Projekt 30992/01

Entwicklung und Erprobung einer online-basierten Umweltbildung am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung

Projektträger

Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung e. V.
14412 Potsdam
Telefon: +49 331 2882656

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Im Rahmen des von der Deutschen Bundesstiftung (DBU) geförderten Umweltbildungs-projektes „Entwicklung und Erprobung einer online-basierten Umweltbildung“ (PIKee-Projekt) wurde am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) das Bildung-sportal KlimafolgenOnline-Bildung.de für den Einsatz in der schulischen Bildung entwi-ckelt. Ausgangspunkt war das am Institut ursprünglich für Entscheidungsträger entwi-ckelte Portal KlimafolgenOnline.com. Eine Herausforderung war dabei, die Kluft zwischen komplexen wissenschaftlichen Informationen und den Anforderungen der Bildung zu überbrücken. Insbesondere der Einsatz digitaler Medien eröffnet dabei neue Chancen. Das Web-Portal ermöglicht es Lernenden und Lehrenden, die Folgen des Klima-wandels für Deutschland anhand von zwei Szenarien am Computer zu untersuchen. Ziel des Projekte war es, die am PIK bestehende Expertise zu globalen und lokalen Klimafolgen so für die Lehrenden in der schulischen Unterrichtspraxis bereitzustellen, dass es für die Lernenden möglich wird, über ihre lokalen lebensweltlichen Bezüge konkrete Nach-haltigkeitsphänomene nachvollziehen zu können. Kontextbezogen wurden zu den dar-gestellten Sektoren interdisziplinäre Unterrichtseinheiten, Arbeitsblätter und Handrei-chungen entwickelt, mit denen Lehrerende das Thema im Unterricht erarbeiten können. Weiterhin stehen ein Leitfaden sowie ein Tutorial zur Verfügung.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenUm die Ergebnisse für die schulische Bildung aufzubereiten, wurden folgende Arbeits-schritte durchgeführt:
1. Ermittlung der curricularen Relevanz der Thematik Klimawandel und Folgen des Klimawandels/inklusive Analyse des ursprünglichen Portals (Klimafol-genOnline.com). Dafür wurden die Rahmenlehrpläne analysiert und das Portal auf die interdisziplinäre Anwendbarkeit getestet, (u. a. in Workshops mit Referendaren in Studienseminaren). 2. Durchführung von Workshops und Weiterbildungen mit Lehrenden und Referendaren. Im Anschluss an die Arbeit mit dem Portal wurden qualitative Befragungen mit den Teilnehmenden durchgeführt. Es erfolgte eine Auswertung der ursprünglichen Plattform und der Rückmeldungen in Bezug auf die Benutzerfreundlichkeit des Portals, des Design- und der Hintergrundinformationen (z. B. Glossar) für die Entwicklung des Bildungsportals.
3. Entwicklung des Bildungsportals, der Materialien, dem Tutorial und des Leitfadens. Es wurden dazu die Benutzeroberfläche des Web-Portals inklusive aller wis-senschaftlichen Inhalte bearbeitet, Erklärtexte und Hintergrundinformationen zu wissenschaftlichen Themen und klimawissenschaftlichen Grundlagen entwickelt und interdiszipli-näre Unterrichtseinheiten entwickelt.
4. Zur Validierung wurden bundesweite Fortbildungen und Workshops durchgeführt. Nach der Auswertung der Gesprächsrunden wurden im nächsten Schritt erforderliche Anpassungen unter Einbindung von Rückmeldungen vorgenommen.


Ergebnisse und Diskussion

Die Befragten beschrieben das Tool durchgängig als modern, lebensnah und motivierend und trugen das Projekt als MultiplikatorInnen in die Einrichtungen. Die Lehrenden sehen gerade in der Darstellbarkeit der Daten bis auf Landkreisebene eine große Chance, die Schüler zu erreichen. Durchschnittlich die Hälfte der Teilnehmenden kannte das Portal KlimafolgenOnline bereits und hatte es teilweise auch schon mindestens einmal im Unterricht benutzt. Die Mehrheit der Lehrerenden erachtet es für notwendig, begleitende Unterrichtsmaterialien für die Nutzung im Unterricht zur Verfügung gestellt zu bekommen. Das betrifft besonders den interdisziplinären Einsatz. Um Lehrenden und Lernenden den Zugang zum Portal zu erleichtern, wurde dem Wunsch vieler WorkshopteilnehmerInnen nach einem Tutorial entsprochen, welches die Nutzung des Portals erklärt. Besonders älteren Lernenden ermöglicht es zudem auch ein selbständiges Lernen. Vorgesehen waren, laut Antragstellung, die Entwicklung von 10 Unterrichtseinheiten. Nach Projektabschluss ste-hen insgesamt 16 Unterrichtseinheiten zur Verfügung. Alle Materialien sind direkt über das Bildungsportal sowie über die PIKee-Projektwebseite abrufbar. Insgesamt 10 der im Rahmen des Projektes entwickelten Unterrichtseinheiten werden auf Lehrer-Online in einem Dossier gebündelt zur Verfügung gestellt. Die weiteren sechs von den Referendaren ent-wickelten Unterrichtsmaterialien wurden nicht auf Lehrer-Online veröffentlicht. Da diese qualitativ nicht dem Anspruch erfüllten, aber als Inspiration durchaus interessante Ansätze verfolgten, entschied sich das Projektteam für die Veröffentlichung. Die entwickelten Un-terrichtsmaterialien bieten fächerübergreifend und fachunabhängig Impulse für die Arbeit mit dem Portal in verschiedenen Klassenstufen und für verschiedene Schulformen.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Alle aktuellen Termine, Nachrichten, Materialien, Unterrichtseinheiten und Newsletter wurden über die Projekt-Webseite zur Verfügung gestellt. Interessierte und Kooperationspartner wurden über einen vierteljährlich erscheinenden Newsletter über Neuigkeiten innerhalb des Projektes informiert. Über den Verteiler wurden mehr als 500 Interessierte erreicht. Das Erklär-Tutorial, das im Rahmen des Projektes als Benutzeranleitung für das Portal entstanden ist, steht über das Bildungsportal selbst sowie über YouTube zur Verfügung. Es wurde auf YouTube innerhalb von 6 Monaten bereits mehr als 800 Mal aufgerufen. Die Unterrichtsmaterialien stehen über das Bildungsportal, auf Lehrer-Online und über die Projektwebseite zur Verfügung. Dadurch wird das Projekt einem breiten Publikum bekannt gemacht und die entwickelten Materialien über die Projektlaufzeit hinaus zur Verfügung gestellt. Im gesamten Projektzeitraum wurden 40 Fortbildungen und Workshops durchgeführt, in denen 1.342 Lehrende und Multiplikatoren aus der schulischen und außerschulischen Bildung erreicht wurden. Die Arbeit mit dem Bildungsportal findet weiterhin Eingang in einem neuen Lehrbuch für den Geographieunterricht in Baden Württemberg und einem Weiterbildungsmodul für Versicherungsberater. Im Rahmen des Projektes entstanden eine wissenschaftliche Publikation, dass in einem Springer Handbuch “Handbook of Climate Change Communication” im Sommer 2017 veröffentlicht wird sowie eine Mas-terarbeit die sich mit der Anwendbarkeit des Portals im Rahmen der Bildung für nachhalti-ge Entwicklung (BNE) auseinandersetzt.


Fazit

Lehrende wissen zu schätzen, dass Ihnen durch das Bildungsportal KlimafolgenOnline-Bildung.de wissenschaftliche Informationen aus erster Hand zur Verfügung stehen.
Die bis auf Landkreisebene zur Verfügung stehenden Daten bieten so die Möglichkeit An-passungsmaßnahmen für verschiedene Sektoren zu erarbeiten. Die Arbeit mit dem Portal fördern Medienkompetenz und Gestaltungskompetenz und sind in Kombination mit den bereitgestellten Materialien und Hintergrundinformationen gut einsetzbar. Der interdisziplinäre und fächerübergreifende Ansatz ermöglicht vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Die Erfahrungen haben gezeigt, dass eine Affinität für digitale Medien und eine bereits vorhandene Medienkompetenz unter den Lehrkräften die Bereitschaft für die Nutzung des Portals und der Materialien begünstigt. Die unterschiedlichen Ausgangsvoraussetzungen im Umgang mit digitalen Medien zwischen Lehrerenden und Lernenden (Digital Natives und Digital Immigrants) hindert Lehrende mitunter an der Nutzung selbiger, da sie sich vor den Lernenden nicht angreifbar machen wollen. Die fehlende Vorbereitungszeit und der enorme Zeitdruck der Lehrenden wurden sehr häufig thematisiert. Trotzdem zeigte sich die große Mehrheit der Lehrenden motiviert, das Portal im Unterricht einzusetzen. Lehrende wünschen gut aufbereitete Materialien, die einen niedrigschwelligen Einstieg ermöglichen und die Vorbereitungszeit gering halten. Die Lehrenden wussten die Fortbildungen sehr zu schätzen, da ihnen im Rahmen der Veranstaltung das Handwerkszeug für die Nutzung des Portals und der Materialien vermittelt wurde.

Übersicht

Fördersumme

162.525,00 €

Förderzeitraum

17.06.2013 - 28.02.2017

Bundesland

Brandenburg

Schlagwörter

Umweltkommunikation