Projekt 32634/01

Entwicklung des pattern-oriented modelling (POM) als innovative Methode zur Erfassung von Landschaftskonnektivität am Beispiel des Balkanluchses in Mazedonien als praxisorientierter Ansatz zur Entwicklung von Schutzgebieten

Projektträger

Georg-August-Universität Göttingen Fakultät für Forstwissenschaften und Waldökologie Abt. Wildtierwissenschaften
Büsgenweg 3
37077 Göttingen
Telefon: 0551-39-33622

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die Konnektivität von Landschaften beeinflusst die Überlebenswahrscheinlichkeit von Tierpopulationen in fragmentierten Habitaten erheblich. Dementsprechend wird Landschaftskonnektivität gerade in den letzten Jahren auch immer stärker im Naturschutz berücksichtigt, z.B. bei der Planung und Verknüpfung von Schutzgebieten durch Korridore, oder beim Bau von Wildbrücken und anderen Querungshilfen. Eine derartige Erhaltung und Förderung von Konnektivität setzt allerdings ein gutes Verständnis über die funktionale, also tatsächliche und artspezifische, Konnektivität einer Landschaft voraus. Daher sollten in der praxisorientierten Konnektivitätsforschung empirische Daten verwendet werden, die z.B. durch Telemetriehalsbänder erhoben werden können. Ziel des Projektes war es, hierfür einen methodischen Ansatz zu entwickeln, der auf Muster-orientierter Modellierung (‚Pattern-oriented modeling‘, POM) basiert. Beim POM wird anhand vieler verschiedener Prozesse und Parameter zunächst versucht, empirische Daten möglichst gut abzubilden. Der POM-Ansatz soll innerhalb des Projektes für den bedrohten Balkanluchs (Lynx lynx balcanicus) in Mazedonien entwickelt werden. Hierfür sollten Luchse mit GPS-Halsbändern bestückt werden. Das endgültige, validierte Modell sollte anschliessend verwendet, um die Eignung bestehender und zukünftiger Schutzgebiete in Mazedonien, Albanien und dem Kosovo vor dem Hintergrund ihrer funktionalen Konnektivität zu überprüfen und gegebenenfalls zu optimieren.
Innerhalb des Projektes wurden drei Luchse gefangen bzw. wiedergefangen, darunter auch das erste Weibchen bei dieser Art. Allerdings blieb der Fangerfolg aus verschiedenen Gründen hinter den Erwartungen zurück und es konnte kein abwanderndes Individuum besendert werden.
Die fehlenden Daten von abwandernden Luchsen führten dazu, dass das POM zwar gut funktioniert, letztlich aber nur die Raumnutzung territorialer Individuen reproduziert. Insgesamt wurden die Ziele des Projektes nicht vollständig erreicht, denn eine Anwendung des entwickelten POMs auf ganz Mazedonien bzw. die Balkanregion steht noch aus. In Zukunft sollten verstärkt junge Individuen besendert werden, weil diese am ehesten aus dem Gebiet abwandern könnten. Zudem sollten Bemühungen verstärkt werden, um Mortalitätsraten und -ursachen beim Balkanluchs zu untersuchen. Auch wenn der letzte Schritt des ursprünglichen Plans noch nicht erfolgen konnte, ist das Projekt als Erfolg zu werten. Denn die Ergebnisse des POMs zeigen, dass die Methodik grundsätzlich gut geeignet ist, um Tierbewegungen in komplexen Landschaften zu reproduzieren. Für andere Projekte, bei denen Daten von abwandernden Individuen zur Verfügung stehen, sollte die Anwendung eines POM zur Erfassung von Landschaftskonnektivität also grundsätzlich möglich sein.

Übersicht

Fördersumme

76.750,00 €

Förderzeitraum

01.04.2015 - 30.09.2018

Bundesland

Grenzüberschreitend

Schlagwörter

Grenzüberschreitend
Landnutzung
Naturschutz