Projekt 35025/01

Bildungs- und Qualifizierungsoffensive: Alte Haustierrassen als Bildungsanlass für SchülerInnen über die Sicherung von Ernährungsvielfalt

Projektträger

SCHUBZ Umweltbildungszentrum Lüneburg e. V.
Wichernstr. 34
21335 Lüneburg
Telefon: +49 4131 309 7960

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

In der Bildungs- und Qualifizierungsoffensive wurde das thematische Bildungspotential von Arche-Betrieben aufgegriffen; in Form einer Gesamtstrategie wurden Bildungsangebote für Schulen geschaffen. Die Ernäh-rungssicherung und der Erhalt der Biologischen Vielfalt zur Generhaltung bei Nutztieren stehen bei der Initia-tive thematisch im Fokus. In dem Pilotprojekt wurde innerhalb von zwei Jahren in den Bundesländern Hessen und Niedersachen ein Qualifizierungskonzept in der Bildungsarbeit für landwirtschaftliche Betriebe aus dem Arche-Projekt sowie für Arche-Parks erstellt. Zudem wurden innovative Bildungsmodule und -konzepte ent-wickelt, erprobt und langfristig in der Bildungslandschaft verankert.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenEntwickelt wurden zwei Bildungsangebote für die 5. und 6. Klasse sowie für die 9. und 10. Klasse. Die bei-den Module mussten für alle Formen der Betriebe und alle Rahmenbedingungen auf den Höfen funktionie-ren, was bei der Konzeption eine Herausforderung darstellte.
Die zwei Module – ein Escape Game und Erlebnis-Stationen - enthalten unter dieser Prämisse verschiedene Materialien, die für die Durchführung gebraucht werden. Methodische Elemente sind Rätsel, Spiele, Auspro-bieren, Erkunden, selbst erleben: der Spaß steht bei allem im Vordergrund, denn bei den Zielgruppen soll auch Begeisterung und Wertschätzung für das Thema geweckt werden.

Für die Umsetzung wurden in Niedersachsen und Hessen jeweils 10 unterschiedliche Arche-Projekt Betriebe in Voll- oder Nebenerwerb akquiriert, die sich zu den unterschiedlichen Bildungskonzepten bei Workshops schulen ließen. Im Anschluss fanden in Begleitung von fachlich qualifizierten Coaches Hofbesuche durch eine Klasse der 5./6. Stufe und eine Klasse der 9./10. Klassenstufe statt. Vorbereitend auf die Hofbesuche wurden die begleitenden Lehrkräfte ebenfalls bei einer eintägigen Fortbildung geschult und konnten so mit ihren Klassen die Hofbesuche auch inhaltlich gut vor- und nachbereiten.

Nach dem Hofbesuch sollten sich die Schüler*innen als Multiplikatoren verstehen und ihr Wissen weiterge-ben. Hierfür planten sie eine öffentlichkeitswirksame Aktion. Für ihr Engagement wurden die Schüler*innen als Arche-Klasse ausgezeichnet.



Ergebnisse und Diskussion

Im Rahmen des Projektes wurden 20 “Arche-Schulen” auf landwirtschaftlichen Höfen ins Leben gerufen! Somit erhalten Schüler*innen nachhaltig die Möglichkeit einen spannenden Hofbesuch auf einem Arche-Betrieb in der Nähe ihrer Schule mit innovativen Bildungsansätzen zu erleben. Während der Pilotphase konnten bereits 40 Schulklassen die neuen Arche-Schulen kostenfrei besuchen.
Das Thema „Ernährungsvielfalt“ hat in den Arche-Schulen eine wichtige Ankerfunktion. So sind Arche-Betriebe nicht als Vorbilder der Landwirtschaft zu verstehen, sondern sie stellen einen besonderen Zugang und Impuls für einen bewussten Konsum, regionale Lieferketten und die Regionalvermarktung her. Insbe-sondere wenn Vollerwerbs- und Nebenerwerbsbetriebe einbezogen werden, können diese einen realitäts-nahen Zugang zur Thematik verschaffen, den der schulische Unterricht vertiefend mit geeigneten Materia-lien und Medien aufgreifen kann.



Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Schirmherrschaft für das Projekt hatte der damalige Niedersächsische Umweltminister Olaf Lies über-nommen. Zum Auftakt kam er als Gast in den Arche-Park Lüneburg, um mit verschiedenen Gästen aus Politik, Förderung und Fachwelt den Start des Projektes feierlich zu würdigen.
Der Abschluss wurde mit allen Teilnehmenden im Tierpark Sababurg mit einem Abschlussworkshop evalu-iert und natürlich die Ernennung der Arche-Schulen gefeiert.



Fazit

Alle gesteckten Projektziele konnten trotz der Corona-Einschränkungen erfolgreich umgesetzt werden. es zeigte sich jedoch deutlich, dass trotz der Durchführung von Online-Seminaren und –Workshops im ers-ten Projektjahr, es die Präsenzseminare im zweiten Jahr waren, durch die wir uns eine engere Bindung zu unseren Projektpartnern und den teilnehmenden Landwirten aufbauen konnten. Erst durch die realen Tref-fen konnten wir unsere Begeisterung für die Thematik mit den Lehrkräften und Landwirten teilen, was sich durch deutlich erhöhte Aktivität seitens der Landwirte und Lehrkräfte im Vergleich zum ersten Projektjahr zeigte.

Entwicklung adressatengerechter Bildungsangebote
Als Bildungszentrum lag unser Fokus bei der Entwicklung der Bildungsmaterialien stark auf der Passung für Kinder- und Jugendliche. Die Pilotierung mit 6 Schulklassen bestätigte uns sowohl von Seiten der Schüler*innen als auch von Seiten der Lehrkräfte, dass uns dieser Anspruch sehr gelungen ist. Da wir mit dem Escape-Game und den aktiven Modulen sehr innovative Methoden wählten, mussten sich die Landwirte intensiv in die methodischen Tools einarbeiten, was neben der Führung des Betriebes für eini-ge eine Herausforderung darstellte. Hinzukam, dass auch das Rätseln und Knobeln nicht jeder gleicher-maßen gerne macht. Dennoch ist das finale Feedback der Landwirte am Projektende für beide Module (Erlebnis-Modul und Escape Game) sehr positiv.

Ein wenig unterschätzt haben wir bei der Neuentwicklung der Materialien wie unterschiedlich und vielfältig die einzelnen Arche-Höfe gestaltet sind. Es mussten Module konzipiert werden, die auf jedem Hof mit jedem Tierbestand einsetzbar sind.
Vor allem die gemeinsame Entwicklung der Module mit allen Partnern und Landwirten und die grafische Gestaltung inklusive Pilotierung mit Prototypen aus Pappe sowie die spätere Reproduktion für 20 teil-nehmenden Höfe bedeuteten hohe Arbeitszeitspitzen.

Um zukünftig zu vermeiden, dass innovative Neuentwicklungen von Bildungskonzeptionen den Rahmen von zeitlich begrenzten Drittmittelprojekten übersteigen, würden wir die Förderung von Vorab-Studien bzw. Machbarkeitsanalysen vorschlagen. In einer Machbarkeitsanalyse könnte eine intensive Integration der geplanten Zielgruppen (in unserem Fall der Landwirte und Lehrkräfte) erfolgen und die Konzeptionen gemeinsam ohne größeren zeitlichen Druck gründlich vorüberlegt werden. Die Einbindung könnte über enge Arbeitsgruppen erfolgen, die auch nach einer Projektbewilligung weiterhin den Projektverlauf be-gleiten.
Zwar hatten wir beide Zielgruppen in unsere Entwicklungen eingebunden –dieser Prozess nimmt aber sehr viel Zeit in Anspruch und ist von einem intensiven Austausch geprägt, sodass Absprachen in die Umsetzungsphase rutschten. Über die Förderung von Machbarkeitsanalysen können Rahmenbedingun-gen der Einrichtungen und Anforderungen der Zielgruppen von Anfang an bei der Antragsentwicklung berücksichtigt und eventuelle „Fallstricke“ schnell aufgedeckt und aufgefangen werden.

Übersicht

Fördersumme

143.580,00 €

Förderzeitraum

01.01.2021 - 31.12.2022

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Landnutzung
Umweltkommunikation