Projekt 35394/01

Realisierung des Jüdischen Gartens in den Gärten der Welt in Berlin Marzahn-Hellersdorf

Projektträger

Grün Berlin GmbH Ullsteinhaus
Mariendorfer Damm 1
12099 Berlin
Telefon: 030/700906-113

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

In den Gärten der Welt in Berlin Marzahn-Hellersdorf wird im Sommer 2021 ein Jüdischer Garten eröffnet. Dieser ergänzt den Dialog der Kulturen und Weltanschauungen in den Gärten der Welt und komplettiert neben dem Orientalischen Garten (Islam) und dem Christlichen Garten die Darstellung der drei monotheistischen Weltreligionen. Dem Gesamtkonzept der Gärten der Welt liegt die These zugrunde, dass Religion eine elementare Voraussetzung für die Entwicklung der Kultur, hier insbesondere der Gartenkultur und damit einhergehend des Natur- und Umweltverständnisses eines Kulturkreises ist. Im Jahr 2018 wurde vom Land Berlin ein künstlerisch-landschaftsarchitektonischer Gestaltungswettbewerb durchgeführt, um einen Entwurf für diesen Garten zu finden. Der erste Preis im Wettbewerbsverfahren fiel auf die Arbeit des Teams atelier le balto Landschaftsarchitekten mit Manfred Pernice und Wilfried Kuehn. Die Preisträger sehen die interkulturelle Kommunikation als einen der Schwerpunkte des Entwurfs. Im Garten sollen aber auch verschiedene Aspekte des spezifisch jüdischen Naturverständnisses vermittelt werden, das einen verantwortungsvollen Umgang mit der Natur einfordert. Tora und Talmud enthalten eine Vielzahl von Weisungen und Geboten, die sich direkt oder indirekt mit dem Verhältnis des Menschen zu seiner Umwelt und der Natur beschäftigen. Respekt vor der Natur und Nachhaltiges Handeln sollen im Jüdischen Garten in den Gärten der Welt ihren Ausdruck finden. Bereits der Wettbewerb wurde durch Fördermittel u. a. der Deutschen Bundesstiftung Umwelt unterstützt.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDer Wettbewerbsbeitrag wurde seit Frühjahr 2019 sukzessive zu einer umsetzungsreifen Freiraumplanung weiterentwickelt. Für Planung und Bau gelten sowohl die Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) sowie die Vorschriften zum öffentlichen Bauen im Land Berlin, insbesondere die Landeshaushalts-ordnung (LHO) bzw. die Allgemeine Anweisung für die Vorbereitung und Durchführung von Bauaufgaben Berlins (ABau).

Bis zum Frühjahr 2020 wurden die Planungsphasen der HOAI durchlaufen (LP 2-5 HOAI), danach erfolgte die Vergabe der Bauleistungen (LP 6 und LP 7 HOAI), vom Sommer 2020 bis zum Frühjahr 2021 wurde der Jüdisch Garten in den Gärten der Welt baulich hergestellt.
Ein zentraler Bestandteil des Gesamtkonzeptes für den Jüdischen Garten in den Gärten der Welt ist die Vermittlung der vielfältigen Aspekte jüdischen Lebens. Ein Grundverständnis für das Judentum in Religion und Kultur soll ebenso vermittelt werden wie zentrale Aspekte von Naturverständnis und Umweltbildung. Im Juli 2020 wurde daher die Entwicklung eines Vermittlungskonzepts zum Jüdischen Garten beauftragt, bis zum Jahresende wurden einzelne Module differenzierter ausformuliert. In Kooperation mit dem Umweltbildungszentrum Kienbergpark wurde das Programm "Haushalten. Klimawandel und Wasserknapp-heit" ausgearbeitet, das mit Bezug auf die konkrete gebaute Struktur des Gartens zentrale Fragen der Umweltbildung in den Mittelpunkt stellt. Eine weitere Führung mit Schwerpunkt interkultureller Dialog wurde ausformuliert:"‘Feige, Granatapfel & Co." In diesem Format wird unter Bezugnahme auf verschiedene Pflanzen, die im Jüdischen Garten ihren Platz gefunden haben, zum Judentum im Allgemeinen und zu spezifischen Aspekten jüdischen Lebens informiert. Parallel konnte die Grün Berlin GmbH in ihrem Netzwerk weitere interessierte Umweltbildungsakteure gewinnen, die ergänzend im Kontext eines eher künstlerischen und interkulturellen Schwerpunkts eingebunden werden sollen.


