Projekt 28612/01

Ganzheitliche Betrachtung von Wäschereien hinsichtlich Wäschelogistik, Maschinentechnik und Aufbereitungsverfahren zur prozessintegrierten Steigerung der Energieeffizienz von Wäschereien (1. Phase)

Projektträger

DTV Deutscher Textilreinigungs-Verband e. V.
Adenauerallee 48
53113 Bonn
Telefon: 0228 710022-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Wäschereien stehen aufgrund steigender Betriebsmittelkosten für Wasser und insbesondere Energie unter weiter steigendem Kostendruck. Der Waschwasserverbrauch und das Waschtemperaturniveau bestimmen die Höhe der Wärmeenergiekosten, die den Hauptteil der anfallenden Energiekosten darstellen. Es existieren zwar zahlreiche Vorschläge zur Reduzierung der Bedarfswerte an einzelnen Maschinen (Waschmaschinen, Trockner, Mangeln). Die Auswirkung von Energieeinsparmaßnahmen an den Einzelsystemen auf vor- und nachgeschaltete Bearbeitungsstufen und -verfahren in der Wäscherei wurde dabei allerdings bisher nur in Ansätzen berücksichtigt. Ebenfalls nur teilweise wurde die aus den Einsparmaßnahmen resultierende Auswirkung auf die Wascheffekte (Schmutzentfernung, Hygienelevel, Sekundärwascheffekte, Mangel- und Finisheffekte) untersucht. Es existierten vor Untersuchungsbeginn keinerlei Energie- und Wasserflussbetrachtungen in Wäschereien, die einen nachträglichen Einbau neuer Maschinen mit integrierten Wasser- und/oder Energieeinsparmaßnahmen in die vorhandene Maschinentechnik einer Wäscherei erlauben. Des Weiteren werden die Bedarfswerte von der Wäschereistruktur bzw. den behandelten Wäschearten bestimmt. Letzteres bestimmt die Wäscherei-Maschinenzusammensetzung.
Ziel des Pilotprojektes war es daher, Lösungsansätze zur Reduzierung des Gesamtenergieeinsatzes unter Gewährleistung der Wäschequalität unter Berücksichtigung von Wäschelogistik, Maschinentechnik und Aufbereitungsverfahren sowie aller Wasser- und Energieströme zu erarbeiten. In der vorliegenden ersten Bearbeitungsphase wurden hierzu die Betriebsmittelströme und mögliche -einsparungen exemplarisch in einer Handtuch-, Matten- und Wischbezüge-Wäscherei erarbeitet.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenZur Problemlösung wurden folgende Arbeitsschritte durchgeführt:
Betriebsbegehung mit anschließender Ausarbeitung eines Grobkonzepts für detaillierte Erfassung von Wäscheströmen, Energie- und Massenströmen (Dampf, Wasser, Luft) sowie Wascheffektbestimmung
IST-Analyse in Pilotbetrieb
Erarbeitung technischer Möglichkeiten zur Energieeinsparung mit Aufzeigen geeigneter Lösungsvorschläge zur Einsparung von Wasser und Energie anhand der ermittelten Daten
Festlegung der erarbeiteten Lösungsvorschläge
Transfer der Lösungsansätze in die Wäscherei mit Realisierung der Lösungsansätze
Untersuchungen zum realisierten Einsparungspotenzial
Abschlussbewertung
Erste Arbeiten zur Konzepterarbeitung zur ganzheitlichen Bewertung von Wasser- und Energieeinsparmöglichkeiten


Ergebnisse und Diskussion

In der untersuchten Matten- und Handtuchrollenwäscherei konnten deutliche Betriebsmitteleinsparungen bei Einhaltung des Waschstandards ohne Textilschädigungen durch reduzierte Trocknungstemperaturen bei optimiertem Trocknungsprozess, Einsatz von Wärmetauschern (Luft/Luft an Trockner, Abluft/Wasser an Mangel), reduzierte Waschtemperaturen, Brauchwasserbehandlung und -wiederverwendung des Abwassers der Handtuchrollenwäsche für die Aufbereitung von Wischbezügen und anschließende Verwendung dieses Abwassers für die Schmutzfangmattenbehandlung aufgezeigt werden.
Durch die ganzheitliche Betrachtung aller Prozesse konnten Einsparungen an Dampf zum Beheizen der Handtuchwaschstraße um über 75 % und des Frischwasserbedarfs um etwa 80 % erreicht werden. Am Trockner der bereits optimierten Mattenwaschanlage konnte eine Reduktion des Gasverbrauchs von etwa 33 % erzielt werden. Durch die Nutzung eines Abgaswärmetauschers, eines Wrasendampfwärmetauschers in der Speisewasserentgasung und die vorher genannten prozessübergreifenden Maßnahmen konnte die Dampferzeugung um 35 % von 1.462 kW auf 942 kW gesenkt werden. Außerdem konnten erste Ansätze zur Simulation von Energie- und Ressourcenströmen in der Wäscherei mit dem Softwareprogramm EES erfolgreich entwickelt werden.
Zur Darlegung des gesamten Spektrums weiterer Ressourceneinsparpotentiale für die Wäschereibranche müssen zusätzliche Untersuchungen in Wäschereien mit anderer Struktur bzw. aufzubereitenden Wäschearten durchgeführt werden.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Publikationen:
HLOCH, H.G., BOHNEN, J.; Die Wäscherei ganzheitlich betrachtet, RW-Textilservice (2012) 5, 38
HLOCH, H.G.; Neues Projekt: Lösungsansatz für prozessintegrierte Energieeinsparung, WRP-textilpflege (2012) 4, 94

Präsentationen:
KRAUSE, J., Richtig vernetzen - das spart Energie, vermeidet Leistungsverluste & finanzielle Folgen wfk/DTV-Workshop Energieeffizienz, Krefeld, 23./24.05.12
BUCHHEISTER, F., Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit, Energiebilanzen - lohnt sich das?
wfk/DTV-Workshop Energieeffizienz, Krefeld, 23./24.05.12


Fazit

Die ganzheitliche Betrachtung des Wäschereibetriebes ermöglicht trotz bereits teilweise erfolgter Optimierung einzelner Wäschereimaschinen noch erhebliche Energie- und Ressourceneinsparungen unter Gewährleistung der Wäschequalität. Die Einsparmaßnahmen werden dabei stark von der behandelten Wäscheart bestimmt. Bereits die ersten Berechnungsmodelle im Pilotbetrieb erleichtern das Aufzeigen von Energie- und Wasserflussbetrachtungen in der Wäscherei. Ein nachträglicher Einbau neuer Maschinen oder Prozesstechnologien mit integrierten Wasser- und/oder Energieeinsparmaßnahmen in die vorhandene Maschinentechnik wird hierüber erleichtert. Die Berechnungsmodelle müssen jedoch noch verfeinert und andere Wäschereistrukturen bzw. Maschinen- und Prozesstechnologien integriert werden.

Übersicht

Fördersumme

124.991,00 €

Förderzeitraum

07.12.2011 - 06.06.2012

Bundesland

Nordrhein-Westfalen

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik