Projekt 35810/01

Jung und Alt bewegt Gemeinsam für eine nachhaltige Entwicklung der Alpenregion

Projektträger

Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VDW) e. V.
Marienstr. 19 - 20
10117 Berlin
Telefon: +49 30 21 23 40 56

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Durch die ständig anwachsenden Nutzungsansprüche des Menschen sowie den anthropogenen Klimawandel geraten unsere Ökosysteme zunehmend aus dem Gleichgewicht – vom empfindlichen alpinen Ökosystem bis zu den Meeren. Dies kann schnell zu einer existentiellen Bedrohung sowohl für Pflanzen und Tiere als auch uns Menschen werden. Es gilt, unsere Nutzungsansprüche mit unseren Ökosystemen in Einklang zu bringen und die Transformation hin zu einer nachhaltigeren Zukunft voranzutreiben. Das Ersinnen und Zusammentragen von Ideen und Möglichkeiten oder auch konkreten Lösungspfaden, wie wir unsere Zukunft nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch und sozial verträglich ausgestalten können, ist Ziel der digitalen Veranstaltungsreihe und der geplanten Abschlussveranstaltung vor Ort.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Konzept haben wir coronabedingt in Absprache mit der Dr. M. Hempel (DBU) verändert und deutlich erweitert: Beginnend mit einer digitalen Auftaktveranstaltung am 6. Juni 2020 planen wir eine Serie von Online-Workshops – immer dabei: Klimaforscher und DBU-Umweltpreisträger Prof. Dr. Hartmut Graßl – die wir verteilt über ein Jahr durchführen. Zu den unterschiedlichen Schwerpunktthemen im Kontext von Klima, Umwelt, Gesellschaft und Nachhaltigkeit kommen renommierte Wissenschaftler:innen zu Wort. Gemeinsam mit den Teilnehmenden – insb. auch jungen Nachwuchswissenschaftler:innen – diskutieren wir dabei wichtige Fragen zur Gestaltung einer nachhaltigeren Zukunft intergenerationell, interdisziplinär und zielorientiert. Damit wollen wir Impulse und Anknüpfungspunkte für „Jung und Alt“ setzen, um in Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft den Umwelt- und Klimaschutz auch in Zeiten von Corona weiter voranzubringen und der Nachhaltigkeitstransformation Antrieb zu verleihen. Die Formate werden aufgezeichnet, um sie für breitere Kreise online verfügbar zu machen und ggf. später in eine Veröffentlichung umzuwandeln. Durch das digitale Format sowie die Dokumentation u. a. im Web erreichen wir viele Menschen – Jung und Alt – bundesweit. Indem wir die Ergebnisse über unterschiedliche Formate in die Gesellschaft tragen, wollen wir das Bewusstsein über die Notwendigkeit einer Nachhaltigkeitstrans-formation stärken und sie durch das Aufgreifen und Umsetzen von Handlungsmöglichkeit vorantreiben. Die Workshops bieten zudem die Möglichkeit, Netzwerke auf- und auszubauen sowie die Ergebnisse der Workshops aufzugreifen, um Ideen zu konkreten Initiativen/Projekten zu ersinnen und anzustoßen.


Ergebnisse und Diskussion

Die Auftaktveranstaltung im Juni 2020 ermöglichte einen Einstieg in die Themengebiete Klima, Umwelt und Gesellschaft, indem Impulsvorträge von Prof. Dr. Martin Claußen, Prof. Dr. Dirk Messner, Dr. Maximilian Hempel und Prof. Dr. Ulrich Bartosch die Perspektiven von Forschungs- und Bildungseinrichtungen sowie Umweltorganisationen zusammenbrachten und die Wichtigkeit einer nachhaltigen Transformation betonten. Es folgten Workshops zu den Oberthemen Energiewende, Klima, ökologische Landwirtschaft, Gesundheit und Biodiversität. Zur Energiewende referierten Prof. Dr. Peter Hennicke sowie Dr. Klaus Schmid und Sebastian Sladek, die Einblicke in die Mitbestimmung in der Energiewirtschaft gaben. In den Diskussionen wurden eine transparente Politik, die Dezentralisierung des Marktes und Ermutigung zur Bürgerbeteiligung gefordert. Prof. Dr. Joachim Luther und Dr. Gerd Stadermann ergänzten zur Transformation zu einem nachhaltigen Energiesystem. Daraus ging deutlich hervor: eine Systemumstellung mit Wind- und Solarenergie muss vollzogen werden. Prof. Dr. Guy Brasseur gab Einblicke in Klimaforschung und Erdsystemanalyse. Er appellierte an die Wissenschaft, mit ihren Erkenntnissen Politik und Entscheidungsträger:innen zu unterstützen. Daran schloss Prof. Dr. Antje Boetius an, die Zusammenhänge zwischen Klimaänderungen und dem Zustand der Ozeane erklärte. Dies führte eindringlich vor Augen, dass viel stärker auf die Politik eingewirkt werden muss, um den Kohleausstieg und die Reduktion des Erdölverbrauchs zu beschleunigen. Über ökologische Landwirtschaft sprach zuerst Prof. Dr. Maria Finckh. Mit Blick auf die biologische Seite wurde deutlich, dass Subventionen nicht an Flächengröße, sondern an Aktivität gekoppelt werden sollten und Ökosystemleistungen fester Bestandteil landwirtschaftlicher Produktion werden müssen. Diese Überlegungen griffen Prof. Dr. Franz-Theo Gottwald und Prof. Dr. Hubert Weiger auf und ergänzten in Bezug auf Land- und Lebensmittelwirtschaft sowie notwendige agrar- und umweltpolitische Maßnahmen. Resilienz, Digitalisierung, Dezentralisierung und ein Nachhaltigkeitsbewusstsein wurden als teils mögliche, teils nötige Veränderungen festgehalten. Außerdem regt die Corona-Pandemie zum Nachdenken an und könnte deshalb als Katalysator für eine nach-haltige Transformation genutzt werden. Im Workshop zu Klima und Gesundheit diskutierten Sophie Gepp und Hannah Otto zusammen mit Prof. Dr. Johann Behrens, Max Bürck-Gemassmer, Prof. Dr. Eberhard Göpel und Dr. Dieter Korczak über die direkten und indirekten Effekte von Klimaänderungen auf unsere Gesundheit. Sie zeigten, wo die Gefahr von Massentierhaltung und Antibiotikanutzung in der Tiermast liegt und warum Stadtplanung und Sozialpolitik einbezogen werden sollen. Diskutiert wurde, dass gesamtgesellschaftliche Bildung zu Nachhaltigkeitskompetenzen und eine Gerechtigkeitsdebatte unumgänglich sind. Christine von Weizsäcker und Prof. Dr. Josef Settele konkretisierten die Thematik in Bezug auf Biodiversität und den damit einhergehenden Schutz vor Pandemien. Daraus ging hervor, dass mehr Forschung betrieben und die Biodiversitätsdebatte Mainstream werden muss. Außerdem wurde betont, dass Austausch, Kommunikation und Kooperation essenziell sind und Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft alle aktiv werden müssen, um der Triple-Krise aus Artensterben, Klimawandel und Pandemien entgegenzuwirken. Das Ziel, Ideen, Möglichkeiten und konkrete Lösungsvorschläge für eine ökologische Zukunft, die ökonomisch und sozial verträglich ist, zusammenzutragen, wurde mit der Veranstaltungsreihe – besonders durch ihre Interdisziplinarität – erfüllt.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Online-Workshops konnten live von einem interessierten Publikum aus Nachwuchswissenschaftler:innen, Expert:innen sowie Interessierten miterlebt werden. Die Beiträge und Ergebnisse sind auf der Webseite der VDW (www.vdw-ev.de) dokumentiert und es ist geplant, diese in einer Publikation aufzubereiten und so einem breiten Publikum zugänglich zu machen. In diesem Zusammenhang ist es geplant, die bestehenden Online-Inhalte und Videos aktiv zu vermarkten.


Fazit

Aus einer einzelnen geplanten Veranstaltung ist eine lebendige Reihe geworden, die allein innerhalb der Online-Veranstaltungen mehr als 400 Interessierte zusammengebracht und vernetzt hat. Durch die Dokumentation und Publikation erreichen die wissenschaftlichen Erkenntnisse, die Einschätzungen von führenden Wissenschaftler:innen, Umweltpreisträger:innen und dem weltweit anerkannten Klimaforscher Prof. Dr. Hartmut Graßl, der bei jeder Veranstaltung dabei war, und die interdisziplinären Diskussionen noch eine Vielzahl von weiteren Personen unterschiedlicher Generationen. So wird eine nachhaltige Transformation bewirkt, indem konkrete Beispiele angeführt, Themenbereiche kleinteilig analysiert und Diskussion, Kooperation und Kommunikation vorgelebt werden. Die detailliert ausgearbeiteten Zukunftsvisionen haben eine gesamtgesellschaftliche Relevanz, da sie ökologische, ökonomische und soziale Aspekte realistisch und ausgewogen zusammenbringen.

Übersicht

Fördersumme

15.650,00 €

Förderzeitraum

25.05.2020 - 24.05.2021

Bundesland

Berlin

Schlagwörter

Landnutzung
Naturschutz