Projekt 34958/01

Beförderung des Einsatzes von Sekundär-Kunststoff durch eine einheitliche Methode für die CO2-Bilanzierung von technischen Rezyklaten

Projektträger

SKZ - KFE gGmbH
Friedrich-Bergius-Ring 22
97076 Würzburg
Telefon: +49 931 4104 260

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Rezyklate technischer Kunststoffe weisen im Vergleich zu neuem Kunststoff eine vorteilhafte CO2-Bilanz auf. Um jedoch CO2-Einsparungen beim Einsatz von Rezyklat fundiert ausweisen zu können, bedarf es einer wissenschaftlichen und standardisierten Methode. Bisher mangelte es allerdings an einer einheitlichen Bilanzierungsgrundlage. Dies wird vor allem in Hinblick auf die Diversität der aktuell angewandten Bewertungsstandards deutlich, die jeweils große Spielräume bei ergebnisrelevanten Rahmenbedingungen, wie Systemgrenzen oder Allokationsregeln, lassen. Die Ergebnisse der CO2-Bilanzen sind damit bisher kaum vergleichbar und oft nicht nachvollziehbar. Im Projekt SCO2RE wurden daher einheitliche und
branchenweit akzeptierte Berechnungsregeln für die CO2-Bilanzierung von Rezyklaten technischer Kunststoffe erarbeitet. Die Verwendung der Methode wird durch ein praxistaugliches Berechnungsinstrument zur CO2-Bilanzierung unterstützt.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Entwicklung der Methode sowie der weiteren Projektergebnisse erfolgte in mehreren Schritten, die teilweise parallel durchgeführt wurden. Zunächst wurde der methodische Rahmen für die CO2-Bilanz auf Basis der Anforderungen gemäß vorhandener Normen definiert. Zudem wurden die Anforderungen und Bedürfnisse der Unternehmen im Zusammenhang mit dem Thema „CO2-Bilanzierung“ ermittelt. Darauf aufbauend wurde die Methode zur einheitlichen Berechnung von CO2-Bilanzen technischer Kunststoff-Rezyklate im Projektkonsortium unter enger Beteiligung des im Projekt eingerichteten Projektbeirats, bestehend aus Vertretern relevanter Interessensgruppen, entwickelt und abgestimmt. Für die einfache Anwendung der zu entwickelnden Methode wurde anschließend ein praxistaugliches Berechnungsinstrument erstellt. Um die Konformität mit vorhandenen Normen und Standards sicherzustellen, fand eine entwicklungsbegleitende, kritische Prüfung durch drei unabhängige Ökobilanzexperten statt. Zudem wurden die Ergebnisse des Projekts durch verschiedene Maßnahmen validiert.


Ergebnisse und Diskussion

Die Anforderungen aus Normen und Standards sowie aus der Industrie an die CO2-Bilanzierung wurden in einem Anforderungskatalog zusammengestellt. Daraus wurden, einem zuvor definierten Workflow folgend, zunächst verschiedene Methodenvarianten zur CO2-Bilanzberechnung konstruiert und getestet. Aus der Diskussion mit relevanten Interessensgruppen ergab sich eine sukzessive Reduzierung der Methodenvielfalt.
Die letztlich gefundene, einheitliche Bilanzierungsmethode wurde in einem Methodenbericht
festgehalten, der einer kritischen Prüfung durch drei unabhängige Ökobilanzexperten unterzogen wurde. Dadurch wurde die Konsistenz der Methode in sich und mit den relevanten Normen sichergestellt. Aus dem finalen Methodenbericht wurde ein Leitfaden mit Checklisten zur vereinfachten Anwendung der Methode abgeleitet.

Die Berechnungsmethode wurde zudem in einem frei verfügbaren Berechnungsinstruments implementiert, welches eine orientierende CO2-Bilanzierung für Rezyklate technischer Kunststoffe ermöglicht.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Durch die Einbindung des Projektbeirats aus Vertretern relevanter Interessensgruppen erfolgte ein unmittelbarer Transfer der gewonnenen Erkenntnisse. Zudem wurden durch weitere Maßnahmen, z. B. Pressemitteilungen und Vortragsaktivitäten, das Projekt und die Ergebnisse bekannt gemacht. Durch die Projekthomepage (erreichbar über www.skz.de/forschung/kreislaufwirtschaft), die dort verfügbaren Projektdokumente und das Berechnungsinstrument stehen die Ergebnisse des Projekts zudem einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung.


Fazit

Im Rahmen von SCO2RE wurden in einem partizipativen Prozess einheitliche Berechnungsregeln für die CO2-Bilanzierung von Rezyklaten technischer Kunststoffe entwickelt. Damit wurden eine gesteigerte Nachvollziehbarkeit und Vergleichbarkeit solcher Bilanzergebnisse erreicht. Zudem wurde dadurch eine Diskussion zur Vereinheitlichung und Harmonisierung der Berechnungsregeln für verschiedene Kunststoffe (Neuware und verschiedene Rezyklate) angestoßen sowie Grundlagen für deren Standardisierung geschaffen. Damit können eine größere Vergleichbarkeit und Chancengleichheit verschiedener Kunststoffe erreicht werden. Dies ermöglicht es Unternehmen der Kunststoffindustrie, eine valide Entscheidungsgrundlage für die Materialauswahl auf Basis technischer, ökonomischer und ökologischer Kenngrößen zu schaffen.

Übersicht

Fördersumme

119.364,00 €

Förderzeitraum

01.04.2020 - 31.10.2021

Bundesland

Bayern

Schlagwörter

Ressourcenschonung