Ergebnisse und Diskussion

Das übergeordnete Ziel, die Fertigstellung der räumlichen Strukturen des Jüdischen Gartens sowie der überwiegenden Pflanzungen aus Bäumen, Sträuchern, Stauden und Geophyten, aber auch unterschiedlichsten Nutzpflanzen und Feldfrüchten zum Frühjahr 2021, ist mit Abschluss der Baumaßnahmen im März 2021 erfüllt. Die Eröffnung des Jüdischen Gartens in den Gärten der Welt konnte jedoch aufgrund der anhaltenden Krisensituation Covid 19 nicht zum ursprünglich vorgesehenen Zeitpunkt erfolgen. Ebenso konnten aus gleichem Grund bisher keine Workshops. Führungen oder sonstigen Veranstaltungen mit edukativer Zielstellung im Rahmen der Umweltbildung durchgeführt werden, wenngleich umsetzungsreife Planungen für entsprechende Formate vorliegen. Momentan ist nicht absehbar, zu welchem Zeitpunkt die Durchführung von Workshops oder Führungen starten kann. Die weitere Entwicklung der Pandemie-Situation bleibt abzuwarten.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Eröffnung des Jüdischen Gartens sollte ursprünglich im April 2021 stattfinden, ein Festakt ähnlich der feierlichen Grundsteinlegung vom Oktober 2019 war vorgesehen und befand sich in der Vorbereitung. Aufgrund der sich verschärfenden Pandemie-Situation wurde zu Jahresbeginn jedoch vorsorglich entschieden, für den April keine Veranstaltung mit einer hohen Zahl von Gästen und großem Rahmenprogramm vorzubereiten, sondern eine Veranstaltung in kleinerem Rahmen durchzuführen. Weiter steigende Inzidenz-Zahlen führten letztendlich dazu, auch von dieser Planung Abstand zu nehmen und die Eröffnung des Gartens für den Spätsommer vorzusehen. Sofern es die Corona-Einschränkungen zulassen, soll die Eröffnung dann mit einem Publikumstag und einem vielfältigen kulturellen Rahmenprogramm durchgeführt werden.


Fazit

Der Jüdische Garten in den Gärten der Welt ist Wirklichkeit geworden. Der Garten zeigt sich im Sommer 2021 als fein differenzierter Gesamtraum, subtil verflochten mit den angrenzenden grünen Strukturen, wie selbstverständlich eingebettet in seine Umgebung. Die Vision eines Ortes für Austausch und Begegnung wurde mit hoher gestalterischer und räumlicher Qualität umgesetzt, ein vielfältig angelegtes Pflanzensortiment bildet den räumlichen Rahmen und lädt zum Entdecken ein. Der Garten stellt bereits jetzt eine große Bereicherung für die Gärten der Welt dar. Er bietet beste Voraussetzungen zur Durchführung der geplanten Führungen, Workshops und weiteren Vermittlungsformate, die bereits ausgearbeitet vorliegen und die starten werden, sobald es die Rahmenbedingungen wieder zulassen.

Übersicht

Fördersumme

124.821,00 €

Förderzeitraum

06.09.2019 - 06.06.2021

Bundesland

Berlin

Schlagwörter

Landnutzung
Naturschutz
Ressourcenschonung