Projekt 34426/01

Ganzheitliche Bewertung von verschiedenen Dämmstoffalternativen inklusive sommerlichen Wärmeschutz und Entsorgung

Projektträger

ifeu Heidelberg Institut für Energie- und Umweltforschung gGmbH
Wilckensstr. 3
69120 Heidelberg
Telefon: 06221 476726

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Mit dieser Studie wurde eine umfassende ökologische Bewertung von Dämmstoffalternativen insbesondere
im Hinblick auf mögliche zukünftige Entsorgungswege der Dämmstoffe (von der „Wiege bis zur
Bahre“) durchgeführt. Die Bewertung erfolgte für die gängigsten Dämmstofftypen im Baubereich, auf Basis
mineralischer, synthetischer sowie nachwachsender Rohstoffe. Viele Entsorgungsoptionen der unterschiedlichen
Dämmstoffe wurden erstmals aufgezeigt und modelliert. Aufgrund der unterschiedlichen
Einsatzmöglichkeiten von Dämmstoffen erfolgte die Bilanzierung differenziert nach unterschiedlichen
Anwendungsgebieten.


Fazit

Neben der Produktion hat die Entsorgung und potenziell mögliche Wiederverwertung von Dämmstoffen insbesondere bei synthetischen und manchen mineralischen Dämmstoffen einen deutlich positiven Ein-fluss auf deren Produktökobilanz. Die stoffliche Verwertung der Dämmstoffe mittels Rückführung in die Produktion oder als Sekundärrohstoffe wird in der Praxis erst vereinzelt oder zu Forschungszwecken praktiziert. Daher sollte die Forschung und Entwicklung möglicher stofflicher Verwertungen in der Indust-rie und im Bereich der Abfallentsorgung vorangetrieben werden.
Damit sollte auch die zugehörige Datenlage verbessert werden. In dieser Studie mussten Annahmen ge-troffen werden, die zu Unsicherheiten der Ergebnisse führen.
Im Ergebnis zeigen sich Vorteile für die nicht-plattenförmigen Dämmstoffe aus erneuerbaren Rohstoffen, wenn genügend Restbiomasse vorhanden ist. Unter den plattenförmigen Dämmstoffen ergeben sich leichte Vorteile für stofflich wieder zu EPS verwertete EPS-Platten, wenn diese im Bauteil eingesetzt werden können, sowie in manchen Bauteilen für trocken produzierte Holzfaserdämmplatten. Diese leich-ten Vorteile hängen aber davon ab, ob eine stoffliche Verwertung aller Dämmstoffe stattfindet (dann kei-ne Vorteile für trocken produzierte Holzfaserdämmplatten) oder eine Entsorgung wie im Status Quo er-folgt (leichte Vorteile für EPS-Platten werden dann noch kleiner) und ob der energetische Nutzen aus der Beseitigung in der MVA angerechnet wird (ohne Anrechnung kaum noch Vorteile für EPS-Platten, keine Vorteile für trocken produzierte Holzfaserdämmplatten). Wenn EPS mit dem Flammschutzmittel HBCD verunreinigt ist, kommt neben der Beseitigung nur eine rohstoffliche Verwertung über das CreaSolv®-Verfahren in Betracht.
Die angesetzten Produktionsdaten bilden die aktuell schlechteren Fälle ab und sind als entsprechend konservativ zu bewerten. Mit Produktionsdaten aus anderen Datenbanken können auch in Abhängigkeit vom Produktionsstandort insbesondere für energieintensive Prozesse andere Ergebnisse herauskom-men. Für Dämmstoffe aus sekundären Rohstoffen und Restbiomassen würde die Bewertung hingegen schlechter ausfallen, wenn diese Rohstoffe nicht zur Verfügung stehen. Die Produktionsdaten müssen fortlaufend aktualisiert und an die Randbedingungen angepasst werden. Eine Vergleichbarkeit der unter-schiedlichen Daten sollte gegeben sein.
In einem Zusatzpapier im Anhang dieser Studie werden die Umweltlasten aus dem Lebensweg der Dämmstoffe ins Verhältnis zu den darüber erzielbaren Umweltentlastungen durch Energieeinsparung im Gebäude gesetzt. Die deutliche Botschaft daraus lautet: Dämmung lohnt sich. Eine Dämmung bislang ungedämmter Gebäude auf einen Effizienzhaus 55-Standard amortisiert sich aus ökologischer Sicht in-nerhalb von wenigen Jahren, u.a. im Treibhauseffekt sogar darunter.

Übersicht

Fördersumme

74.952,00 €

Förderzeitraum

01.05.2018 - 15.11.2019

Bundesland

Baden-Württemberg

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik