Projekt 29999/03

Sanierung des denkmalgeschützten Generalvikariats Fulda – Intensiv- und Langzeitmonitoring des realisierten Projektes

Projektträger

Bistum Fulda Bischöfliches Generalvikariat Generalvikar Prälat
Paulustor 5
36037 Fulda
Telefon: 0661 87-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Das Gebäude des Generalvikariats in der Paulusstraße 5 in Fulda wurde generalsaniert und am 31.10.2015 wieder eingeweiht. Das energetische Konzept, das während der Sanierung des Generalvikariats Fulda realisiert wurde, verbindet passive und aktive Komponenten zu einem komplexen gebäudetechnischen System. Mit Hilfe des Gebäudemonitorings, dessen Ergebnisse Gegenstand des vorliegenden Berichtes sind, soll untersucht werden, ob die Planungsziele auf Raum- und Systemeben (Komfort und Effizienz) real erreicht werden konnten.


Fazit

Die Messergebnisse zeigen, dass durch das architektonische Konzept solare Gewinne im Luftkollektor sowie im Kastenfenster zur Verfügung stehen. Das gebäudetechnische Konzept kann diese Gewinne allerdings kaum nutzbar machen, auch, weil sie zu gering sind, um sie technisch, systemisch zu nutzen.
Die Wärmepumpe sollte den Hauptteil des Wärmebedarfes bereitstellen, real ist der Gaskessel weiterhin der erste Erzeuger.
Die dezentralen Lüftungsgeräte verbrauchen Strom und verursachen zwei Mal jährlich Wartungskosten. Sie gewährleisten die angestrebte Raumluftqualität – vorausgesetzt, die Ergebnisse aus dem mit CO2-Sensoren ausgestatteten Raum sind auf die anderen Räume übertragbar - nicht. Es wird empfohlen, die Gründe hierfür messtechnisch zu belegen, alternativ auf reine Fensterlüftung umzustellen. Eine Energieeinsparung im Vergleich zum Zustand vor der Sanierung wird auf Grund der Kastenfensterfunktion auch bei reiner Fensterlüftung real zu messen sein, die Verantwortung für die Raumluftqualität läge somit beim Nutzer, nicht bei der Technik. Toleranz und Zufriedenheit würden steigen (Anwendung des adaptiven, außenlufttemperaturabhängigen Komfortmodells).
Der Gasverbrauch sinkt durch die Sanierung auf Kosten des steigenden Stromverbrauches. Im Vergleich zum Stand vor der Gebäudesanierung fallen für den Bauherrn zusätzliche Kosten für Wartung und Instandhaltung an, zudem vergrößert sich der ökologische Fußabdruck durch Vergrößerung des CO2-Ausstoßes im Betrieb, Stand heute. Beziffert man die Lebensdauer der zusätzlich verbauten technischen Komponenten mit 25 Jahren, zeigen die Messergebnisse, dass sie sich ökologisch wie ökonomisch nicht amortisieren können.
Die Auswertung verfügbarer Studien zur Entwicklung der CO2-Bilanz des deutschen Strommixes verdeutlicht, dass die Verschiebung von der Gasverbrennung zur Stromnutzung langfristig sinnvoll ist. Das CO2-Äquivalent für 1kWh Strom wird im Gegensatz zum CO2-Äquivalent von Gas kontinuierlich gegen Null sinken. Im vorliegenden Fall schätzen die Autoren den technischen Aufwand jedoch als nicht zielführend ein. Trotz Einbau der Wärmepumpe bleibt Gas weiterhin die erste Wärmequelle.
Die Vielzahl an technischen Einzelkomponenten sowie Regelungsparametern führt im vorliegenden Fall zur enormen Komplexität des Gesamtsystems. Hieraus resultiert, dass das Verständnis der Planer für das System schwindet (was sich in der fehlenden bzw. widersprüchlichen Gebäudedokumentation äußert) und die Fehleranfälligkeit in der Abstimmung der Einzelkomponenten untereinander steigt (was sich in der Nicht-Umsetzung der Regelungsparameter äußert).

Übersicht

Fördersumme

83.443,00 €

Förderzeitraum

27.09.2016 - 29.02.2020

Bundesland

Hessen

Schlagwörter

Klimaschutz
Kulturgüter
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik