Projekt 27310/01

Praxisbezogene Fachschulungen zum Bau und Betrieb von Pflanzenkläranlagen in Naturschutzgebieten im Nord-Osten Polens/Region Bialystok

Projektträger

Stiftung Arbeit und Umwelt der IG Bergbau, Chemie, Energie
Königsworther Platz 6
30167 Hannover
Telefon: 0511-7631-420

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Im Rahmen des Projektes sollten 70 Personen (Kleinfirmenmitarbeiter) einschlägig zu Pflanzenkläranlagen geschult werden. Insgesamt sind in Podlasie 470 KMUs identifiziert worden, die im Bereich Sanitärinstallationen aktiv sind, sowie Existenzgründer und Landwirte. Die Schulungen wurden in sieben Lehrgruppen (jeweils 10 Personen) durchgeführt. Über die Vermittlung von Theorie hinaus wurden von den geschulten Personen im Rahmen des Projektes sieben diverse Kleinkläranlagen bzw. Pflanzenkläranlagen unter fachlicher Begleitung gebaut (jede Gruppe eine Kläranlage), um den Praxisbezug der Schulungen zu sichern. Die Baukosten selbst waren nicht Gegenstand der Förderung und wurden von den jeweiligen Haus- und Grundstückseigentümern vor Ort getragen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenBekanntmachung mit umgesetzten Lösungen in Deutschland - Studienreise
Optimierung bestehender Technologien und Erstellung technischer Dokumentation für die zu bauenden Kläranlagen.
Druck von Schulungsmaterialen
Erstellung eines Schulungsfilmes Hauskläranlagebau
Werbungsaktion (TV, Radio, Presse)
Durchführung von sieben Treffen in sieben Kreisen (mit Bürgermeistern, Behörden, Einwohnern) zum Thema Kleinkläranlagen, um den Bedarf anzukurbeln
Durchführung von sieben Fachschulungen Theorie und Praxis (Bau von sieben Kläranlagen)
Erstellung von Informationstafeln für sieben Kläranlagen
Messungen und Kontrolle der Reinigungsleistung
Studienreise für Schulungsteilnehmer zu guten Beispielen der Nutzung naturnaher Reinigungstechnologien in der Region
Umfrage bei Teilnehmern und Evaluierung des Schulungsprogramms


Ergebnisse und Diskussion

Fachqualifizierungsprogramm mit 120 Unterrichtsstunden (Theorie) und praxisbezogenen Schulun-gen.
Bau der Pflanzenkläranlagen unter fachlicher Begleitung
Bei drei der Kläranlagen wurden versuchsweise neue Techniken eingesetzt. In der untersten Schicht des Klärbeckens wurde kein Kies, sondern es wurden (Weiden-)Faschinen verlegt. Zudem wurde eine technische Lösung zur Reduzierung der Kunststoffisolierungsfolie getestet. Die Entwicklungen dienten unter anderem dazu, die Baukosten einer Pflanzenkläranlage zu senken (sogar bis 20 %).
Die Reinigungsleistungen aller Kläranlagen wurden gemessen und verglichen. Die Proben wurden einmal im Monat entnommen und untersucht. Diese Aufgabe wurde durch die Technische Universität Bialystok im Rahmen von Diplom- bzw. Promotionsarbeiten durchgeführt.
Erstellung von Info-Materialien, Internetseite, Öffentlichkeitsarbeit
Durchführung einer Abschlusskonferenz mit rund 100 Teilnehmern


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Werbungsaktion (TV, Radio, Presse)
Erstellung von Info-Materialien, Internetseite, Öffentlichkeitsarbeit
Durchführung einer Abschlusskonferenz mit rund100 Teilnehmern
Bekanntmachung der Projektergebnisse in deutsch und polnisch auf www.arbeit-umwelt.de, und www.zielonetechnologie.pl sowie einschlägigen Fachmagazinen


Fazit

Der Bau von zentralen Kanalisationsnetzen im ländlichen Raum in Gebieten mit auseinanderliegender, disperser Bebauung, ist auch in Polen unwirtschaftlich. Eine ökologische und wirtschaftliche Lösung stellen dezentrale Lösungen in Form kleiner, naturnaher Kläranlagen dar. Allerdings gab es bis dato in Polen kaum Vertrauen in solche Technologien, weil kaum Erkenntnisse über die Bau- und Betriebskosten solcher Kläranlagen vorlagen. Aus diesem Grund war es erforderlich, im Projekt breit gefasste, fachliche Schulungen und Informationsaktionen durchzuführen, um diese kostengünstigen und effektiven Lösungen für den ländlichen Raum zu fördern. Ein weiteres Projektsegment war eine Studienreise für Schulungsteilnehmer zu guten Beispielen der Nutzung naturnaher Reinigungstechnologien. Für die zu bauenden Kläranlagen wurden bestehende Technologien optimiert und technische Dokumentationen erstellt.

Die projektbezogenen Fachschulungen zum Bau und Betrieb von Pflanzenkläranlagen in der Woiewodschaft Podlasie im Nord-Osten Polens bzw. in der dortigen dünn besiedelten Region Bialystok und dem angrenzenden Natur-Urwald unterstützten insbesondere die nachhaltige Entwicklung der Region unter besonderer Berücksichtigung von Naturschutzbelangen der Woiewodschaft, hier durch die Etablierung der dezentralen Abwasserentsorgung. 26 % der Woiewodschaftsfläche gelten als Gebiet Natur 2000; die Region wird als Grüne Lunge Polens bezeichnet. Vor diesem Hintergrund begrüßte auch das polnische Umweltministerium in einem offiziellen Schreiben die Fachschulungen in der Region Podlasie ausdrücklich.

Das Ziel, die identifizierten Sanitärhandwerksbetriebe über die Umwelt- und Kostenvorteile der dezentralen Pflanzenkläranlagen zu informieren und interessierte Handwerker in dieser Installationstechnik zu schulen, wurde insgesamt erreicht. Es wurden praxisnahe Schulungsmaterialien erarbeitet, die auch über die Projektlaufzeit hinaus Verwendung finden.

Übersicht

Fördersumme

123.378,00 €

Förderzeitraum

02.02.2009 - 01.02.2011

Bundesland

Grenzüberschreitend

Schlagwörter

Grenzüberschreitend
Ressourcenschonung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik