Projekt 29639/01

Entwicklung eines modellhaften Schutz-, Pflege- und Revitalisierungskonzepts für die gefährdeten, kulturlandschaftstypischen Gehölzbestände im Schlosspark Uhyst (einschließlich modellhafter Umsetzung)

Projektträger

Gemeinde Boxberg/O.L.
Südstr. 4
02943 Boxberg
Telefon: 035774/354-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Im Rahmen eines vorangegangenen, durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt geförderten Projektes wurde 2010 eine Denkmalpflegerische Konzeption für den Schlosspark Uhyst erarbeitet. Den Schwer-punkt des zweiten Projektes bilden die besonders dringlichen Maßnahmen zur Rettung des historischen Altbaumbestandes. Verschiedene Gehölze, insbesondere viele Stiel-Eichen (Quercus robur), stammen noch aus dem 18. bzw. 19. Jahrhundert. Sie sind unverzichtbare gestalterische Elemente im Garten, gleichzeitig aber auch wertvolle Lebensräume und Genpotentiale. Durch die Begleiterscheinungen des ehemals benachbarten Braunkohletagebaus sind die wertvollen Altbäume im Park schwer geschädigt worden. Nach Stilllegung des Tagebaus und Wiederanstieg des Grundwassers besteht heute die Mög-lichkeit, diese Prozesse aufzuhalten und die entstandenen Schäden an den Gehölzen zu beseitigen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Projekt beinhaltet folgende Vorhaben:
1. Arbeiten zur Revitalisierung des Gehölzbestandes:
Entwicklung von Erhaltungs-, Pflege- und Revitalisierungsstrategien, die einen aus gartendenkmalpflege-rischer, naturschutzfachlicher und heimatgeschichtlicher Hinsicht notwendigen Fortbestand der histori-schen Arten sichern, dazu vorbereitende Baumzustandsanalyse und vorhabenbegleitende biologische Baubetreuung
2. Durchführung von zwei Parkseminaren mit der Gemeinde Boxberg, dem Uhyster Heimatverein und Studentinnen und Studenten der TU Dresden, Institut für Landschaftsarchitektur, dabei gleichzeitig so-wohl praktische als auch theoretische Weiterbildung der Teilnehmer
3. Erstellung eines Informationssystems mit Erläuterungen zum Denkmalwert des Parks sowie Aspekten von Biotop- und Artenschutz im Zusammenarbeit mit dem UNESCO-Biosphärenreservat „Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft“



Ergebnisse und Diskussion

Mit Hilfe des durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt geförderten Projekts konnte eine bedeutende Aufwertung des anthropogen stark geschädigten Uhyster Schlossparks erreicht werden. Das ehemalige Raumkonzept der Anlage ist im zentralen Bereich wieder weitgehend hergestellt worden. Zahlreiche Ein-bauten, Schutt- und Baumaterialablagerungen wurden beseitigt.
Durch eine gründliche Analyse und Untersuchung des historischen Baumbestandes war es möglich, er-forderliche Eingriffe bei den Altbäumen auf das unbedingt erforderliche Maß zu beschränken (minimal-invasives Vorgehen). Durch die Zusammenarbeit mit dem Biosphärenreservat Lausitzer Heide- und Teichlandschaft konnten Belange des Arten- und Biotopschutzes umfassend berücksichtigt werden. Mit Hilfe des großen Engagements des Uhyster Heimatvereins wurden bei zwei Parkseminaren umfangrei-che, sehr arbeitsintensive Maßnahmen zur Revitalisierung des Parks verwirklicht. Bei diesen Parksemi-naren sammelten Studentinnen und Studenten der TU Dresden, Institut für Landschaftsarchitektur, wich-tige praktische Erfahrungen im Umgang mit historischen Parkanlagen, insbesondere mit wertvollen alten Gehölzbeständen. Altbäume, die durch unkontrolliert aufgekommenen Jungwuchs bedrängt waren, wur-den wieder freigestellt und damit deren Fortbestand gesichert. Zahlreiche historische Gehölzstandorte im Park konnten wieder mit den nachgewiesenen kulturraumtypischen Arten besetzt werden. Dafür wurde auch Pflanzmaterial im Park gewonnen.
Zwei Informationsträger mit Erläuterungen zur Geschichte und Bedeutung des Parks sowie zu Aspekten von Denkmal- und Naturschutz auf der Vorder- und Rückseite fanden Aufstellung an den beiden Haupt-zugängen zum Park. Zwei historische Wege konnten als Abschluss der Arbeiten instandgesetzt werden.
Alle Arbeiten erfolgten in Abstimmung mit den zuständigen Denkmalbehörden und der Verwaltung des Biosphärenreservates.



Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Bei zwei öffentlichen Vorträgen wurde die Bevölkerung über die geplanten Maßnahmen und erzielten Er-gebnisse informiert. An zwei Parkseminaren nahmen jeweils etwa 40 Personen teil. Die Maßnahme fand mehrmals Erwähnung in der Presse.
Auf den beiden, an den Hauptzugängen zum Park aufgestellten Informationsträgern werden Geschichte, Bedeutung und Naturausstattung des Schlossparks Uhyst umfassend erläutert und auf die Förderung durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt hingewiesen.
In den Informationsmaterialien des Gartenkulturpfades beiderseits der Neiße e.V. wird der Park ebenfalls vorgestellt und beschrieben.



Fazit

Eine detaillierte und genaue Analyse historischer Gehölzbestände ist Voraussetzung für deren nachhalti-ge Bewahrung. Ständige fachgerechte Pflege ist erforderlich, um eine Ausbreitung invasiver, landschafts-untypischer, den Altbaumbestand und das historisch intendierte Raumkonzept beeinträchtigenden Arten zu verhindern. Besonderer Wert ist auf die Erhaltung des Genpotentials historischer Gärten und Parks zu legen, indem möglichst viele Nachpflanzungen aus dem vorhandenen Gehölzbestand generiert werden.
Die Einbindung zahlreicher Kooperationspartner sichert eine breite Akzeptanz bei Behörden und Bürgern. Denkmal- und Naturschutzinteressen sind dadurch besser in Einklang zu bringen und Synergieeffekte nutzbar. Die Mitarbeit der Bevölkerung bei der Revitalisierung von Parkanlagen fördert das Verständnis für deren Wert und das Erhaltungs- sowie Pflegeerfordernis. Dies ist gleichzeitig ein wichtiger Impulsge-ber für weiteres bürgerschaftliches Engagement.

Übersicht

Fördersumme

61.175,00 €

Förderzeitraum

07.12.2011 - 07.12.2013

Internet

www.boxberg-ol.de

Bundesland

Sachsen

Schlagwörter

Kulturgüter
Naturschutz