Projekt 27854/01

Entwicklung und Durchführung eines Programms Wasser in der Jugendverbandsarbeit von BUND und DLRG

Projektträger

Jugend im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUNDjugend) e. V.
Kaiserin-Augusta-Allee 5
10553 Berlin
Telefon: +49 30 27586581

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Das vorliegende Projektvorhaben will beispielhaft aufzeigen, wie Kooperationen zwischen Jugendverbänden Angebote im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung gemeinsam für unterschiedliche Zielgruppen entwickeln können. Das Projekt möchte darüber hinaus einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, das Konzept der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) dauerhaft und strukturell in der Jugendverbandsarbeit der beiden beteiligten Verbände zu integrieren und mit der Methode Geocaching bisher wenig erreichte Zielgruppen in der außerschulischen Jugendarbeit für Umweltschutz begeistern.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenUm das Projekt in der Breite zu realisieren, sollen in zehn Multiplikator/innen-Schulungen 150 Personen, die als Leiter/innen in der Jugendarbeit agieren, fortgebildet werden. Inhalte der Schulungen sind: Einführung in BNE und die ausgewählten Themenbereiche Wasser und Konsum und Wasser als Lebensraum sowie das Erlernen pädagogisch wertvoller GPS-Bildungsrouten mit Hilfe der Methode Geocaching.
Insgesamt sollen durch die Multiplikator/innen bundesweit 30 dauerhafte interaktive GPS-Bildungsrouten (sogenannte Blue Cache-Routen) entstehen, die vor allem rund um Jugendbildungseinrichtungen angelegt werden und häufig von BUNDjugend und DLRG-Jugend für die Jugendbildungsarbeit genutzt werden. Die Blue Cache-Strecken sollen Jugendliche zwischen 11 und 15 Jahren ansprechen.
Es hat sich gezeigt, dass insbesondere handlungs- und projektorientiertes Engagement gute Lernbedingungen schafft. Nach der ersten thematischen Annäherung sollen die beteiligten Jugendlichen daher angeregt werden, sich mit einem eigenen Projekt oder einer GPS-Bildungsroute selbst zu engagieren. Um dies zu befördern, wird ein Jugendwettbewerb für 11- bis 15-Jährige ausgeschrieben.
Begleitet wird das Projekt durch einen paritätisch besetzten Fachbeirat. Dieser soll die unterschiedlichen Bildungskonzepte beider Verbände reflektieren, im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung wei-terentwickeln und für eine dauerhafte Verankerung beispielsweise in der JuLeiCa-Ausbildung sorgen.


Ergebnisse und Diskussion

Fortbildungen
Die zehn Multiplikator/innenschulungen wurden von jeweils fünf Landesverbänden der DLRG-Jugend und BUNDjugend ausgerichtet. So konnten insgesamt 99 Multiplikator/innen ausgebildet werden. Weiterhin fanden fünf Lehrerfortbildungen sowie Fortbildungen für FÖJler/innen statt, sodass mit diesen Veranstaltungen zusammen weit mehr als die geplanten 150 Multiplikator/innen in der Methode des Bluecaching geschult wurden. Über die Hälfte der Blue Cache-Aktivitäten können auf die Teilnahme an einer Multiplikator/innen-Fortbildung zurückgeführt werden und verdeutlichen den Erfolg des praktisch ausgerichteten und handlungsorientierten Fortbildungskonzeptes.
Blue Caches
Während des Projektzeitraums entstanden an 61 Orten unterschiedliche Blue Cache-Aktivitäten. Vorrangig wurden sie von der BUNDjugend und der DLRG-Jugend initiiert. Weitere Blue Caches wurden von Schulen, Umweltbildner/innen oder Geocachingaffinen Jugendlichen entwickelt.
39 Blue Caches sind dauerhaft suchbar. Einige Routen wurden in die laufenden Bildungsprogramme von Jugendherbergen oder Umweltbildungseinrichtungen integriert, 14 weitere wurden auf der Geocaching-Plattform www.opencaching.de veröffentlicht. 13 Blue Caches führten Jugendliche als einmalige Aktionen in Form eines Workshops, eines Aktionstages oder einer Blue Cache-Rallye auf einer Freizeit durch.
Die Themen der Blue Caches sind vielfältig. Sie reichen von Wasser als Lebensraum für Tiere und Pflanzen, Wasserverschmutzung und Wasserqualität, Wasserverbrauch im Alltag, Wasserkreislauf, Hochwasser bis zu den Auswirkungen des Klimawandels auf den Wasserhaushalt. Einen Lerneffekt über die Auswirkungen menschlichen Handelns auf die Umwelt ist dabei nicht nur bei den Teilnehmenden der Blue Cache-Routen, sondern auch bei den Ersteller/innen festzustellen, da die Entwicklung einer lehrreichen und didaktisch wertvollen Route viel Zeit und Engagement bedarf.
Wettbewerb
2011 gingen 16 Wettbewerbsbeiträge ein, an denen über 230 Jugendliche (z. B. in Schulklassen) direkt beteiligt waren. Zwar konnte das quantitative Ziel von 1000 jugendlichen Wettbewerbsteilnehmenden nicht erreicht werden. Einige Beispiele zeigten aber, dass viele Jugendliche ihre Blue Caches nicht einsenden wollten oder zum Einsendeschluss noch nicht vollendet hatten. Das Start-Set wurde insgesamt 225-mal bestellt und zeigt die große Nachfrage und das Interesse am Projekt.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Es entstand eine eigene Projekt-Website (www.wasserlebnis.de). Es wurden 5000 Flyer, 30.000 Postkarten sowie 1000 Wettbewerbsbroschüren erstellt und verteilt. Ein Handbuch Natur als Schatzkarte sowie eine Handreichung Blue Caching für Jugendleiter wurden zahlreich in den Verbänden verteilt sowie über den BUNDjugend-Shop für Interessierte angeboten. Die Ergebnisse des Projekts wurden in vier Vorträgen und Fachtagungen vorgestellt.


Fazit

Das Projekt wurde von beiden Verbänden als ein beispielhaftes und sehr erfolgreiches Kooperationsprojekt bezeichnet. Es gelang, zwei unterschiedlich ausgerichtete Jugendverbände hinter einem Thema zu vereinigen und BNE-Akzente zu setzen. Insgesamt durchliefen mindestens 1612 Kinder und Jugendliche die Blue Cache-Routen und kamen mit der Methode Blue Caching als auch deren Inhalten in Kontakt.
Bei der BUNDjugend wurden Jugendliche und Jugendleiter/innen mittels der Fortbildungen für das Thema Wasser und die Methode Bluecaching motiviert. Viele erhielten durch das Anlegen eines Blue Caches einen ersten Zugang zur Bildung für nachhaltige Entwicklung und konnten mit der Methode des Bluecaching Umweltthemen spannend, mit Spaß und handlungsorientiert an Kinder und Jugendliche weitergeben.
In der DLRG-Jugend wurden mit der Fortbildung insbesondere technisch interessierte, Multimedia- und Outdoor-affine Personen erreicht. Die ausgebildeten DLRG-Multiplikator/innen entdeckten das Thema Bildung für nachhaltige Entwicklung für sich und die DLRG-Jugend und haben es als Anstoß und Chance genommen, neue Inhalte und Kompetenzen im Jugendbildungsbereich zu verankern.
Das Thema Wasser wurde dabei vielfältig, interdisziplinär und oftmals problemorientiert unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten in Rätseln aufgegriffen. Die Lernprozesse, die dabei stattfanden, förderten Planungskompetenz, Empathiefähigkeit sowie die Reflektion eigener und fremder Leitbilder und wirkten insbesondere durch die Kombination von Abenteuer, Technik und Herausforderung auf die Ersteller/innen als auch auf die Suchenden sehr motivierend.
Das Projekt und sein Konzeptansatz wurden von der UNESCO im November 2010 als Dekadeprojekt einer Bildung für nachhaltige Entwicklung ausgezeichnet.

Übersicht

Fördersumme

151.830,00 €

Förderzeitraum

18.03.2010 - 30.06.2012

Internet

www.bundjugend.de

Bundesland

Berlin

Schlagwörter

Klimaschutz
Naturschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation