Projekt 35878/01

Veranstaltungsreihe: Bildung für die Umwelt naturschutzfachlicher Wissenstransfer in die Landwirtschaft (Landwirtschaft & Naturschutz)

Projektträger

Hochschule Zittau/Görlitz Fakultät Natur-und Umweltwissenschaften Fachgruppe Ökologie und Umweltschutz AG Allgemeine und experimentelle Ökologie
Theodor-Körner-Allee 16
02763 Zittau
Telefon: +4935836124910

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Der Wandel von einer konventionellen Landwirtschaft hin zu einer umweltverträglicheren Landbewirtschaftung stellt ein aktuelles Problem mit gesellschaftlicher Tragweite dar. Die konventionelle Bewirtschaftung, die auf über 90 % der derzeitigen Landwirtschaftsflächen angewandt wird, bringt Umweltbelastungen mit sich, die teils mit erheblichen negativen Folgen für die Umwelt einhergehen, wie z.B. dem Rückgang und möglichen Verlust von Tier- und Pflanzenarten, der Belastung des Grundwassers, der Eutrophierung von Gewässern, der Bodenerosion und der Freisetzung klimawirksamer Treibhausgase. Ziel dieses Projektes ist es natur- und umweltschutzfachliches Wissen in die landwirtschaftliche Praxis und Ausbildung verstärkt zu integrieren sowie Konflikte zwischen Naturschützern und Landwirten abzubauen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenIn Form von unterschiedlichen Formaten wird eine Veranstaltungsreihe zum Wissenstransfer konzeptioniert, durchgeführt, evaluiert und etabliert. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf Freilandübungen sowie Exkursionen. Bei diesen, vor allem praxisbezogenen Veranstaltungen, kann die Kommunikation zwischen Landwirten, Lernenden im Bereich Landwirtschaft und Vertretern des Natur- und Umweltschutzes durch die direkte Interaktion verbessert werden. Zur Unterstützung werden passende Arbeitsmaterialien erstellt. Zudem sind Online-Präsenz-Veranstaltungen geplant, durch die Wissen in konzentrierter Form vermittelt werden kann. Nachdem die Veranstaltungen eine Evaluation durchlaufen haben, werden diese entsprechend angepasst und auf geeigneten Internetplattformen zur weiteren Nutzung zur Verfügung gestellt. Der durch diese Veranstaltungen generierte Erkenntnisgewinn im Bereich Umwelt- und Ressourcenschutz könnte die Umwelt entlasten, indem er zukünftige unternehmerische Entscheidungen und praktische Land-wirtschaftsmaßnahmen beeinflusst. Bereits einen kurzfristigen Effekt können Veränderungen im Bereich von Greening- und AUK-Maßnahmen bzw. die verstärkte Nutzung von Förderungen im Umweltbereich erzielen.


Ergebnisse und Diskussion

Die erste Veranstaltung im Projekt „Untersaaten (im Winterraps)“ fand online statt und informierte über Untersaaten, welche zusammen mit der Hauptfrucht auf das Feld ausgebracht werden. Prof. K. Schmidtke (HTW Dresden, FIBL Schweiz) thematisierte die agrarökologischen Leistungen von Untersaaten, wie z.B. Erosionsschutz, Beikrautregulierung, Bereitstellung und Schutz vor Auswaschung von Nährstoffen oder die Anreicherung von organischer Substanz im Boden. Markus Neumann (Agrarbetriebsgemeinschaft Kiesdorf/Dittersbach GbR) berichtete von den Ergebnissen seiner Meisterarbeit zu den produktionsbiologischen Parametern. Beobachten konnte er vereinzelte Mehrerträge, ein Verbleiben von mineralischem Stickstoff im Boden nach der Ernte sowie eine Steigerung des Ölgehalts. Tristan Schirock (HSZG) be-schäftigte sich in seinem Vortrag mit den Effekten der Untersaatmischung RapsPro auf bestimmte Insektenvorkommen. Dabei schilderte er, dass tendenziell mehr Insektenbiomasse, weniger Rapsschädlinge und mehr natürliche Feinde der Schädlinge in den Fallen auf den Flächen mit Untersaaten vorkamen. Christiane Dittrich (HSZG) stellte betriebswirtschaftliche Parameter vor, die bei Untersaaten mit Nutzung im Rahmen des Greenings eine günstige Bilanz zeigten. Die Bilanz weiter verbessern können die Einsparungen von Pflanzenschutzmitteln und mineralischen N-Düngern. Bei den Teilnehmenden handelte es sich um Landwirte aus der Region Oberlausitz, Schüler der Fachschule für Landwirtschaft in Löbau, Studierende der HSZG v.a. im Rahmen des Moduls Ökologischer Wald- und Landbau. Eine Evaluation ergab, dass Veranstaltungen dieser Art gern wieder besucht würden.
Besonders für die Auszubildenden des BSZ Löbau in den Bereichen Land- und Tierwirtschaft wurden verschiedene Veranstaltungen durchgeführt. So fand ein Vortrag mit dem Thema „Greening – ökologisch wirksam?“ statt, wobei die einzelnen Greening-Maßnahmen und deren Wirkung sowie die besondere Rolle der Landwirtschaft für die Biodiversität vorgestellt wurden. Des Weiteren wurden Gelbschalenfänge eines Rapsfeldes in einem Praktikum ausgewertet, sodass die Auszubildenden im Anschluss in der Lage waren Schädlinge von Nichtschädlingen zu unterscheiden. Gerade im pestizidintensiven Rapsanbau, können so vor deren Einsatz exakt ermittelte Bekämpfungsschwellen helfen, den Pestizideinsatz zu verringern. Das Praktikum zur Bestimmung der biologischen Gewässergüte hatte das Ziel, den Auszubildenden das Fließgewässer als Lebensraum, seine Bedeutung für die Biodiversität und Rolle im Kampf gegen den Klima-wandel näher zu bringen und gleichzeitig die Akzeptanz gegenüber Forderungen des Gesetzgebers zu erhöhen. Die Bedeutung von artenreichem Grünland für einen gesunden Naturhaushalt, sowie die daraus entstehenden Vorteile für eine nachhaltige landwirtschaftliche Nutzung wurden Auszubildenden praktisch nähergebracht. Übungen zur Kennartenbestimmung sollen die Auszubildenden an die Thematik heranführen, ihnen die Artenvielfalt des Grünlands näherbringen und sie dazu animieren als zukünftige Landwirt-Innen Maßnahmen zur Grünlandentwicklung umzusetzen. Weitere Vortragsthemen waren “Die Treibhausgase und das Stickstoffproblem in der Tierproduktion” und “Bedrohte Nutztierrassen“. Im ersten Vortrags-teil wurden die Zusammenhänge der Treibhausgase in der Tierproduktion und deren Regulationsmöglichkeiten dargestellt. Im zweiten Teil des Vortrags wurden bedrohte Rinderrassen, sowie die Verteilung der in Deutschland genutzten Rinderrassen hervorgehoben, um zu veranschaulichen, wie wenig Vielfalt es in der Tierhaltung heute gibt.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Neben den oben beschriebenen Veranstaltungen fand außerdem ein Vortrag im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Bürger trifft Wissenschaft“ statt. Dieser informierte über die Biodiversität in der Agrarlandschaft und verschiedene Umweltmaßnahmen.


Fazit

Im Rahmen der Veranstaltungen konnte gerade in der ersten Hälfte der Projektlaufzeit festgestellt werden, dass LandwirtInnen durchaus ein großes Interesse an dem Erhalt und der Verbesserung ihrer Produktionsmittel haben, welche für sie Wirtschafts- und Lebensgrundlage darstellen. Häufig ist ihnen jedoch nicht bewusst, in welch großem Umfang sie die natürlichen Lebensgrundlagen von Organismen negativ beeinflussen bzw. benachbarte Ökosysteme schädigen. Insbesondere die Umweltwirkungen der landwirtschaft-lichen Produktion sollten stärker in den Lehrplänen der Berufs- und Studienausbildung enthalten sein. Weiterhin muss dies auch bei der Ausbildung von Berufsschullehrern berücksichtigt werden. Bei der Erstellung der Lehrunterlagen wurde daher darauf orientiert, präzise, einprägsame Grundaussagen auszuformulieren, ohne durch zu umfassendes Hintergrundwissen zu verwirren. Zusatzinformationen ermöglichen es dem Lehrenden, tiefer in die Problematik in Anpassung an die Zielgruppe einzusteigen.

Übersicht

Fördersumme

79.789,00 €

Förderzeitraum

01.05.2021 - 31.12.2022

Bundesland

Sachsen

Schlagwörter

Landnutzung
Naturschutz
Umweltkommunikation