Projekt 29806/01

Interdisziplinäre Fachtagung: Denkmalschutz und Energieeinsparung – fünf Jahre nach der Energieeinsparverordnung (EnEV) 2007 (Förderschwerpunkt: Zukunftsfähige Sanierung denkmalgeschützter Altbausubstanz) (AZ 29800)

Projektträger

Institut für Steinkonservierung e. V.
Große Langgasse 29
55116 Mainz
Telefon: 06131-2016-500

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Mit großer Dynamik ist das Thema Denkmalschutz und Energieeffizienz seit der Novellierung der Energieeinsparungsverordnung 2007 in die öffentliche Wahrnehmung gelangt. Die breit geführte Fachdiskussion mit Beteiligten unterschiedlicher Disziplinen über den Einfluss der Wärmedämmung auf die Baukultur, über Möglichkeiten innovativer Dämmmaterialien und Anlagentechnik, über Güte planerischer Pro-zesse hat seitdem deutlich an Qualität gewonnen. Die Tagung fokussiert auf die Präsentation des Status quo, fünf Jahre nach der Neufassung der Energieeinsparverordnung (EnEV) im Jahr 2007.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenMit dem Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Wiesbaden, dem Institut für Steinkonservierung e. V., Mainz und der Technischen Universität Darmstadt, Institut für Massivbau, Fachgebiet Werkstoffe im Bauwesen, hat sich für die Veranstaltung der Tagung ein Netzwerk aus Fachbehörde, Fachberatung und Forschung gefunden.
Mit Beispielen aus Hessen und speziell aus dem Ballungsraum Rhein-Main-Gebiet, in dem es viele denkmalgeschützte Bauwerke gibt, möchte die regionale Fachbehörde ihre Position im Spannungsfeld Denkmalschutz und Energieeinsparung präsentieren, ein modellhafter regionaler Ansatz der Informationsvermittlung bei den fast unübersichtlich gewordenen Informationsangeboten auf diesem Gebiet. Dabei sind die Beispiele und Themen aber sicherlich von überregionalem Interesse.
In der Einführung werden aktuelle Entwicklungen bei der Förderpolitik und innovative Ansätze für strategische städtebauliche Lösungen thematisiert. Erfolge und Probleme der Energieeffizienzsteigerung im Gebäudebestand lassen sich allerdings nur in der Praxis messen und so will diese Veranstaltung vor allem den Blick auf hessische Beispiele von Maßnahmen zu mehr Energieeffizienz durch die Sanierung von Baudenkmalen richten. Neben den Praxisbeispielen sollen die aktuell in der Diskussion befindlichen Fachfragen durch Experten aus Wissenschaft und Forschung aufbereitet werden. Insbesondere stehen die Themen Innendämmung, Hohlraumdämmung und Optimierungspotenziale durch haustechnische Anlagen auf dem Programm. Die Schweiz beschreitet einen anderen und erfolgversprechenden Weg in die 2000-Watt-Gesellschaft. Zunehmend gerät auch der Aspekt der Entsorgung von Verbunddämmstoffen in das Blickfeld, auch darüber gilt es zu berichten.


Ergebnisse und Diskussion

Zu der Fachtagung in der Rotunde im Schloss Biebrich (Wiesbaden) kamen 160 Teilnehmer/innen. Der Tagungsraum war damit voll belegt. Rund 70 Anfragen konnten nicht berücksichtigt werden. Die Resonanz zeigt das sehr große Interesse an dem Thema und den angebotenen Vorträgen. Wie von den Veranstaltern angestrebt, gehörten viele Mitarbeiter/innen aus Planung und Verwaltung, die sich mit Fragen der Energieeffizienzsteigerung bei Baudenkmalen und erhaltenswerter Altbausubstanz auseinandersetzen, zum Teilnehmerkreis.

Der einleitende Teil wies auf das in Vorbereitung befindliche neue KfW- Fördersegment Effizienzhaus Denkmal hin. Die Information wurde sehr positiv aufgenommen. Welche Schwierigkeiten in Planung und Durchführung detaillierter Ertüchtigungsmaßnahmen im Bestand bestehen, konnten die interessierten Zuhörer den Ausführungen von Herrn Dr. Worch und Dr. Auras entnehmen. Ihr Beitrag vermittelte Fachwissen über Innendämmung und Fragen der Schlagregenbeanspruchung. Auch die beiden folgenden wissenschaftlichen Vorträge handelten von Problemen mit Dämmmaßnahmen im Mauerwerkskern bzw. der Innendämmung. Damit waren klassische Problemlagen von energetischer Ertüchtigung bei Gebäuden ohne die Möglichkeiten der Außendämmung angesprochen. Auf besonderes Interesse stieß auch das Vorgehen der Stadtdenkmalpfleger in Winterthur, die die tatsächlichen Bilanzen energetischer Ertüchtigungen im Altbaubereich und im Vergleich im Minergie-Neubaubereich auf der Handlungsebene des Städtebaues ansprachen. Die hessischen Beispiele führten den Zuhörern vor Augen, welche baulichen Maßnahmen in der jüngeren Vergangenheit zur Effizienzsteigerung der historischen Gebäude von engagierten Planungsbüros getätigt worden sind. Dass auch durch die Anlagentechnik das Innenraumklima von sensiblen historischen Räumen und ihrer Ausstattung gesteuert werden kann, führte der Vortrag von Prof. Garrecht dem Publikum vor Augen. Der letzte Vortrag wiederum betrachtete die künftigen Entsorgungsprobleme der Dämmmaßnahmen von heute, was von den Zuhörern mit diversen Rückfragen diskutiert wurde.

In den Fragen und Diskussionen wurde die große Bandbreite und Komplexität des Themas der Energieeinsparung im historischen Gebäudebestand deutlich. Akzeptiert wurde auch, dass die Energieeinsparungsverordnung allein keine ausreichenden Wege zum Ziel einer größeren Energieeffizienz weisen kann, sondern dass noch großer Forschungsbedarf von Wissenschaft und Industrie und Steuerungsbedarf auf der Seite der Politik besteht.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Tagungsband:
Institut für Steinkonservierung e.V. (Hrsg.):
Denkmalschutz und Energieeinsparung, Stand der Dinge fünf Jahre nach der EnEV 2007
IFS-Bericht Nr. 41, Mainz 2012


Fazit

Die Virulenz des Themas Denkmalschutz und Energieeinsparung bleibt, so die Auffassung der Teilnehmer und Teilnehmerinnen. Die Vorträge wie auch die gesamte Veranstaltung hatte ein sehr positives Echo bei den Teilnehmern und in den Pressemedien. Es ist vorgesehen, das Tagungsthema mit aktuellen Beiträgen aus Forschung und Praxis fortzuschreiben.

Übersicht

Fördersumme

5.000,00 €

Förderzeitraum

04.01.2012 - 04.07.2012

Bundesland

Hessen

Schlagwörter

Klimaschutz
Kulturgüter
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik