Projekt 29714/01

Systematisierung und modellhafte Umsetzung von Nachhaltigkeitsmanagement in KMU der Naturkostbranche durch einen sog. Nachhaltigkeits-Monitor

Projektträger

Bundesverband GebäudeGrün e. V. Naturkost Naturwaren Herstellung und Handel e. V.
Michaelkirchstr. 17 - 18
10179 Berlin
Telefon: 030/847 12 24-44

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Ökologisch produzierte Lebensmittel schonen Boden, Flora und Fauna, Wasser und Klima und stehen daher im hohen Maße für Nachhaltigkeit. Allerdings ist nicht jedes Unternehmen, welches Bio-Produkte verarbeitet oder handelt aus Sicht der Verbraucher automatisch nachhaltig. Dabei gehören Umweltschutz, soziale Verantwortung, Fairness und gesellschaftliche Engagement schon von Beginn an zum Selbstverständnis der Naturkostbranche. Die Werte und Leistungen der Naturkost-Unternehmen werden allerdings in vielen Fällen nicht für den Verbraucher wahrnehmbar kommuniziert. Deshalb muss auch die Naturkostbranche ihre Nachhaltigkeitsleistungen stärker als bisher darstellen und konkret sichtbar machen, in welchen Bereichen und in welchem Umfang die einzelnen Unternehmen vorbildhaft nachhaltig agieren. Die Unternehmen im BNN Herstellung und Handel e.V. beschlossen daher, die Nachhaltigkeitsperformance ihrer Unternehmen durch die gemeinschaftliche Einrichtung eines Nachhaltigkeits-Monitors zu steigern.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenUm gezielt die öffentliche Wahrnehmung der Nachhaltigkeitsleistungen der Naturkostunternehmen zu steigern, wurde im Rahmen des Projektes der auf der Basis eines ersten Indikatoren-Sets und der in einer Pilotphase mit fünf Unternehmen gemachten Erfahrungen ein Nachhaltigkeits-Monitor zur kontinuierlichen Leistungserfassung, Analyse und Kommunikation des betrieblichen Nachhaltigkeitsengagements der teilnehmenden Unternehmen entwickelt und ein Berichtswesen zu den jährlichen Ergebnisse des Monitoring eingerichtet. Die Daten von 29 teilnehmenden Unternehmen wurden durch das Monitoring erfasst und in einem Abschlussbericht anonymisiert aufbereitet und den Teilnehmern vorgelegt. Ausgewählte Einzelergebnisse und Benchmark-Beispiele wurden öffentlich gemacht und in die Verbands- und Unternehmenskommunikation integriert. Begleitend zur Erfassung und Auswertung der Unternehmensleistungen wurde zur Verbesserung der internen wie externen Kommunikation ein Netzwerk von Nachhaltigkeitsbotschaftern aus Unternehmen und Verband gegründet und ein Workshop durchgeführt. Das Treffen diente u.a. der Optimierung des BNN-Nachhaltigkeits-Monitors (auf der Basis einer ersten Evaluation) und der Entwicklung eines Kommunikationskonzeptes.


Ergebnisse und Diskussion

Im Rahmen des Projektes wurden ein Nachhaltigkeits-Monitor mit mehr als 120 Einzelindikatoren zur systematischen Erfassung der Nachhaltigkeitsleistungen der teilnehmenden Unternehmen entwickelt und als ständiger Mechanismus eingerichtet, eine erste Berichterstattung durchgeführt und die Basis für eine Berichterstattung nach dem Deutschen Nachhaltigkeitskodex und für die Kommunikation am Point of Sale gelegt. Flankiert wurde dieser Prozess mit verschiedenen Maßnahmen der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Veranstaltungen, wie die BNN-Tagung Nachhaltigkeit und Gemeinwohlorientierung in der Naturkostbranche (3.5.2012 in Ludwigsburg) oder die Diskussionsveranstaltung Nachhaltig vom Bio-Acker in den Naturkosthandel auf der BioFach, der international führenden Messe für Bio-Produkte im Februar trugen dazu bei, den Monitor bekannt zu machen und ihn im Kontext mit anderen Referenzsystemen zu diskutieren und weiterzuentwickeln wie auch für die Teilnahme am Monitoring zu werben.

Eine erste Evaluation des BNN-Nachhaltigkeitsmonitors im März 2012 zog ein positives Fazit. Die Datenerfassung der IST-Analyse wurde ebenso positiv bewertet wie die Ergebnisaufbereitung in den Berichten, die nach Ansicht der Teilnehmer einen guten Überblick über die eigenen Leistungen im Vergleich zur Branche ermöglicht. Ebenfalls sehr positiv wurde die Möglichkeit der Ableitung von Entwicklungspotenzialen beurteilt. Insgesamt seien die richtigen Indikatoren mit dem Monitoring erfasst, so ein weiteres Ergebnis der Evaluation.

Der BNN-Nachhaltigkeitsmonitor geht im Herbst 2012 in seine zweite Erfassungsrunde. Neue Teilnehmer stehen schon in den Startlöchern. Viele Anregungen und Optimierungsvorschläge seitens der Teilnehmer, die mit der Evaluation und in einem Workshop gesammelt wurden, werden in der neuen Erfassungsrunde berücksichtigt werden bzw. eingearbeitet sein, sodass davon auszugehen ist, dass sich der Aufwand für die Unternehmen nochmals reduzieren wird.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Erste Ergebnisse des Monitorings mit Best-Practice-Beispielen wurden im Februar 2012 im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt und von einer Pressemeldung begleitet. Anlässlich einer BNN-Tagung und Mitgliederversammlung Anfang Mai 2012 wurde der erste Abschlussbericht den Teilnehmern vorgelegt und ausgewählte Ergebnisse sowie Best-Practice-Beispiele aus dem Monitor veröffentlicht. In eigenen Medien wie auch in anderen Branchenmedien wurde über das Projekt und die Ergebnisse berichtet. Nachhaltigkeitsbeispiele von am Monitor beteiligten Unternehmen wurden als Freecards im Naturkostfachhandel sowie in Cafés, Theatern, Kultur- und Sportzentren etc. verteilt. Darüber hinaus wurden einzelne Unternehmen mit Blick auf ihre Nachhaltigkeitsperformance und der BNN-Nachhaltigkeitsmonitor in Kurzfilmen portraitiert, die u. a. im Internet auf youtube öffentlich sind.


Fazit

Der BNN-Nachhaltigkeitsmonitor ist das einzige Beispiel eines Handelsstufenübergreifendes einheitlichen Indikatoren-Sets, welches unter aktiver Beteiligung von Unternehmen entwickelt wurde. Die teilnehmenden Unternehmen gehören zur Wertschöpfungsstufe Großhandel und zur vorgelagerten Stufe der Verarbeiter. Allen Unternehmen gemeinsam ist der Focus auf ökologische Lebensmittel (Naturkost). Bislang im Nachhaltigkeitsmonitor unberücksichtigt ist die nachgelagerte Wertschöpfungsstufe des Naturkosteinzelhandels. Um diese klein- und mittelständischen Unternehmen in den Nachhaltigkeitsmonitor künftig zu integrieren, bedarf es einer nochmaligen Anpassung des Indikatoren-Sets an die Realität dieses Unternehmenstypus.

Für die bereits am BNN-Nachhaltigkeitsmonitor teilnehmenden 29 Unternehmen aus Großhandel und Verarbeitung steht demnächst die Wiederholung der Indikatorenerfassung an. Fort- oder Rückschritte der teilnehmenden Unternehmen werden damit deutlich.

Eine Intensivierung der Kommunikation zur besseren Vernetzung und Sicherstellung des Wissenstransfer (intern) und für eine verbesserte Wahrnehmung der Nachhaltigkeitsleistungen in der Öffentlichkeit ist nach wie vor ein wichtiges Ziel, das auch über das Projekt hinaus weiter verfolgt werden muss. Wichtig ist ebenfalls die Unternehmen zu motivieren, sich mit ihren vielfältigen Nachhaltigkeitsleistungen mit Blick auf die Kunden und die Wettbewerber zu profilieren. Die Teilnahme am und die Ergebnisse des Nachhaltigkeitsmonitors bieten dazu vielfältige Anknüpfungspunkte.

Übersicht

Fördersumme

29.580,00 €

Förderzeitraum

01.01.2012 - 31.05.2012

Bundesland

Berlin

Schlagwörter

Klimaschutz
Landnutzung
Ressourcenschonung
Umweltforschung