Projekt 28515/01

Anwendung und Weiterentwicklung eines innovativen Konzeptes zur Bewahrung einer historischen Kulturlandschaft am Beispiel der anthropogen umweltgeschädigten Umgebindehauslandschaft (Oberlausitz, Sachsen)

Projektträger

Stiftung Umgebindehaus c/o Landkreis Bautzen
Bahnhofstr. 9
02625 Bautzen
Telefon: 03591/5251-63216

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Hauptziel des Projektes ist die Erhaltung und Entwicklung der regional begrenzten Kulturlandschaft in der Oberlausitz, deren prägendes Merkmal das Umgebindehaus ist. Dieses Anliegen befindet sich in Einklang mit den Zielen der sächsischen Landesentwicklungsplanung sowie den regionalpolitischen und umweltrelevanten Zielen. In der südlichen bergigen bzw. gebirgigen Oberlausitz ist das lange Festhalten an der ehemals wesentlich weiter verbreiteten Umgebindebauweise ganz augenscheinlich. Im Rahmen des Projektes wurden Bauvorhaben gefördert, die vor allem aus der Sicht der Denkmalpflege von großem öffentlichem Interesse waren und deren Bauherren sich darüber hinaus zur Umsetzung der erweiterten Projektziele verpflichteten. Das Förderprojekt schloss unmittelbar an ein vorangegangenes DBU-Projekt (Aktenzeichen: 26095-45)“ an, das in der Region als sehr erfolgreiche Pilotphase bewertet wurde. Seine inhaltlich erweiterte Fortsetzung bot die Chance, den ganzheitlichen und nachhaltigen Ansatz der Projektarbeit auszubauen


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie seit 2007 entwickelte modellhafte systematische Methode der Projektinitiierung und -steuerung im „Umgebindeland“ wurde weiter angewendet, allerdings inhaltlich ausgebaut. Das aktuelle Projekt wurde inhaltlich um ein umfassendes Bauberatungsangebot für Umgebindehauseigentümer, -bauherren und
-interessenten zum Haus und dessen Umfeld sowie um die Verpflichtung zu naturschützenden Zielen erweitert. Auch die Umsetzung beispielhafter innovativer Umnutzungslösungen im Sinne der regional-politischen Entwicklungsziele sollte besonders berücksichtigt werden. Basis und grundlegende Ideen zur Erreichung der Projektziele ist nach wie vor der Vor-Ort-Einsatz eines Projektentwicklers, der den gesamten Prozess der Projektförderung systematisch initiiert, entwickelt, organisiert und verantwortlich begleitet, immer unter permanenter Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege Sachsen und der Projektträgerin und ihrer Gremien. Eine Bereicherung im Rahmen des Projektes stellte die zusätzliche Einberufung eines fachlich kompetenten Projektbeirates dar, der für den Projektablauf wichtige Impulse gab. Die für eine Förderung vorgeschlagenen Bauvorhaben wurden umfassend in Projektblättern dargestellt, die als Entscheidungsgrundlage für den Fachbeirat der Stiftung dienten. In 5 Etappen wurden diese Vorhaben vom Fachbeirat der Stiftung UGH befürwortet und anschließend durch den damaligen DBU-Generalsekretär Dr. Brickwedde, auflagenkonform, bewilligt.



Ergebnisse und Diskussion

Im Verlauf des Projektes wurden 16 Vorhaben auf dem im Vorab beschriebenen Weg extrahiert, entwickelt, betreut und für eine Förderung aus dem Projekt vorgeschlagen, die geeignet waren, den modellhaften und erweiterten Projektinhalt teilweise oder ganz zu repräsentieren: Die nachhaltige Sicherung durch eine öffentliche, touristische oder Wohnnutzung im Haus sowie im umgebenden Grundstück.
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, die wieder wie im Vorgängerprojekt im Rahmen der von ihr selbst bestimmten Einzelprojektförderung am aktuellen Projekt im Rahmen der anrechenbaren Eigenmittel der Projektträgerin beteiligt war, hat eines der vorgenannten und 5 weitere Umgebindehausvorhaben in der Zeit von 2010 - 12 mit einer Summe von insgesamt ca. 60.000 € gefördert. Die Baufachberatung wurde mehrfach öffentlich für alle interessierten Bürger (Hauseigentümer, Erben, potentielle Käufer usw.) angeboten. Die Nachfrage, unabhängig von einer Förderanfrage, war gegeben, allerdings in einem geringeren Umfang als ursprünglich geplant. Die Baufachberatung hat sich jedoch als gutes Instrument erwiesen, weit verbreiteten Defiziten im Wissen um denkmalpflegerische, naturschützende und umweltrelevante Ziele vor allem privater Hauseigentümer entgegen zu wirken. Insgesamt wurde durch die Förderung der DBU im Rahmen der geförderten Vorhaben durch alle Finanzierungsbeiträge eine Gesamtinvestitionssumme von über 2.000.000,00 € erreicht. Die Beauftragung der regionalen Bauwirtschaft ist als wirtschaftsfördernder Aspekt letztendlich ebenso ein Beitrag zur Entwicklung der Region. Die Ziele, die sich die Projektträgerin setzte, wurden erreicht. Vor allem das Ziel, „anthropogen verursachte Umweltschäden an der Bausubstanz zu beseitigen“, stellt sich jedem, der ein Bauwerk in der Region erhalten will. Es wurde zunächst durch die Bearbeitung bzw. den Austausch geschädigter Bauteile und/oder Materialschichten erreicht. Besonders hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang die Beseitigung von Hochwasserschäden an zwei Bauvorhaben. Die Zunahme der Hochwasserereignisse und die damit verbundenen Schäden werden mit dem massiven anthropogenen Eingriff in alle Ökosysteme begründet.



Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Veröffentlichung der Ergebnisse des aktuellen Projektes erfolgt auf den Webseiten der Stiftung sowie im Umgebindeland-Infobrief, der seit 2003 herausgegeben wird und eine Vielzahl Bürger, Vereine und Institutionen auf elektronischem Weg erreicht. Das Projekt wird auch in Kurzfassung der Regionalpresse zur Veröffentlichung übergeben. Der „Tag des offenen Umgebindehauses“ bietet eine gute Gelegenheit, die Ergebnisse des DBU-Projektes zu präsentieren. Er wurde schon in den vergangenen Jahren durch geförderte Bauherren genutzt Es .wird angestrebt, weitere Bauherren zu bewegen, an diesem sehr gut angenommenen Tag ihr fertiggestelltes Haus für interessierte Besucher zu öffnen. Die Projektträgerin wird außerdem in Zusammenarbeit mit dem Projektentwickler den abschließenden Projektbericht nach der Prüfung durch die DBU unter Berücksichtigung des gebotenen Datenschutzes in die Datenbank des Hornemann-Institutes einspeisen. Nicht zuletzt werden die DBU-Schilder an den geförderten Objekten auf die Förderung hinweisen. Die Stiftung Umgebindehaus dankt an dieser Stelle vor allem der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, aber auch allen Projekt- und Kooperationspartnern für die äußerst hilfreiche Unterstützung ihrer Stiftungsziele und die sehr konstruktive und angenehme Zusammenarbeit


Fazit

Aus der Sicht der Projektträgerin war die Projektentwicklung Umgebindeland 2 erneut sehr erfolgreich. Die Projektziele wurden erreicht. Nicht zuletzt war und ist die Rückkehr oder die Neuansiedlung junger Familien in der Oberlausitz ein zutiefst förderwürdiges Anliegen. Vor allem, weil alle Bauherrenfamilien den nachhaltigen Projektinhalt konsequent verfolgten und auch künftig bei der Nutzung ihrer Häuser umsetzen werden. Die im Rahmen des Projektes angewandte Methode wird als neues zusätzliches und wichtiges Instrument im Bemühen um die Erhaltung der Umgebindehauslandschaft betrachtet. Die Förderung durch die DBU ermöglichte neben dem denkmalgerechten Erhalt der Umgebindehäuser die Umsetzung umwelt- und naturschutzrelevanter regionaler Ziele und half so erheblich bei der umfassenden Betrachtung und Erhaltung der einmaligen Kulturlandschaft der Umgebindehäuser. Eine reine Denkmalförderung kann diese Aufgabe nicht leisten. Deshalb ist die kontinuierliche Weiterführung und Verstetigung der Projektentwicklung Umgebindeland anzustreben. Die entwickelte Methode ist aus Sicht der Projekträgerin auf andere Kulturlandschaften übertragbar, die durch einen besonderen Haustyp geprägt sind, die zu einer regionalen Eigenart ihres Umfeldes beitragen. Zwingende Voraussetzung für eine Übertragung ist allerdings auch, dass in der jeweiligen Region ebenfalls eine Körperschaft existiert, deren Ziel es ist, diese Eigenart zu bewahren sowie umfassend und vernetzt zu entwickeln. Die Stiftung Umgebindehaus dankt an dieser Stelle vor allem der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, aber auch allen Projekt- und Kooperationspartnern für die äußerst hilfreiche Unterstützung ihrer Stiftungsziele und die sehr konstruktive und angenehme Zusammenarbeit.

Übersicht

Fördersumme

220.000,00 €

Förderzeitraum

19.05.2010 - 30.09.2013

Bundesland

Sachsen

Schlagwörter

Kulturgüter
Landnutzung