieversorgung in Zukunft weiter wachsen. Dieser Megatrend lässt sich mit dem VUKA-Konzept beschreiben und begründen. VUKA steht für „Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität (Mehrdeutigkeit). Die gewachsene Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Mehrdeutigkeit einer globalisierten und hochtechnisierten Welt, erhöht die Gefahr von Systeminstabilitäten, -disruptionen, -diskontiuitäten und -zusammenbrüchen. Damit wächst zum Beispiel in der Energiewirtschaft der Bedarf an Lösungen, die helfen, externe Störimpulse abzupuffern und die Funktionen von Wertschöpfungs- und Versorgungssystemen aufrechtzuerhalten oder dynamisch weiterzuentwickeln.

Vor diesem Hintergrund sind im Rahmen des geförderten Vorhabens u.a. Methoden und Tools entwickelt worden, die die Erschließung strategischer Chancen ermöglichen. Dabei geht es sowohl um neue Methoden als auch um die Erweiterung etablierter Konzepte wie dem Business Model Canvas um resilienzbezogene Aspekte. Die Methoden dienen dazu, bestehende Geschäftsmodelle zu prüfen und weiterzuentwickeln, eröffnen aber auch die Möglichkeit, Geschäftsmodellinnovationen und gänzlich neue Servicemodelle zu generieren. Für Letzteres ist im Rahmen des Projektes einen chancenorientiertes Leitkonzept „Resilience-as-a-Service“ entwickelt worden. Es fokussiert auf Produkte und Dienstleistungen, die die Resilienz eines Kunden gezielt schaffen oder erhöhen („Kundenempowerment“) und damit einen Wert (Value) für diesen darstellen. Das zentrale Wertversprechen von „Resilience-as-a-Service“ ist also Resilienz für Kunden, Stakeholder und Gesellschaft.

Zielsetzung des Vorhabens waren:
 die Bedeutung des Resilienzkonzeptes für ein zukunftsfähiges, nachhaltiges Unternehmenshandeln herausarbeiten,
 bestehende Lücken in Nachhaltigkeitsstrategien, Managementliteratur und Unternehmenspraxis identifizieren,
 konkrete Ansatzpunkte entwickeln, wie Unternehmen durch die Nutzung des Resilienzkonzeptes in ihrer Nachhaltigkeit gestärkt werden und innovative Produkte und Dienstleistungen für resiliente Systeme entwickeln können,
 Förder- und Unterstützungsbedarfe der Zielgruppe Unternehmen/KMU herausarbeiten,
 zielgruppengerechte praktische Methoden entwickeln.

Projektinformationen der Universität Oldenburg

Arbeitsschritte

Das Vorhaben umfasste fünf Arbeitspakete (AP):

AP 1: Grundlagen: Resilienz als Leitkonzept
AP 2: Resilienz in Nachhaltigkeitsstrategien und Unternehmenspraxis
AP 3: Bedarfe und Ansatzpunkte: Dialog mit Zielgruppen
AP 4: Entwicklung und Erprobung chancenorientierter Resilienzansätze
AP 5: Transfer und Multiplikation

Ergebnisse

Wie die Untersuchungen im Rahmen des Vorhabens zeigen, wird Resilienz bislang sowohl in der Politik wie auch in den Managementwissenschaften und der Unternehmenspraxis als Konzept der Krisenbewältigung und des Risikomanagements verstanden und eingesetzt. Dabei dominiert die Frage, wie man sich selbst, die eigene Organisation oder die Wertschöpfungsketten und Ver-sorgungssysteme, an denen man beteiligt ist, schützen und krisenfest machen kann. Diese Risikoperspektive ist wichtig und existenziell, beleuchtet aber nur die eine Seite der Resilienz-„Medaille“. Sie ist auf die eigene „Fitness“ unter Stress und Krisenbedingungen fokussiert.

Bislang völlig vernachlässigt ist die Frage, wie Unternehmen mit ihren Produkten und Dienstleistungen die Resilienz ihrer Kunden, Partner und der Gesellschaft als Ganzes unterstützen können, passend zu der Aufforderung des früheren US-Präsidenten John F. Kennedy: Frage nicht, was Dein Land für Dich tun kann, sondern frage, was Du für Dein Land tun kannst.

Wie die Arbeit mit etablierten Unternehmen und Start-ups im Rahmen des Vorhabens gezeigt hat, stimuliert die Idee von Resilienz als Dienstleistung für andere („Resilience-as-a-Service“) neue Sichtweisen, eröffnet unternehmerische Chancen und schafft einen Mehrwert für die Gesellschaft. Wir haben die im Rahmen der Vorhabens erarbeitete Praxishandreichung daher mit „Resilienz als Mehrwert“ überschrieben. Sie richtet sich an Unternehmen, Start-ups, Wirtschaftsverbände und Fördereinrichtungen, die wissen möchten, was Resilienz über das Risikomanagement hinaus „kann“. Wir stellen in dem Guide das Konzept der chancenorientierten Resilienz vor, erläutern anhand von Unternehmensbeispielen und von vier zentralen unternehmerischen Aufgabenfeldern (Strategisches Management, Nachhaltigkeitsmanagement, Innovationsmanagement und Geschäftsmodellentwicklung), wie sich die Chancenperspektive erfolgreich für nachhaltiges Unternehmenshandeln nutzen lässt. Dabei verstehen wir Resilienz als viertes Nachhaltigkeitsprinzip, das die Grundsätze der Effizienz, Konsistenz und Suffizienz ergänzt.

Öffentlichkeitsarbeit

Folgende Veröffentlichungen gingen aus dem Projekt hervor:

Fichter, K. & Hurrelmann, K. (2023). Resilienz schafft Mehrwert. Wie sich das Nachhaltigkeitsprinzip der Resilienz chancenorientiert für den Unternehmenserfolg nutzen lässt. Ein Guide für die Praxis. Carl von Ossietzky Universität Oldenburg

Fichter, K. & Hurrelmann, K. (2022): Resilience-as-a-Service: Resilienz als Leitkonzept für nachhaltigkeitsorientiertes Unternehmenshandeln, Oldenburg: Universität Oldenburg

Fichter, K. & Hurrelmann, K. (2023): Anwendungsbedarfe, Lücken, Ansatzpunkte sowie Förder- und Unterstützungsbedarfe für eine chancen- und transformationsorientierte Anwendung des Resilienzkonzeptes, Oldenburg: Universität Oldenburg

Fichter, K. & Hurrelmann, K. (2023): Entwicklung und Erprobung chancenorientierter Resilienzansätze, Oldenburg: Universität Oldenburg

Zorn, C., Fichter, K. & Hurrelmann, K. (2022): Analyse relevanter Nachhaltigkeitsstrategien von Politik und Wirtschaft auf ihre Rezeption des Resilienzgedankens, Oldenburg: Universität Oldenburg

Zorn, C., Fichter, K. & Hurrelmann, K. (2022): Anwendung des Resilienzkonzeptes in der Unterneh-menspraxis, Oldenburg: Universität Oldenburg.

Fazit

Wie die Arbeit mit etablierten Unternehmen und Start-ups im Rahmen des Vorhabens gezeigt hat, stimuliert die Idee von Resilienz als Dienstleistung für andere („Resilience-as-a-Service“) neue Sichtweisen, eröffnet unternehmerische Chancen und schafft einen Mehrwert für die Ge-sellschaft. Wir haben die im Rahmen der Vorhabens erarbeitete Praxishandreichung daher mit „Resilienz als Mehrwert“ überschrieben. Sie richtet sich an Unternehmen, Start-ups, Wirt-schaftsverbände und Fördereinrichtungen, die wissen möchten, was Resilienz über das Risikomanagement hinaus „kann“. Wir stellen in dem Guide das Konzept der chancenorientierten Resilienz vor, erläutern anhand von Unternehmensbeispielen und von vier zentralen unternehmerischen Aufgabenfeldern (Strategisches Management, Nachhaltigkeitsmanagement, Innovationsmanagement und Geschäftsmodellentwicklung), wie sich die Chancenperspektive erfolgreich für nachhaltiges Unternehmenshandeln nutzen lässt. Dabei verstehen wir Resilienz als viertes Nachhaltigkeitsprinzip, das die Grundsätze der Effizienz, Konsistenz und Suffizienz ergänzt.

Übersicht

Fördersumme

124.949,00 €

Förderzeitraum

01.05.2021 - 30.06.2023

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter