Projekt 27173/01

Förderung der europäischen Zusammenarbeit im Fledermausschutz

Projektträger

Koordinationsstelle für Fledermausschutz in Thüringen
Lindenhof 3/OT Seebach
99998 Bollstedt
Telefon: 0361/3789136

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

In Europa gibt es große Unterschiede in der Art und Weise, wie die nach der FFH- Richtlinie geforderten Schutzbemühungen für Fledermäuse realisiert werden. Eine bessere Zusammenarbeit ist notwendig. Im Rahmen des Projektes sollten:
vorausschauend und europaweit beispielgebend Ausweichquartiere für die vom europäischen Strukturwandel besonders betroffene Fledermausart Kleine Hufeisennase geschaffen werden
die ehrenamtlichen Fledermausschützer in der Tschechischen und der Slowakischen Republik beim Aufbau dauerhaft vermittelnder Strukturen beratend unterstützt werden.
Fledermausexperten aus den wichtigsten mitteleuropäischen Hufeisennasen-Nationen nach Erfurt eingeladen werden, um gemeinsam Standpunkte zum Schutz der Art bei Eingriffen zu erarbeiten.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenTeilprojekt 1
Quartierschaffende Maßnahmen für die Kleine Hufeisennase im Saaletal in Thüringen
Ziel des Projekts war die Sicherung von 60 % der Quartiere der Thüringer Population der Kleinen Hufeisennase.
Das Teilprojekt wurde durch die Erfassung, bauliche Notsicherung der Quartiere und vorausschauende Schaffung von Ausweichquartieren und eine umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit realisiert.

Teilprojekt 2
Aufbau von Strukturen im Fledermausschutz in der Tschechischen und der Slowakischen Republik
Die Fledermausschutzbemühungen in beiden Ländern werden ausschließlich ehrenamtlich getragen. Zwei NGO sind Ansprechpartner für Forschung, Behörden und Öffentlichkeitsarbeit. Ziel des Projekts war, durch Durchführung von Ausbildungsveranstaltungen, Erarbeitung von Materialien für die Öffentlichkeitsarbeit, Aufbau einer Erfassungs- und Schutzdatenbank und Durchführung je eines zentralen Modellprojekts, Koordinierungsstrukturen zur Stabilisierung der Vereinsarbeit nach innen und zur Etablierung und Profilierung nach außen zu schaffen.
In der Tschechischen Republik wurden von CESON ein Sanierungsleitfaden für Fledermäuse herausgegeben, ein Fledermausmonitoring für Plattenbauten aufgebaut, in 15 Ausbildungsveranstaltungen Mitarbeiter und Behörden qualifiziert, eine landesweite Beratungszentrale aufgebaut, 26 modellhafte Schutzmaßnahmen umgesetzt und in einer Vielzahl von Maßnahmen zur Öffentlichkeitsarbeit vorgestellt.
In der Slowakischen Republik gestalteten sich die Bemühungen durch diverse Regierungskrisen und wechsel ungleich schwieriger. Auch dort wurden in großem Umfang Ausbildungsveranstaltungen organisiert, Modellprojekte umgesetzt und Öffentlichkeitsarbeit (hier besonders erwähnenswert: große Homepage und große Facebook-Fanseite mit über 400 Mitgliedern) betrieben.

Teilprojekt 3
Workshop und Tagung zur Kleinen Hufeisennase
Ziel war die Verbesserung der Zusammenarbeit der europäischen Hufeisennasenexperten untereinander, die Erarbeitung gemeinsamer Leitlinien zur Berücksichtigung der Art bei Eingriffen und Quartiersanierung sowie die Akzeptanzerhöhung der Schutzproblematik in Thüringen. Workshop und Tagung fanden vom 23.03. - 27.03.2011 in Neudietendorf bei Erfurt statt.


Ergebnisse und Diskussion

Teilprojekt 1
Quartierschaffende Maßnahmen für die Kleine Hufeisennase im Saaletal in Thüringen
Dem Projektziel, für 60% der Thüringer Hufeisennasenpopulation kurzfristig drohende Quartiergefährdungen durch Notsicherungen abzuwenden konnte nur annähernd erreicht werden. Statt wie geplant 60 % der Population zu sichern gelang dies dank 17 neu gefundener Kolonien rechnerisch nur für 40 %. Es konnten 20 quartierschaffende und erhaltende Maßnahmen durchgeführt werden.

Teilprojekt 2
Aufbau von Strukturen im Fledermausschutz in der Tschechischen und der Slowakischen Republik
Tschechien: Es gelang im Zusammenwirken mit der Bauverwaltung und der Regierung ein Förderprogramm für die tiergerechte Sanierung von Gebäuden zu installieren. Tschechien ist auf einem guten Weg zur Einrichtung einer Koordinationsstelle für Fledermausschutz.
Slowakei: Erst in den letzten Monaten haben sich die politischen Verhältnisse stabilisiert und es begann eine intensive Zusammenarbeit mit den Behörden. So wird auch dort ein Programm zum Fledermausschutz bei Wärmedämmmaßnahmen vorbereitet und es gelangen Vorarbeiten für eine Fortsetzung der Koordinationsbemühungen über ein LIFE-Projekt.

Teilprojekt 3
Workshop und Tagung zur Kleinen Hufeisennase
Zum Workshop konnten 28 Hufeisennasenexperten aus 10 mitteleuropäischen Ländern gewonnen werden.
Leider gelang es nicht, einen ähnlich hochkarätigen Teilnehmerkreis aus Behörden und Straßenbauver-waltungen zu rekrutieren. Auf dem Workshop wurden 28 Thesen zur Berücksichtigung der Kleinen Hufeisennase bei o. g. Thematik formuliert, die nach der Endbearbeitung der entsprechenden AG von EU-ROBATS
zur weiteren Verwendung weitergegeben werden. Die Teilnehmer des Workshops wollen weiter zusammenarbeiten. Zu diesem Zweck wurde ein internes Wiki (Google-Site) eingerichtet. Die Teilnehmer haben zwischenzeitlich ca. 600 MB relevante Daten (Arbeitspapiere, Veröffentlichungen, usw.) zur Thematik auf der Google Site bereitgestellt.
Die im Anschluss durchgeführte Tagung blieb aufgrund mehrerer Konkurrenzveranstaltungen mit ca. 70 Teilnehmern hinter den Erwartungen zurück. Sie war jedoch nach 15 Jahren die erste Tagung, die wieder umfassend über die Kleine Hufeisennase im europäischen Kontext informierte und fand beim Fachpublikum überaus positive Resonanz.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Teilprojekt 1
Quartierschaffende Maßnahmen für die Kleine Hufeisennase im Saaletal in Thüringen
Durch intensive Öffentlichkeitsarbeit wurde ein positives Handlungsumfeld geschaffen. Homepage, Broschüren und Aktionen sowie div. Pressereaktionen belegen die Öffentlichkeitswirkung des Projekts. Mit der der Dachmarke Hufiland soll das Thema weiter bearbeitet werden.

Teilprojekt 2
Aufbau von Strukturen im Fledermausschutz in der Tschechischen und der Slowakischen Republik
Die Öffentlichkeitsarbeit war essentieller Bestandteil der Projektdurchführung und wurde von den Projektpartnern in ihren Ländern selbständig und erfolgreich durchgeführt.

Teilprojekt 3
Workshop und Tagung zur Kleinen Hufeisennase
Mit 15 Pressereaktionen, 2 TV- und einem Radiobeitrag war die Medienresonanz sehr erfreulich.


Fazit

Die Ziele der Projekte waren komplex gewählt und auf mehrere Ebenen fokussiert. Während die Fachziele alle erreicht werden konnten, gelang dies bei den strategischen Ansätzen nur bedingt. Neu eröffnet wurde beim Hufeisennasenschutz der europäische Weg. Die DBU wird sicher in den nächsten Jahren Gelegenheit haben, sich hier aktiv einzubringen.

Übersicht

Fördersumme

113.302,00 €

Förderzeitraum

10.12.2008 - 10.12.2010

Bundesland

Grenzüberschreitend

Schlagwörter

Grenzüberschreitend
Internationale Aktivitäten
Klimaschutz
Kulturgüter
Landnutzung
Naturschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik