Projekt 26936/01

Planung, Realisierung und Dokumentation von gebäudespezifischen Lösungen für den Artenschutz anhand ausgewählter repräsentativer Gebäudetypen und häufiger Standards der Wärmedämmung von Fassaden

Projektträger

Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) e. V. Landesgeschäftsstelle Niedersachsen
Goebenstr. 3 a
30161 Hannover
Telefon: 0511/ 636922

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die Klimaschutzmaßnahmen an Gebäuden sind grundsätzlich positiv zu bewerten. Doch Gebäude bewohnende Vogel- und Fledermausarten sind durch den Verlust von Brutplätzen und Quartieren infolge von Wärmedämmung und Dachausbauten gefährdet, sodass hier Handlungsbedarf besteht. Im Mittelpunkt des Vorhabens steht der durch den Rückgang natürlicher Brutplätze auf Gebäude angewiesene Mauersegler. Die Zielsetzung des Projektes ist, Wärmesanierung (Klimaschutz) und Artenschutz in der Stadt zu verbinden, indem modellhaft Lösungen für die häufigsten Gebäudetypen entwickelt werden. Diese Artenschutzlösungen sollen besonders für die Baubranche zugänglich gemacht werden, mit denen eine enge Zusammenarbeit gewünscht ist. Zudem soll durch eine begleitende Öffentlichkeitsarbeit das Interesse der Bevölkerung für den Artenschutz allgemein und besonders für Mauersegler und für die streng geschützten Fledermäuse gefördert werden.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenZunächst muss mit den Kooperationspartner(innen) die Planung erstellt werden. Dann folgt die Auswahl von repräsentativen zur Sanierung vorgesehenen Gebäudetypen, an denen die unterschiedlichen Möglichkeiten zur Kombination von Wärmedämmung und Artenschutz verglichen und bewertet werden können. Vor-Ort-Beratung und Baubegleitung sind wesentliche Arbeitsschritte. Eine enge Zusammenarbeit mit Architekten, Bauherren und dem ausführenden Handwerk ist ein wichtiger Bestandteil des Vorhabens. Eine Evaluation der Maßnahmen soll dahingehend stattfinden, ob die Ersatzquartiere angenommen worden sind. Es werden Führungen angeboten, an Veranstaltungen und Messen teilgenommen sowie eine Dauerausstellung von Nisthilfen geschaffen. Die Projektergebnisse sollen in das Artenerfassungssystem der Region Hannover aufgenommen sowie in klarer Form so publiziert werden, dass sie Naturschutzverbänden und -behörden, Hauseigentümern, Wohnungsgenossenschaften und -gesellschaften, Planungsbüros, Bauverwaltungen und -unternehmen sowie Handwerksbetrieben als handhabbare Arbeitshilfe zur Verfügung gestellt werden können. Anhand der Arbeitsgrundlage soll auch in Zukunft die Arbeit erleichtern und die Umsetzung mit Berücksichtigung des Artenschutzes automatisch ausgeführt werden. Auch nach Projektende wird die Beratungstätigkeit durch den BUND und durch die Kooperationspartner fortgeführt, so dass das Vorhaben nachhaltige wirken wird.


Ergebnisse und Diskussion

Es wurde ein branchenübergreifendes Netzwerk aufgebaut, was sich als besonders wichtig erwies, da es die Möglichkeit bietet sich auszutauschen und so gemeinsam aus Sicht der Baubranche und des Naturschutzes sowie der Verwaltung Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln.
An unterschiedlichen Gebäudetypen wurden modellhafte Lösungsmöglichkeiten - wie bei Modernisierungen Quartiere erhalten, ersetzt oder geschaffen werden können - erarbeitet und umgesetzt und damit ein erster Schritt zur Planung, Realisierung und Dokumentation gebäudespezifischer Lösungen für den Artenschutz erreicht. Neue Einbausteinmodelle wurden gemeinsam mit Nistkastenherstellern entwickelt, in der Praxis erprobt und in die umfangreiche Nistkastenausstellung integriert. Zusätzlich wurde umfangreiches Informationsmaterial mit Fotobeispielen aus der Praxis erarbeitet, das bei Beratungen eingesetzt wurde und auf der neu gestalteten Homepage der BUND Kreisgruppe Hannover als Download erhältlich ist.
Gemeinsam mit der ehrenamtlich tätigen Arbeitsgruppe Mauersegler der BUND Kreisgruppe Region Hannover konnten so im Rahmen des Projektes zahlreiche private Bauherren sowie Wohnungsbaugesellschaften und -genossenschaften auch vor Ort beraten und die Baumaßnahmen betreut werden. Durch die gute Zusammenarbeit wurden an fast 60 Gebäuden bzw. Sanierungskomplexen Maßnahmen umgesetzt und dadurch über 800 Nistmöglichkeiten für Mauersegler und Haussperlinge erhalten oder neu geschaffen, was einen sehr großen Erfolg darstellt.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Auf unterschiedlichste Weise konnten im Rahmen des Projektes zahlreiche Bürger(innen), Multiplikatoren, Zielgruppen und Kooperationspartner erreicht werden: direkt durch Beratungen vor Ort oder bei Veranstaltungen, durch Vorträge und spezifische Anschreiben sowie indirekt durch z.B. weitergeleitete Informationen und die Homepage des BUND. Hieraus ergaben sich ein branchenübergreifendes Netzwerk, viele Kontakte für die weitere Zusammenarbeit sowie konkrete Maßnahmen zum Erhalt oder zur Schaffung von Nistmöglichkeiten.
Erfahrungen, Tipps und Lösungsmöglichkeiten sind in Broschüren, Flyern und Informationsblättern zusammengefasst. Die Informationsmaterialien wurden sehr gut angenommen und es bestand eine rege Nachfrage. Auch die Informationstafeln (Plakate) konnten bei Veranstaltungen mit Erfolg eingesetzt werden und fanden großes Interesse.
Informationsmaterialien, die Homepage und Informationsstände bei Veranstaltungen dienen besonders Interessierten und privaten Bauherren als Informationsweg. Private Bauherren, Architekten sowie Wohnungsbaugesellschaften und -genossenschaften werden überwiegend durch das Angebot der Vorortberatungen bei konkreten Sanierungsobjekten angesprochen. Übergeordnet findet ein Informationsfluss durch Vorträge, Seminare, Fachartikel und Informationsbeiträge auf den für Architekten und Wohnungsbaugesellschaften genutzten Informationsplattformen statt.
Auf der Homepage des BUND werden die Informationen bereitgestellt und können als PDF-Datei heruntergeladen werden. Diese sind je nach Zielgruppe ausgelegt und beinhalten verschiedene Schwerpunkte und viele Fotobeispiele.


Fazit

Der komplexe Ansatz, möglichst vielseitig und branchenübergreifend zu informieren und gemeinsam mit den Kooperationspartnern den Artenschutz an Gebäuden voranzutreiben, hat sich bewährt. Durch das geschaffene Netzwerk von Architekten, Wohnungsbaugesellschaften und -genossenschaften, Bauherren, Energieberatern sowie Behörden, Nisthilfenherstellern und Naturschutzverbänden konnten gemeinsame Lösungsmöglichkeiten und Lösungswege gefunden und umgesetzt werden. Die bisherige Akzeptanz bei den Kooperationspartnern und die bisherigen umgesetzten Maßnahmen haben eine positive Entwicklung genommen und versprechen eine weitere erfolgreiche Zusammenarbeit.
Dabei wurde deutlich, dass nicht nur die fachliche Kompetenz, sondern auch die kontinuierliche Arbeit der ehrenamtlichen Mitarbeite(innen) über einen längeren Zeitraum mittlerweile eine Atmosphäre von Vertrauen und Kompetenz geschaffen haben, sodass immer mehr private Bauherren sowie Wohnungsbaugesellschaften und natürlich die Öffentliche Hand direkt beim BUND um Beratung und Unterstützung bei Wärmesanierung von Gebäuden anfragen.

Übersicht

Fördersumme

23.840,00 €

Förderzeitraum

25.02.2009 - 25.02.2011

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Klimaschutz
Landnutzung
Naturschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik