Projekt 27264/01

Mobil vermitteln, mobil erkunden. Wildnisbezogene Umweltbildung am Piesberg

Projektträger

Museum Industriekultur Osnabrück gGmbH
Süberweg 50
49090 Osnabrück
Telefon: 0541/9127845

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Mittels einer schmalspurigen Feldbahn soll Besuchern der Industriekulturlandschaft am Piesberg bei Osnabrück das Thema Wildnisentwicklung auf einer anthropogen überformten Landschaft vermittelt werden, die zuvor jahrzehntelang durch einen Steinbruchbetrieb intensiv genutzt wurde. Nachdem die Fläche brach lag und schließlich unter Naturschutz gestellt wurde, entwickelte sich ein einzigartiger Lebensraum, der seltene wie auch gefährdete Tierarten beherbergt. Entlang der Fahrtstrecke wird es Vermittlungsstationen geben, die sowohl den Wildnisgedanken anhand exemplarischer Beispiele als auch die spezifischen Flächengegebenheiten erläutern. Am Ende soll der Besucher diese Flächen als typische Bestandteile der Industriekulturlandschaft akzeptieren, die von jeglicher Planung sowie besuchergerechter Zurichtung ausgespart bleiben. Überdies soll das Vorhaben dazu führen, dass weitere Flächen am Piesberg in Zukunft unbehandelt bleiben.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenFür den Betrieb der Schmalspurbahn muss für die Unterbringung der Lokomotiven und Waggons ein vorhandenes Gebäude an der Fahrstrecke umgebaut werden. Weiter erfolgt eine Vegetationserhebung auf der entsprechenden Fläche. In Absprache mit der Fachhochschule Osnabrück und weiteren möglichen Partnern (z. B. Naturpark Terra. Vita, Schulen der Region) wird das endgültige Konzept erstellt und die Vermittlungsstationen im Sinne der Vorstellungen von der ungehinderten Entfaltung von Natur auf einem anthropogen massiv überformten Gelände geplant. Im Anschluss daran wird ein Gestalter mit der Umsetzung der gewünschten Vorgaben ermittelt und beauftragt. Nach Prüfung der Gestaltungsvorschläge werden die zu erledigenden Arbeiten vergeben oder - sofern möglich - von den Werkstätten des Museums ausgeführt. Im Rahmen des Bergfestes Piesberg 2009 soll das Projekt der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Mit der Erarbeitung der Internet-Dokumentation schließt das Projekt ab.


Ergebnisse und Diskussion

1. Umbau des Pumpenhauses zum Lokschuppen und Bau der Feldbahn
Der Umbau des Pumpenhauses zum Lokschuppen erfolgte weitgehend plangemäß, lediglich der Anschluss an das Stromnetz verzögerte sich, da im Januar 2009 anhaltender Frost das Ausheben entsprechender Gräben für das Kabel unmöglich machte. Arbeitsschritte beim Umbau: Entkernen (Pumpenanlagen, Einbauten), Dach herrichten, Einbringen eines Betonfundamentes, nutzungsgerechte Umgestaltung der Mauerwerke und Einbau großer Türen für den Bahnbetrieb, Neuanschluss an das Stromnetz, Elektroinstallation. Die weitere Einrichtung des Gebäudes nahmen die Mitglieder des Vereins für feldspurige Industriebahnen selbst vor. Anschließend wurde der Bau der Trasse für die Feldbahn in Angriff genommen und die Schienen verlegt; eine zeitaufwendige und schwere Arbeit, die vom Verein ebenfalls selbst, d. h. ehrenamtlich, vorgenommen wurde. Für den Bau der Trasse wurden erhebliche Mengen an Schotter benötigt. Die Kosten hierfür waren in der Finanzplanung nicht enthalten, konnten aber abgedeckt werden. Auf der fertig gestellten Feldbahnstrecke, die den ersten Abschnitt einer weiterführenden Bahn bildet, kann inzwischen der Fahrbetrieb stattfinden.

2. Planung und Umsetzung
Arbeitsschritte bei der Planung: Grundlegende historische Recherche zur Geländeentwicklung, Bildrecherche, Vegetationsaufnahme, Nutzungsvereinbarungen und vertragliche Regelungen mit der Stadt Osnabrück/FB Umwelt, Erstellen des Konzeptes in Zusammenarbeit mit der FH Osnabrück und dem Verein für feldspurige Industriebahnen, Diskussion über die Wahl von Medien und Präsentationstechniken, Produktion von Publikation und Flyer, Erstellen der Projektdokumentation für den Internetauftritt des Museums.
Ein maßgebliches Ergebnis der Diskussionen mit den Kooperationspartnern war die Entscheidung, die historische Entwicklung des Areals und die Aspekte zum Thema Wildnis in eine kleine Publikation aufzunehmen, der ein Prospekt zum Thema Feldeisenbahn beigegeben wird. Von Vorteil war hierbei, dass sich auf ideale Art und Weise die verschiedenen Aspekte aufeinander beziehen ließen und an neun Stationen die Geschichte der industriellen und ökologischen Entwicklung ausführlich erzählt werden konnte. Überdies sprach für diese Entscheidung, dass die Publikation gegenüber den ortsfesten Stationen im Gelände informativer ist und zur Bekanntmachung des Projektes ungleich mehr beiträgt.
Der Weg entlang der Wildnisfläche beginnt für den Besucher an der alten Steinbrecheranlage, an der die Verflechtung von industrieller Nutzung und ungehinderter ökologischer Entwicklung beispielhaft aufgezeigt werden kann. Überdies versammeln sich die Besucher hier, um in die Feldbahn einzusteigen, und während des Verweilens können sie die Hinweise zum Projekt und Eindrücke am Ort aufnehmen. Mit der Feldbahn oder zu Fuß - und ausgestattet mit der erläuternden Broschüre - können sich die Besucher schließlich auf den Weg machen, dessen Höhepunkt der in die Wildnisfläche führende Holzsteg (Station 5) ist.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Das Projekt wurde bereits vor der eigentlichen Planungsphase und recht früh nach dem Beginn der Arbeiten der Presse vorgestellt. Im Mai 2010 wird zum Thema Wildnis am Piesberg ein Beitrag in der Neuen Osnabrücker Zeitung erscheinen.
Die zum Projekt erschienene Broschüre Sich selbst überlassen. Wildnis am Piesberg wird zusammen mit dem Flyer Kleine Züge auf schmaler Spur. Die Feldbahn am Piesberg am Museum Industriekultur Osnabrück und an der Fachhochschule Osnabrück vertrieben. Darüber hinaus ist das Projekt in den Internetauftritt des Museums Industriekultur aufgenommen worden. Im Rahmen der Jahrestagung des Museumsverbandes für Niedersachsen und Bremen, die unter dem Motto Natur im Museum - Museen und Natur; kundig, anregend, widersprüchlich, aufregend! in Osnabrück stattfand, ist das Projekt am 6. März 2010 im Museum Industriekultur Osnabrück vorgestellt worden.
Angesichts der Tatsache, dass die im Rahmen dieses Projektes entstandene Feldbahnstrecke ein Teil der im Sommer 2010 zu eröffnenden Wegeführung zum sogenannten Südstieg am Piesberg (ebenfalls von der DBU gefördert) bildet, wird die Präsentation in diesem Zusammenhang erfolgen.


Fazit

Die zentrale Erkenntnis, die aus dem Projekt gezogen werden muss, ist die, dass der Erhalt von Wildnisflächen am Piesberg als primäres Ziel anzuerkennen ist. Der Vermittlung des für die Menschen zum Teil noch verstörenden Themas Wildnis kommt dabei eine bedeutende Rolle zu. Wie die gute Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Osnabrück zeigt, ist eine Kooperation mit den oben genannten Zielen weiter anzustreben.

Übersicht

Fördersumme

32.436,00 €

Förderzeitraum

16.12.2008 - 31.12.2009

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Landnutzung
Naturschutz
Umweltkommunikation