Projekt 35154/01

Inwertsetzung von Streuobst vom Modell in die Praxis

Projektträger

Landwirtschaftliche Lehranstalten Triesdorf Abteilung Pflanzenbau und Versuchswesen
Markgrafenstr. 12
91746 Weidenbach
Telefon: +49 9826 1840 00

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Obwohl Streuobstbestände eine der naturschutzfachlich wertvollsten Habitate für Flora und Fauna sind, ist ihr stetiger Rückgang aus der Landschaft vielerorts sichtbar. Dabei sind die Überführung in einen Schutzstatus wie auch die Vermittlung von Wissen um die Pflege, insbesonders von ökologisch wichtigen Altbeständen und die Verwertung von Streuobst Kardinalpunkte, durch die der dauerhafte Erhalt der Bestände gesichert werden kann.

Das vorliegende Projekt baut auf das Projekt Az 33535/01 „Inwertsetzung von Streuobstbeständen für eine Modellregion (Mittelfranken)“ auf und erprobt das darin entworfene Bewertungsmodell in weiteren Gemeinden mit vorhandenen Streuobstbeständen. Die Untersuchungen zur Ökokontofähigkeit von Streuobstbeständen werden vertieft und sollen bei der praktischen Anwendung deutschlandweit Eingang finden. Zudem steht der kooperative Austausch der sich mit Streuobst beschäftigenden Personen im Mittelpunkt, sodass sich die Erkenntnisse des Projektes möglichst schnell verbreiten, die dem Erhalt und überdies hinaus auch dem Aufbau dieser besonderen Form der Kulturlandschaft dienen.



Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenInnerhalb des Projekts 33535/01 wurde ein neuartiges Bewertungsmodell entwickelt, welches auf die unterschiedlichen Aspekte der naturschutzfachlichen Pflege der Streuobstflächen eingeht und dazu jeweils geeignete Lösungen zur Aufwertung eines Bestandes bereithält. Um das genannte Bewertungsmodell zu verifizieren, dessen Übertragbarkeit auf andere Streuobstregionen zu prüfen und die Datenbasis auszubauen, soll es in weiteren Streuobstgebieten erprobt werden. Dabei fließen zusätzliche Aspekte in die Auswertungen mit ein, auf die das Projekt 33535/01 aufgrund der regionalen Ausprägungen nicht eingehen konnte. Die daraus gewonnenen Erfahrungen und Ideen sollen in die Erweiterung der bayerischen Biotopwertliste integriert werden.
In einem abschließenden Streuobst-Symposium sollen die Projektergebnisse einem breiten Publikum aus Fachbesuchern, Multiplikatoren im Bereich des Naturschutzes sowie Vertretern der Politik und verschiedener gesellschaftlicher Gruppierungen präsentiert werden. Unterschiedliche Vorträge und Workshops zum Thema „Streuobst“ verknüpfen diese Interessensgruppen und schaffen ein Forum, um so dem flächendeckenden Erhalt von Streuobst beizutragen. Insbesondere liegt dabei ein Schwerpunkt auf der projektübergreifenden Vernetzung mit dem DBU-geförderten Projekt „On-site Training und ökologische Streuobstwiesenmanagementplanung“ am Streuobstzentrum „MainÄppelHaus“ Lohrberg.



Ergebnisse und Diskussion

Die gesetzlichen naturschutzrechtlichen Regelungen in Bayern sahen für bestehende Streuobstbestände mit Ausnahme der Aufwertung des Unterwuchses keine Möglichkeit, diese in ein Ökokonto durch Kompensation einzubringen. Durch die Erstellung von unterschiedlichen Maßnahmen wurden bereits in einem vorangegangenen Projekt verschiedene weitere Wege aufgezeigt, alte Bestände aufzuwerten. In einer intensiven Zusammenarbeit mit der Höheren Naturschutzbehörde der Regierung Mittelfranken und dem Bayerischen Landesamt für Umwelt wurde der Maßnahmenkatalog verifiziert. Er findet in die Erweiterung der Biotopwertliste der Bayerischen Kompensationsverordnung ohne nennenswerte Veränderungen Eingang.
Die Daten der Geländekartierungen in den vier Gemeinden wurden durch flächige Untersuchungen erhoben. Die aufschlussreichen Ergebnisse wurden mit den Erfassungen der Gemeinden des vorangegangenen Projektes verglichen und präsentierten hierbei informative Resultate.
Die Verflechtung der Akteure aus Politik, Wirtschaft und Umwelt sowie die Einbindung der breiten Bevölkerung in die Thematik Streuobst wurden bei mehreren Veranstaltungen und öffentlichen Auftritten in signifikantem Ausmaß vorangebracht.



Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

- Gestaltung einer Broschüre über Ziele und Wirkungen des Projektes
- Gestaltung von weiteren öffentlichkeitswirksamen Medien: sieben große Plakate, zwei Roll-Ups, ein großformatiges Mesh-Banner und drei Baumstämme
- Vorstellung in einer Versammlung der Arbeitsgemeinschaft "Streuobst in Bayern", 15. Mai 2019, Freising
- Vorstellung auf dem Triesdorfer Johannitag, 30. Juni 2019, Triesdorf
- Ausrichtung eines Workshops mit kommunalen Entscheidungsträgern, 17. Juli 2019, Triesdorf
Vorstellung auf der Bayerischen - Landesgartenschau, 24.-28. Juli 2019, Wassertrüdingen
- Vorstellung auf dem Tag der Umwelt, Nachhaltigkeit und Energie, 29. September 2019, Wendelstein
- Vorstellung bei einem Besuch des Streuobstzentrums „MainÄppelHaus“, 19. Dezember 2019, Frankfurt a. M./Seckbach
- Ausrichtung eines Streuobst-Symposiums, 23. Januar 2020, Triesdorf
- Auftritt auf den Internetseiten der Landwirtschaftlichen Lehranstalten Triesdorf über die gesamte Projektlaufzeit und darüber hinaus



Fazit

Das vorliegende Projekt stellt die entscheidende Grundlage zur Erweiterung der Biotopwertliste der Bayerischen Kompensationsverordnung hinsichtlich des Biotoptyps „Streuobstbestände“ dar. Erstmalig ist die Aufwertung alter, bestehender Streuobstbestände in einen höherwertigen Zustand durch verschiedene Pflege- und Erhaltungsmaßnahmen möglich. Die erarbeiteten Maßnahmen sind aufgrund der Erprobung in weiteren Gebieten in der Fläche praktisch anwendbar und können im gesamten bayerischen Raum in die Realität umgesetzt werden. Den Projektpartnergemeinden wurden unterschiedliche Möglichkeiten der Inwertsetzung ihrer Bestände aufgezeigt. Durch die intensive Vernetzung von Politik, Wirtschaft und Umwelt innerhalb mehrerer Vorträge und Diskussionsrunden wurde die unabdingbare Verzahnung der drei Säulen der Inwertsetzung von Streuobst in bedeutendem Ausmaß intensiviert. Die Sensibilisierung der Bevölkerung auf unterschiedlichen Veranstaltungen für das Thema Streuobst trägt den naturschutzfachlichen Gedanken und den ökologischen Wert von Streuobst über das Projekt hinaus in die breite Öffentlichkeit.
Das Projekt leistet somit einen bedeutenden Beitrag, den dauerhaften Erhalt von Streuobst in Bayern zu unterstützen und dadurch für Artenvielfalt, Umwelt und Natur einen der wertvollsten Landschaftsbestandteile Europas zu sichern und zu schützen.

Übersicht

Fördersumme

40.000,00 €

Förderzeitraum

20.05.2019 - 19.02.2020

Bundesland

Bayern

Schlagwörter

Kulturgüter
Landnutzung
Naturschutz