Projekt 34191/01

Antibiotikaeinsatz in der Landwirtschaft und der Rückschlag durch die Resistenzbildung – ein globales Problem?

Projektträger

Stiftung Haus der Bauern
Schlossstr. 16
74592 Kirchberg
Telefon: 07954-9215470

Fazit

Für die Entstehung von Antibiotika-Resistenzen spielt zunehmend auch die Landwirtschaft
eine Rolle. Deswegen ist es wichtig, dass alle Akteure der Nutztierhaltung sensibilisiert werden
für den verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika. Die Schlusserklärung des G20-Treffens
in Hamburg kurz vor dem Termin der Tagung im Juni 2017 hat das Problem in seiner
Bedeutung auf die politische Tagesordnung gehoben und zu einer weltweiten Problemanzeige
gemacht. Die Aufmerksamkeit, die das Antibiotika-Resistenzproblem dadurch erhalten hatte,
sollte durch die Tagung vor Ort in der Region Hohenlohe zur Bewusstseinsbildung genutzt
werden. Dabei ging es vor allem um die Verantwortung der Landwirtschaft und
Veterinärmedizin.
Es handelte sich bei der Maßnahme um eine Akademietagung, d.h. ein Programm wurde
erstellt, geeignete Referenten, die das Thema aus unterschiedlicher und teils kontroverser
Sicht behandeln, wurden gesucht und die Veranstaltung ausgeschrieben. Die Tagung wurde
gut dokumentiert und medienmäßig begleitet.
Die Aktualität des Problems und seine Brisanz wurden deutlich. Gerade die hohe Schweineund
Putendichte der Region Hohenlohe ist besonders betroffen. Die Landwirte, die selber
durch den Antibiotika-Einsatz Mitverursacher sind, sind am unmittelbarsten von einer
möglichen Besiedlung durch resistente Keime, wie z.B. LA-MRSA, betroffen. Den
Haltungsbedingungen der Nutztiere kommt eine große Bedeutung zu, um die Infektionsgefahr
möglich niedrig zu halten, und damit auch den Antibiotika-Einsatz. Antibiotika als
Wachstumsförderer einzusetzen ist zwar verboten, doch gibt es viele
Umgehungsmöglichkeiten, die auch genutzt werden. Der multiresistente Keim Staphylococcus
sciuri ist der gefährlichste Gegenspieler, weil er sehr weit verbreitet ist in den Ställen in
Deutschland und im Fleisch, gegen mindestens 3 Antibiotika-Stoffklassen resistent und sich
durch eine hohe Potenz des horizontalen Gentransfers auszeichnet.
Die Diskussion während der Veranstaltung drehte sich um die Fragen: Wer geht am wenigsten
vorsichtig mit dem Antibiotika-Einsatz um, die Humanmedizin oder die Veterinärmedizin?
Haben die unterschiedlichen Tierhaltungsmethoden wirklich einen entscheidenden Einfluss
auf die Gesundhaltung der Tiere und damit auf die Resistenzbildung? Wurde wirklich schon
viel erreicht bei den Versuchen, den Einsatz von Antibiotika in den Ställen zu reduzieren? Wie
weit werden die Keime auch durch Umweltfaktoren weitergetragen?
Die Medienarbeit beinhaltete sowohl Presseberichte im Vorfeld der Tagung als auch nach der
Tagung, eine ausführliche Radiosendung vom Störfunk Schwäbisch Hall und die
Veröffentlichung in der hauseigenen Zeitschrift „Blätter der Akademiearbeit“.
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Als Fazit lässt sich aus der Veranstaltung schließen, dass die reinen Einsatzmengen von
Antibiotika (AB) in der Human-oder Tiermedizin nicht allein schuld sind an dem Entstehen von
Resistenzen, sondern dass es auf den verantwortungsvollen Einsatz ankommt. Veterinäre,
Ärzte und Nutzer haben genügend Spielraum, um dem Problem zu Leibe zu rücken; sie
müssen ihre Aktionsparameter aber auch in einer koordinierten Weise ausnutzen. Die Tagung
bot eine gut verständlich aufbereitete Darstellung dieser hochkomplexen Thematik.

Übersicht

Fördersumme

2.550,00 €

Förderzeitraum

01.06.2017 - 31.08.2017

Bundesland

Baden-Württemberg

Schlagwörter

Landnutzung
Naturschutz
Umweltkommunikation
Umwelttechnik