Projekt 34530/01

REACH Radar Plus – Unterstützung von KMU zu Problemstoffen. Erkennen, Ersatz, Konformitätsprüfung

Projektträger

Öko-Institut e. V. Institut für angewandte Ökologie (ÖIeV)
Merzhauser Str. 173
79100 Freiburg
Telefon: +49 76145295

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Das Projekt REACH Radar Plus hat drei Ziele:
• Unterstützung von KMUs im Gefahrstoffmanagement
• Erweiterung von REACH Radar zur Attraktivitätssteigerung.
• Anwendung von REACH Radar in weiteren Branchen, vielen Unternehmen und im englisch-sprachigen Raum.
Im Projekt werden KMUs darin unterstützt, von ihnen eingesetzte problematische Stoffe zu identifizieren und zu ersetzen. Hierfür wird REACH Radar eingesetzt: ein einfach zu bedienendes, auf einem gängigen Tabellenkalkulationsprogramm gestütztes Instrument. Dabei werden Daten aus vorhandenen Gefahrstoffkatastern von Unternehmen genutzt, welche mit stets aktualisierten Problemstofflisten verglichen werden. Durch die Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Furtwangen ist es möglich, im Projekt Materialien (z. B. Kunststoffe) auf besonders besorgniserregende Stoffe hin zu analysieren.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Projekt besteht aus fünf Arbeitspaketen:
• AP 1: Ausbau. REACH Radar wird um zusätzliche Funktionen erweitert.
• AP 2: Praxis. Unternehmen wenden REACH Radar (Plus) an.
• AP 3: DETECT. Unternehmen lassen Materialproben auf ausgewählte Problemstoffe hin analysieren.
• AP 4: COLLECT. Die Zusammenstellung von Informationen über SVHC in Materialien wird aktualisiert.
• AP 5: Kommunikation. REACH Radar (Plus) wird Unternehmen, Verbänden, Netzwerken und in (Fach-)Publikationen vorgestellt.
Die angewandten Methoden (Erweiterung access-Datenbank, Erweiterung excel-Datei, Literaturrecherche, instrumentelle Analytik) werden im Zwischen- und Endbericht beschrieben.


Ergebnisse und Diskussion

Das Projekt begann am 1. Dezember 2018 und hat eine Laufzeit von 2 Jahren.
Der Zwischenbericht vom Dezember 2019 gibt einen Überblick über Arbeitsschritte und Ergebnisse im ersten Projektjahr.
Im ersten Projektjahr wurde die Eingabemaske von REACH Radar noch anwenderfreundlicher gestaltet. Ausserdem sind die REACH Beschränkungsliste (REACH Anhang XVII) und die SINimilarity Liste von ChemSec in REACH Radar aufgenommen worden.

Am 14. März 2019 wurden die Möglichkeiten von REACH Radar mehr als 40 Unternehmen beim Industrie-Arbeitskreis „Rechtskonformes Umweltmanagement in der Elektronikindustrie“ in Berlin vorgestellt. Alle Teilnehmer haben anschließend REACH Radar erhalten – mit Hinweis auf die Unterstützung durch die DBU. Aus der Diskussion ergab sich u. a. die Anregung, verstärkt auch außer-europäische Regulierungen in die Arbeiten einzubeziehen.

Im November 2019 fand ein Anwender-Treffen mit dem Schwerpunkt Analytik und REACH Radar in Frankfurt statt. An diesem Treffen nahmen neben der Fachhochschule Furtwangen die Unternehmen MKT, ABS, UM Thermoset Consulting und Diebold Nixdorf teil.
Die Excel-Datenbank REACH Collect wurde im Projekt „REACH Radar Verbund“ erarbeitet. Sie enthält in strukturierter Form Informationen zu Kandidatenstoffe in Erzeugnissen. Dies erleichtert Unternehmen die Aufgabe, herauszufinden, welche Stoffe der (umfangreichen ) REACH-Kandidatenliste in den von ihnen verwendeten Materialien enthalten sein könnten – und welche nicht.

Seit Abschluss des Vorläuferprojektes „REACH Radar Verbund“ sind mehr als 50 Stoffe auf die Kandidatenliste neu aufgenommen worden. Die Informationen zu ihren Einsatzgebieten wurden inzwischen in REACH Collect eingearbeitet. Hierfür wurden folgende Informationsquellen genutzt:
• Die Angaben der Europäischen Chemikalienagentur ECHA zu den Einsatzgebieten der REACH Kandidatenstoffe;
• Ausarbeitungen der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA);
Durch diese Arbeiten stehen in REACH Collect jetzt Verwendungsinformationen für alle Stoffe der Kandidatenliste für Unternehmen zur Verfügung.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

REACH Radar Plus wurde in mehreren Vorträgen Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen vorgestellt und in der Fachliteratur beschrieben.


Fazit

Das Instrument REACH Radar liegt jetzt in seiner erweiterten Form vor – in deutscher und englischer Sprache. Es ermöglicht Unternehmen eine schnelle erste Prüfung, ob sie problematische Stoffe einsetzen. Durch dieses – zweite – Projekt konnte das Interesse an REACH Radar und seine Nutzung weiter gesteigert werden. Es wurden zusätzliche Problemstoff-Listen aufgenommen. REACH Radar bietet jetzt noch mehr Möglichkeiten, unternehms-eigene Listen mit wenig Aufwand aufzunehmen und dadurch REACH Radar auch für Konformitätsprüfungen einzusetzen.
REACH Radar ist inzwischen in vielen Anwendungsfeldern eingeführt und wird auch nach Projektende weiter verwendet und auch eigenständig weiter entwickelt.

Die aktuellen Fassungen von REACH Radar können kostenfrei von den folgenden beiden Internetseiten heruntergeladen werden:

Deutsche Fassung: https://www.oeko.de/reach-radar
Englisch Fassung: https://www.oeko.de/rech-radar-en

Übersicht

Fördersumme

117.679,00 €

Förderzeitraum

01.12.2018 - 31.05.2021

Bundesland

Baden-Württemberg

Schlagwörter

Umweltkommunikation
Umwelttechnik