Projekt 32586/01

Umweltbildungsprogramm zu regenerativen Energien und Wassermanagement im Zoo Budapest

Projektträger

Arbeitsgemeinschaft Regenwald und Artenschutz (ARA) e. V.
August Bebelstr. 16-18
33602 Bielefeld
Telefon: 0521 65943

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

In Ungarn sind Kenntnisse über erneuerbare Energien und ihre Nutzung noch recht begrenzt. Mit etwa einer Million Besucher ist der Zoo Budapest die meistbesuchte kulturelle Einrichtung des Landes und deshalb in besonderem Maße geeignet, einen breiten Querschnitt der Bevölkerung des Landes mit diesem Thema in Kontakt zu bringen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenIm Rahmen des von der DBU geförderten Vorhabens konnten hierfür mit dem Bau eines “Energiespielplatzes” und einer “Energierally” wichtige Voraussetzungen geschaffen werden:
· Auf dem ersten ständigen Energiespielplatz Ungarns werden die Elemente Wasser, Luft und Sonne durch eigens gestaltete Spielgeräte demonstriert und die entsprechenden Energieformen spie-lerisch vermittelt.
· Am Rand des Spielplatzes wurde eine Energierally errichtet, die sich an Jugendliche und Erwachsene richtet. Sie wurde zusätzlich um das Thema Geothermie erweitert.
Ergänzend dazu wurde ein Umweltbildungsprogramm für erneuerbare Energien entwickelt, das aus einem regelmäßigen Angebot an geführten Touren durch die Energierally und einem Arbeitsheft für Ju-gendliche und Erwachsene besteht. Weitere Veranstaltungen wie Workshops und Führungen für Pädagogen und Multiplikatoren ergänzen das Programm.
Ein weiteres Ziel des Projektes war die praktische Umsetzung ressourcensparender Techniken im Zoo. Dies gelang mit dem Bau eines Regenwassersammelsystem, mit dem das auf dem Dach des Palmen-hauses anfallende Regenwasser zur Bewässerung des umfangreichen Pflanzenbestandes im Haus ge-nutzt werden kann. Damit lassen sich erhebliche Einsparungen im Verbrauch von städtischem Leitungs-wassers erreichen, das bisher aufwendig entkalkt werden musste.


Ergebnisse und Diskussion

Die Stationen der Energierally wurden nach gründlicher Abwägung nicht wie ursprünglich vorgesehen, rund um das dem Energiespielplatz gegenüberliegende Palmenhaus angeordnet, sondern in direkter Nähe zum Energiespielplatz. Gründe hierfür waren nicht nur die am Palmenhaus aufwändig zu realisierende Stromversorgung für einige der Rally-Tafeln, sondern auch der Wunsch, die sich thematisch entsprechenden Elemente von Energiespielplatz und -Rally in eine räumlich enge Beziehung zueinander zu setzen.
Die interaktiven Elemente erfreuen sich bei den Besuchern großer Beliebtheit und sorgen für eine intensivere Auseinandersetzung mit erneuerbaren Energien:
· Um die Kraft des Wassers zu erleben, muss ein Laufrad betätigt werden. Damit wird eine Pumpe betätigt, die Wasser aus dem unteren, in der Schautafel integrierten Wassertank in den oberen befördert. Von dort fließt er über ein Wasserrad in den unteren zurück. Je mehr Wasser gepumpt wird, um so schneller dreht sich das Rad. Ein entsprechender Wert ist auf einer digitalen Anzeige zu sehen.
· Mit der Schautafel ist hier ein Windrad verbunden. Auf einer digitalen Anzeige können Windstärke, Windrichtung und der erzeugte Strom abgelesen werden. Darunter befindet sich ein "Wind-generator", aus dem per Knopfdruck unterschiedlich starke Luftströme kommen, die Windgeschwindigkeiten von 25 bis 100 km pro Stunde entsprechen.
· Hier ist mit der Schautafel ein Sonnenkollektor verbunden, dessen Ausrichtung und Neigung mit zwei Rädern verstellt werden kann. Wenn er optimal auf die Sonne ausgerichtet ist, produziert er am meisten Energie. Der jeweilige Betrag kann auf einer digitalen Anzeige abgelesen werden.
· Auf der Schautafel kann mit einem Rad, je nach Drehrichtung, warmes oder kaltes Wasser in einen Speicher gepumpt werden. Dort leuchten dann blaue oder rote LEDs auf. Gleichzeitig kann die Temperatur des (virtuellen) Wassers auf der linke Seite an den Metallplatten gefühlt werden.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Bei zahlreichen Veranstaltung im Zoo wurden der Energiespielplatz und die -rally vorgestellt und Aspekte aus dem Themenfeld der erneuerbaren Energien herausgegriffen. Dazu gehörten Fachworkshops, Presseveranstaltungen, zoopädagogische Konferenzen und Sonderveranstaltungen im Zoo. Darüber hinaus wurde ein 20-seitiges Arbeitsheft und ein Faltblatt erstellt.
Am jährlichen Tag der offenen Tür für Pädagogen erhalten Lehrerinnen und Lehrer kostenlosen Eintritt und ein Besuchspaket, das die neuesten Publikationen wie Faltblätter, Arbeitshefte u.a. enthält. An den verschiedenen Veranstaltungen des Tages nahmen über 300 Pädagoginnen und Pädagogen teil.
Für die ergänzende und vertiefende Beschäftigung mit den Themen des Energiespielplatzes und der Rally ist vom Zoo Budapest eine Webseite eingerichtet worden, auf der weitere Informationen zu den Themen Wind-, Wasser, Sonnenenergie und Geothermie abgerufen werden können (http://www.energiarally.hu). Das Angebot steht in drei Sprachen zur Verfügung (ungarisch, englisch und deutsch). Zu jeder Energieart wurde außerdem ein Online-Spiel entwickelt.


Fazit

Mit der Förderung durch die DBU ist der Zoo Budapest in die Lage versetzt worden, ein gesellschaftlich hoch relevantes Thema wie den Ausbau erneuerbarer Energien in spielerischer und interaktiver Form in die Öffentlichkeit zu tragen. Mit dem Energiespielplatz und der Energierally verfügt der Zoo nun über ei-nen Ausgangspunkt für neue Bildungsschwerpunkte, die das bisherige pädagogische Programm um wichtige Aspekte erweitern.
Als eine der besucherstärksten Einrichtungen Ungarns hat der Zoo Budapest die Möglichkeit, sehr unterschiedliche Zielgruppen zu erreichen. Besonders wichtig sind dabei Angebote im niederschwelligen Bereich, wie sie gerade die spielerische Auseinandersetzung mit komplexen Themen bieten. Da der Umstieg auf erneuerbare Energie in Ungarn gerade erst beginnt, kommt dem Zoo hierbei eine wichtige Rolle zu, die er mit den neuen Angeboten gut erfüllen kann.

Übersicht

Fördersumme

106.412,00 €

Förderzeitraum

07.12.2014 - 31.03.2017

Bundesland

Grenzüberschreitend

Schlagwörter

Grenzüberschreitend
Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation