Projekt 27134/01

Natürlich Pfadfindern!

Projektträger

Bundesvorstand der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG)
Martinstr. 2
41472 Neuss
Telefon: 02131/4699-90

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die Bildungsarbeit zu Fragen der nachhaltigen Entwicklung (BNE) gehört für die Deutsche Pfadfinder-schaft Sankt Georg (DPSG) als Kinder- und Jugendverband seit jeher zu den Arbeitsbereichen, die ihr ein genuines Anliegen sind. Dabei ist die systematische Förderung von Nachwuchskräften, die längerfristig als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren für diese Bildungsarbeit wirken, eine wichtige Strategie, um die Gestaltungsfähigkeit des Verbands zu stärken. Neben dem Capacity Building hatte der Verband zum Ziel, die BNE-Arbeit insgesamt auszubauen, besser an einem zentralen Ort zu verankern und das verbandseigene Zentrum als Umweltbildungszentrum mit erlebnispädagogischem Angebot auch für externe Zielgruppen nutzbar zu machen. So können pfadfinderische Einrichtungen und Anlagen, Kompetenzen und eine spezifisch pfadfinderische Pädagogik der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg auch Zielgruppen außerhalb des Verbands zugutekommen.
Ziele dieses Projekts waren daher:
- die Erarbeitung inhaltlicher und methodischer Grundlagen für BNE-Kurse und die Durchführung der Kurse mit Schulklassen
- die systematische Weiterbildung von Honorarkräften und anderen Multiplikatorinnen und Multiplikatoren hinsichtlich ihrer methodischen, fachlichen und sozialen Kompetenzen
- die Verbreitung von Inhalten und Methoden dieses Projekts in das breitere Umfeld des Bundeszent-rums.



Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenZunächst wurden ein modularisiertes BNE-Kursprogramm für Gruppen und Schulklassen entwickelt und verbandsinterne Honorarkräfte dafür geschult. Parallel wurden erste Gruppen für die Teilnahme am Kurs geworben.
Das Kursteam, bestehend aus pädagogischer Fachkraft und 10-12 Honorarkräften, führte dann im zweiten Projektjahr mehrtägige BNE-Programme mit den Schulklassen durch. Die bestehenden Kursmodule wur-den den Erfordernissen der Schülerinnen und Schüler gemäß weiterentwickelt und neue ergänzende Mo-dule kamen hinzu. Es wurden Materialien und Arbeitsformen für die interne Dokumentation, den Wissens-transfer und die Optimierung der Arbeitsabläufe entwickelt.
Die Honorarkräfte wurden weiter regelmäßig geschult und neue Honorarkräfte gewonnen. Daneben fanden mehrere Multiplikatorenschulungen für Mitarbeitende des Bundeszentrums und Verbandsmitglieder statt. Externe und verbandsinterne Öffentlichkeitsarbeit und die Vernetzung mit lokalen und regionalen Akteuren der BNE flankierten diese Maßnahmen.
Methodische Grundlage waren unter anderem die Verbindung pfadfinderischer Pädagogik mit Inhalten, Zielen und Methoden der BNE; der Wissenstransfer von bereits geschulten Personen an neue Teilneh-merinnen und Teilnehmer (peer-to-peer) und Erfahrungslernen innerhalb des Projekts. Feedback und Reflexion waren regelmäßige Bestandteile der Prozesse zwischen allen Beteiligten.



Ergebnisse und Diskussion

Durch die regelmäßigen Schulungen der Honorarkräfte entstand ein Pool von gut geschulten jungen Leu-ten, die die Klassenfahrten professionell durchführen können. Die inhaltlichen und pädagogischen Kompe-tenzen von Pfadfinderinnen und Pfadfindern auf der Grundlage der pfadfinderischen Pädagogik (zum Bei-spiel „Learning by Doing“) haben sich für die Einrichtung eines BNE-Programms als sehr gut geeignet er-wiesen. Innerverbandliche Sensibilisierungsveranstaltungen und Praxisworkshops fanden guten Anklang. Die pädagogischen, organisatorischen und ökonomischen Erfahrungen aus dem Projekt sind sehr wertvoll für die Fortführung der BNE-Arbeit, die ein fester Bestandteil der Aktivitäten des DPSG-Bundeszentrums geworden ist.

Das neu entwickelte Angebot kam bei den Schulen, die es in Anspruch genommen hatten, sehr gut an. Die Ansprache und Akquise der externen Zielgruppen, insbesondere der Lehrerinnen und Lehrer, als Zielgruppe für die Kurse sowie für Schulungen erwies sich als schwieriger als erwartet. Die Aktivität einer Pfadfinderverbands mit seiner spezifischen Organisationskultur in einem ökonomischen Markt (Gruppen-reisen) stellt eine Herausforderung insofern dar, als er lernen muss, nichtverbandliche, stark umworbene Zielgruppen adäquat anzusprechen. Das in der Pfadfinderschaft gelebte „Do-it-yourself“, verbunden mit einer hohen Reagibilität und Flexibilität, muss sich am Dienstleistungsgedanken orientieren und ein tou-ristisches Produkt im Hinblick auf Qualität, Service und Preiskalkulation am Markt ausrichten und ver-markten. Eine solche Neuausrichtung bzw. der Ausgleich zwischen Anpassung und Behauptung pfadfin-derischer Qualitäten braucht einen langen Atem und die Schaffung neuer und Weiterentwicklung beste-hender effizienter Strukturen.



Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die BNE-Angebote für Schülerinnen und Schüler wurden bei über 8.000 Schulen, auf regionalen Umwelt-tagen, über die Website und andere verbandsinterne Medien sowie durch Anzeigen und begleitende Pressearbeit beworben. Zentral war dabei der Aufbau von Adressdatenbanken und einem Pressevertei-ler. Über Mund-zu-Mund-Propaganda und Neukundenakquise wächst die Zahl der Schulen, die ihre Klassen regelmäßig zur Klassenfahrt nach Westernohe schicken und das BNE-Programm buchen. Es wurden Grundlagen für Kontakte und längerfristige Kooperationen mit lokalen und regionalen Akteuren ausgebaut und neu geschaffen.


Fazit

Mit der Durchführung des Projektes hat das DPSG-Bundeszentrum in Westernohe erfolgreich ein BNE-Angebot für Schülerinnen und Schüler aufgebaut. Basierend auf diesen guten Erfahrungen kann das Programm in Zukunft für weitere spezifische Zielgruppen weiterentwickelt, ausgebaut und fortgeführt werden. Ein besonderes Augenmerk muss dabei auf Werbung und Öffentlichkeitsarbeit liegen. Die pä-dagogischen Erfahrungen mit Schulklassen als externe Zielgruppe pfadfinderischer Arbeit haben zum Capacity Building im Verband beigetragen. Das Bundeszentrum ist mit seinem umweltpädagogischen Bildungsangebot im eigenen Verband stärker präsent.

Übersicht

Fördersumme

124.907,00 €

Förderzeitraum

08.10.2010 - 08.10.2013

Bundesland

Nordrhein-Westfalen

Schlagwörter

Umweltkommunikation