Projekt 33487/01

Entwicklung und Umsetzung nachhaltiger Stadtquartiere am Beispiel des Modellvorhabens Wolfsburg-Hellwinkel

Projektträger

Stadt Wolfsburg Dezernat IV
Porschestr. 49
38440 Wolfsburg
Telefon: 05361 28-2287

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die Quartiersentwicklungsplanung Hellwinkel baut auf dem Ergebnis eines städtebaulichen Gutachterverfahrens auf. Hierin wurden die Ziele und Planungen für das Stadtquartier Hellwinkel über drei Leitbildern konkretisiert.
Das Leitthema „Landschaft und Natur“ richtet ein besonderes Augenmerk auf das Quartiersklima und den Anpassungsmaßnahmen an klimatische Veränderungen und wird vertieft durch einen konsequenten Ansatz zur Nutzung lokaler und regenerativer Ressourcen und der Verwendung recycelbarer und gesunder Baumaterialien.
Das Leitthema „Vielfalt und Mischung“ wird insbesondere in den Bebauungstypologien durchgearbeitet. Durch die Setzung von über die Festlegungen im Bebauungsplan hinausgehenden Regeln sollen einerseits die Vielfalt, Unterscheidbarkeit und Qualität der sechs Bebauungstypologien gestärkt werden.
Das Leitthema „Nachbarschaften“ wird auf zwei Ebenen betrachtet. Das nachbarschaftliche Miteinander im Quartier wird vor allem an der Schnittstelle von öffentlichem und privatem Raum ausformuliert. Auf der Ebene des Baublocks sind in Probeentwürfen für die Baublöcke mit den einzelnen Bebauungstypologien Fahrradstellplätze, Wertstoffplätze und Gemeinschaftsräume jeweils in den Grundrissen sinnvoll verortet.
Ziel ist es, durch die Beispielentwürfe im entwickelten Gestaltungshandbuch die an der Realisierung beteiligten Planer anzuregen, in ihren eigenen Entwürfen ein besonderes Augenmerk auf diese Fragestellungen des täglichen Lebens zu legen und hierfür attraktive, gut funktionierende und alltagstaugliche Lösungen umzusetzen.
Die integrale und Gewerke übergreifende Planung und Entwicklung von Quartier und Gebäuden soll im Sinne der konsequenten Umsetzung der Vorgaben aus dem Gestaltungshandbuch fachlich begleitet werden. Die beteiligten Architekten, Fachplaner und Bauherren sollen im Rahmen des Entwurfsprozesses in Bezug auf die Umsetzung der NachhaltigkeitsForderungen des Gestaltungshandbuches und der energetischen Optimierung der Entwürfe beraten werden. Die wesentlichen Projektziele sind:
- Entwicklung allgemeingültiger Vorgaben zur Optimierung von Wettbewerbsverfahren sowie Planungs- und Bauprozessen von Neubau Stadtquartieren
- Modellhafte Planung und Umsetzung des Neubau-Stadtquartiers im Sinne der Nachhaltigkeit
- Bewertung der energetischen Effizienz über ein betriebsbegleitendes Monitoring, Betriebsoptimierung
- Erarbeiten, Anwenden und Bewerten von Planungshilfsmitteln und Maßnahmen zur fachlichen Begleitung des Planungs- und Bauprozesses, Aufbau auf das bereits entwickelte Gestaltungshandbuch


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten Methoden1. Erstellung der relevanten Werkzeuge / Definition von Anforderungen
- Formulierung der Auslobungsunterlagen entsprechend der Vorgaben des GHB
- Entwicklung einer Checkliste und eines Durchführungshandbuches als Extrakt des GHB
- Vorgaben zur Erreichung eines nachhaltigen Gebäudebetriebes
- Anpassung der Anforderung an die Energieeffizienz von Gebäuden
2. Qualitätssicherung im Wettbewerbs-, Planungs- und Bauprozess
- Prüfung und Bewertung der Wettbewerbsbeiträge nach Vorgaben des GHB
- Prüfung der Entwurfs- und Ausführungsplanung auf Anforderungen gem. GHB
- Unterstützung bei der Gestaltung der Planung im Dialog
- Qualitätssicherung im Bauprozess
- Begleitung der Übergabe und Inbetriebnahme
- Abgleich des Monitoringkonzeptes je Baufeld
- Begleitung der Monitoringphase und Betriebsoptimierung


Ergebnisse und Diskussion

Das Verfahren des „Planens und Bauens im Dialog“ hat sich als richtiger Ansatz erwiesen. Auch die Zusammenführung der Anforderungen an das Quartier und die Baufelder sowie die Außenanlagen in einem Gestaltungshandbuch hat sich als Instrument für die Planungsarbeit und den Dialog bewährt. Die Vereinfachung und Verdichtung der Anforderungen zusammen mit der Nutzung bzw. dem Bezug auf ohnehin erforderliche Unterlagen (z. B. Wärmeschutznachweis statt dynamischer Simulation) hat den Aufwand reduziert und die Kommunikation in den Projekten vereinfacht. Die Einbindung der Planungsteams in die Bürgerinformations-Veranstaltungen sowie deren Angebot an sich hat sich ebenfalls bewährt.
Die Ergebnisse der umgesetzten Baufelder im ersten Bauabschnitt dokumentieren den Erfolg der Vorgehensweise bzw. des Verfahrens. Mit dem zweischalig mit Polycarbonathülle umgesetzten Baufeld H1 und dem zur Umsetzung vorgesehenen, bereits in der Planungsphase mehrfach hinsichtlich der Nachhaltigkeit prämierten Baufeldern N1 und J2 „Woodscraper“ werden Gebäude erstellt, die dem Anspruch eines modernen, vielfältigen und innovativen Quartiers gerecht werden.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Öffentlichkeitsarbeit innerhalb des Vorhabens erfolgt auf mehreren Ebenen.
- Informationen vor Ort
Die Information der Bürger als spätere Nachbarn oder Bewohner ist wesentlicher Bestandteil der Öffent-lichkeitsarbeit. So wird im Rahmen zu Beginn des Planungs- und Umsetzungsverfahrens des ersten Bauab-schnittes eine Informationsveranstaltung vor Ort monatlich zu festen Terminen durchgeführt.
- Online-Information zum Quartier
Die Bürger haben die Möglichkeit sich online über die Entwicklung im Entwicklung im Quartier zu informie-ren. Neben Fotos und weiteren Informationen zum Stand der Umsetzung besteht auch die Möglichkeit zum Download von Dateien zum Projekt wie z.B. Broschüren, Flyern, dem GHB usw.
- Teilnahme am Tag der Architektur 2021
Eine weitere Öffnung und Publikation der Quartiersentwicklung nach außen ist die Teilnahme am Tag der Architektur 2021.
- Ausstellungen
Die Ergebnisse aus dem ersten Auswahlverfahren für den zweiten Bauabschnitt der Hellwinkel Terrassen werden im Mai 2021 im Alvar-Aalto-Kulturhaus ausgestellt.


Fazit

Insgesamt hat sich das für das Neubau-Wohnquartier „Hellwinkel-Terrassen“ entwickelte Verfahren der Begleitung von Wettbewerb über die Planung bis zum Bau auf Basis per Gestaltungshandbuch definierten und dann im weiteren Verlauf fortgeschriebenen Vorgaben an Investoren und Planer bewährt. Es soll auf weitere Quartiersentwicklungen angewendet und erweitert werden.

Übersicht

Fördersumme

121.372,00 €

Förderzeitraum

17.10.2016 - 30.04.2022

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik