Projekt 33026/01

Wilde Nachbarschaft Entwicklung, Erprobung und Evaluation eines Konzeptes zur Wildnisbildung für Vorschule, Schule und Hochschule

Projektträger

Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Naturwissenschaftliche Fakultät III Institut für Geowissenschaften und Geographie Didaktik der Geographie
Von-Seckendorff-Platz 4
06120 Halle
Telefon: 0345/55 26400

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Im vorliegenden Projekt wird ein partizipatives Konzept zur Wildnisbildung außerhalb von Großschutzgebieten entwickelt, erprobt und evaluiert. Der Fokus liegt auf der systematischen Einbindung der Bildungsinstitutionen Universität, Fachschule, Schule und Vorschule, die bisher in der Wildnisbildung nur punktuell Beachtung finden. Im Projekt wird von einem ganzheitlichen Bildungsansatz ausgegangen, der das Thema Wildnisbildung aufgreift. Die Ergebnisse werden als ein Beitrag zur Bildung für nachhaltige Entwicklung wahrgenommen, die seit mehreren Jahren das Leitbild innerhalb von Schule und Hochschule darstellt (Deutsche UNESCO-Kommission e. V., 2014). Das Konzept zur Wildnisbildung soll auf einem zu entwickelnden Curriculum basieren. Wildnisbildungseinheiten und -stätten werden zielgruppenspezifisch entwickelt, erprobt und evaluiert.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenEin wichtiger Arbeitsschritt ist die fachliche Annäherung aller Projektpartner an die Themen Wildnis und Wildnisbildung. Beide Themen werden im Rahmen der Projektworkshops wiederholt in Diskussionsrunden und in Form von Fachvortragen aufgegriffen. Arbeitsdefinitionen werden partizipativ erarbeitet. Zur Einrichtung exemplarischer Wildnisbildungsstätten suchen Projektleitung und Projektpartner nach geeigneten Flächen, treffen ggf. nötige Absprachen mit zuständigen Behörden oder sonstigen Einrichtungen und erproben die Eignung dieser Flächen für die Wildnisbildungsarbeit mit den jeweiligen Zielgruppen. Projektleitung und Projektpartner entwickeln zielgruppenspezifische Wildnisbildungskonzepte im Rahmen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Konkrete Ideen und Maßnahmen zur Wildnisbildung werden in Form von Wildnisbildungseinheiten entwickelt, erprobt und weiterentwickelt. Diese Wildnisbildungseinheiten werden mit einem einheitlichen Layout versehen und Interessierten auf einer Homepage, die im Verlauf des Projektes entwickelt wird, zur Verfügung gestellt. Zudem wird ein Fortbildungskonzept im Blended-Learning-Format entwickelt, um potentielle Multiplikatorinnen und Multiplikatoren zur Wildnisbildung im Rahmen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung zu qualifizieren. Die Arbeit wird auf sechs Workshops mit entsprechenden Arbeitspaketen über drei Jahre verteilt. Die Projektworkshops sollen einen kontinuierlichen Austausch zwischen allen Teilnehmenden ermöglichen. Für die Workshops werden die unterschiedlichen Standorte der Projektpartner genutzt, damit die Vielfalt der Wildnisbildung in unterschiedlichen geographischen Räumen sowie die Entwicklung von Curriculum, Bildungsmaßnahmen und die Einrichtung von Flächen in unmittelbarer Nähe der Beteiligten vor Ort diskutiert, erprobt und evaluiert werden können. Die Präsentation der Projektergebnisse erfolgt in Form einer Abschlusstagung im vierten und einer Buchpublikation im fünften Projektjahr.


Ergebnisse und Diskussion

Im Projekt wurden von allen Projektpartnern zielgruppenspezifische Wildnisbildungskonzepte entwickelt, in ein bzw. zwei Durchläufen erprobt und weiterentwickelt. Im Projekt werden insgesamt zehn unterschiedliche Wildnisbildungsflächen als Lehr- und Lernort für Wildnisbildung im Rahmen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung genutzt. Diese erstrecken sich über Auwälder im ländlichen und städtischen Bereich, bebaute und unbebaute innerstädtische Brachflächen, ehemalige Bergbaugebiete und Truppenübungsplätze bis hin zu wilden bzw. verwildernden Grünflächen auf Parkanlagen, einem Stadtwald sowie einer „wilden Ecke“ in einem Schulgarten. Alle genutzten Flächen eigenen sich in unterschiedlicher Weise für Wildnisbildungsmaßnahmen, sodass sowohl Potenziale als auch Grenzen hinsichtlich der Wildnisbildungsflächen außerhalb von Großschutzgebieten ermittelt werden konnten. Die Projekthomepage kann unter https://blogs.urz.uni-halle.de/wildenachbarschaftgeo/ aufgerufen werden. Die Datenbank der Homepage umfasst zurzeit 49 Wildnisbildungseinheiten, die sich inhaltlich am Leitbild der nachhaltigen Entwicklung (im Kontext einer Bildung für nachhaltige Entwicklung) orientieren und sowohl nach Themenschwerpunkten, Zielgruppen als auch nach Erlebensaspekten geordnet sind. Es wurde eine Fortbildung im Blended-Learning-Format konzipiert, die aus zwei Präsenz- und zwei Online-Modulen besteht. Die Module bauen aufeinander auf und verfolgen unterschiedliche Ziele zur Qualifizierung von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren für Wildnisbildung im Rahmen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das Projekt wurde evaluiert. Dazu wurden sowohl Lernende verschiedener Zielgruppen mithilfe eines Fragebogens als auch die Projektpartner mithilfe von leitfadengestützten Interviews befragt. Im dritten Projektjahr erfolgte zudem die Konstituierung des wissenschaftlichen Beirates, der an zwei Terminen (2. November 2018 und 10. Mai 2019) tagte. Die Ergebnisse des Projektes wurden auf einer Abschlusstagung am 21. und 22. Februar 2019 präsentiert. Seit Mitte 2019 wird die Buchpublikation zum Projekt erarbeitet, deren Veröffentlichung für den Beginn des Jahres 2021 geplant ist.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Das Projekt wurde zu verschiedenen Anlässen öffentlichkeitswirksam präsentiert. Die Ergebnisse wurden zudem auf der Abschlusstagung am 21. und 22. Februar 2019 vorgestellt und in Form einer Buchpublikation Anfang 2021 veröffentlicht. Weiterhin stehen die Ergebnisse in einer Online-Plattform der Öffentlichkeit sowie für Fortbildungszwecke im Blended-Learning-Format zur Verfügung.


Fazit

Das Projekt zeigt Möglichkeiten auf, Wildnisbildung im Rahmen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung außerhalb von Großschutzgebieten zu gestalten. Durch das Projekt wird die Eröffnung eines Diskurses zur Wildnisbildung zwischen Nationalparken und institutionellen Bildungseinrichtungen, die sich außerhalb von Großschutzgebieten befinden, angestrebt.

Übersicht

Fördersumme

184.112,00 €

Förderzeitraum

01.01.2016 - 31.03.2021

Bundesland

Sachsen-Anhalt

Schlagwörter

Landnutzung
Naturschutz
Umweltkommunikation