Projekt 26764/01

Nachhaltiger Konsum und Umweltmanagement:Stärkung nachhaltiger Produktion und Konsumtion am Beispiel heimischer Zierpflanzenproduktion

Projektträger

FLP e. V. FLOWER LABEL PROGRAM
Richard-Wagner-Str. 16
50674 Köln
Telefon: 0221 / 340 66 45

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Während der Verein Flower Label Program e. V. bisher überwiegend auf internationale, insbesondere lateinamerikanische Produzenten positiv einwirkte, zielt das vorgeschlagene Projekt auf eine umfassende Umweltkommunikation am Beispiel des Produkts Blume in Deutschland. Es setzt durch Kampagnenarbeit Impulse für nachhaltigen Konsum. Darüber hinaus wird erstmals nachhaltiges Produzieren nach angepasstem FLP-Standard in mindestens acht Modellbetrieben initiiert.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenErfahrungsfelder für die Produktion und Kommunikation des nachhaltigen Zierpflanzenanbaus sind drei Modellregionen: Bielefeld, Berlin und das Rheinland. Hier zeigen die Akteure durch gezielte Kampagnenarbeit, dass Händler und Konsumenten durch gezieltes Einkaufen eine kurze und gleichzeitig nachhaltige Produktionskette stärken können. Parallel wird ein durch bundesweite Veranstaltungen sowie eine innovative Projekt-Internetseite der überregionale Know-how-Transfer gewährleistet. Dadurch gegeben sich drei Projektphasen, die sich zum Teil zeitlich überschneiden:

1. Phase: Strategieentwicklung und Identifikation weiterer Partner in den Modellregionen
In dieser Phase des Projekts werden zusätzlich zu den oben genannten strategischen Partnern des Projekts weitere Akteure gesucht. Insbesondere ist sicherzustellen, dass sich pro Modellregion mindestens vier Anbaubetriebe und mindestens fünf Händler an dem Projekt beteiligen. Die zweite Modellregion wird innerhalb der ersten Projektmonate verbindlich festgelegt.

2. Phase: Kampagnenarbeit in den Modellregionen
Basierend auf dem Konzept Global denken, lokal handeln finden lokale Aktivitäten statt, um Nachhaltigkeit begreifbar zu machen: Die Konsumenten werden eingeladen, Modellbetriebe zu besuchen. Sie erfahren durch Ausstellungen und konkrete Geschichten, wo die Blumen herkommen und wie sich gewerblich angebaute Blumen von Blumen im Garten unterscheiden. Sie erfahren, dass der Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln Nebeneffekte hat, die sich auf die Biodiversität auswirken, in dem sie zum Beispiel Bienen so verwirren, dass sie ihren Stamm nicht mehr finden und sterben. Sie erfahren auch, dass zwischen dem Strauß Blumen auf ihrem Tisch und der Klimaveränderung ein Zusammenhang besteht. Das Projekt informiert jedoch nicht nur, sondern bietet durch den Verweis auf zertifizierte, umweltfreundlich angebaute Blumen konkrete Handlungsalternativen

3. Phase: Bundesweite Kommunikation
Um einen überregionalen Know-how-Transfer zu ermöglichen, wird eine interaktive Website aufgebaut, die besonders die Zielgruppe der jugendlichen und weborientierten Konsumenten zu nachhaltigem Blumenkonsum beispielsweise für den Muttertag motivieren soll. In die bundesweite Kampagne werden auch zwei Online-Versender und das FLP-Netzwerk einbezogen. Die bundesweite Verbreitung richtet sich vorrangig an die Endkunden. So ist beabsichtigt, das Projekt beispielsweise auch auf dem Evangelischen Kirchtag in Bremen 2009 und auf der Internationalen Pflanzenmesse 2010 in Essen vorzustellen. Die Ergebnisse werden auf einer bundesweiten Fachtagung vorgestellt.


Ergebnisse und Diskussion

Stand Dezember 2010:
o Das Umweltkapitel der FLP Richtlinien wurden von einem Komitee aus Pestizid- und Umweltexperten an die Bedingungen der heimischen Zierpflanzenproduktion angepasst.
o Auf der Basis dieses überarbeiteten Umweltkapitels haben im Dezember 2009 drei Evaluierungsprüfungen stattgefunden.
o Auf Wunsch der beteiligten produzierenden Unternehmen ist nun das klassische (internationale) FLP-Siegel mit zwei Modulen kombinierbar:
a) FLPregional: Betriebe mit diesem Zeichen erfüllen die überarbeiteten FLP-Richtlinien und vermarkten in einem Umkreis von 150 km rund um den Produktionsstandort.
b) FLPbio: Betriebe mit diesem Zeichen erfüllen mindestens die EU-Bio-Richtlinien sowie zusätzlich die überarbeiteten FLP-Richtlinie.
Die Betriebe werden durch die ISO-akkreditierte Prüfstelle ACG (Agrar Control GmbH) geprüft. Die Einhaltung der Biokriterien wird durch eine für Bio-Prüfungen akkreditierte Stelle oder einen Bioverband sichergestellt.
Bisher sind fünf Betriebe nach den Kriterien von FLP /FLPregional und zwei Betriebe als FLPbio Betrieb zertifiziert worden.
Die weitere Überarbeitung der FLP Richtlinien sowie die Professionalisierung der Prüfunterlagen ist weiterhin im Prozess und wird auch nach Beendigung des Projekts fortgeführt.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Internetseite www.blumen-natuerlich.de ist im Oktober 2009 online gegangen.
Das Projekt wurde auf zwei Kirchentagen (2009 Bremen und 2010 München im DBU Zentrum Zukunft) sowie auf verschiedenen Fachmessen, so u. a. auch auf der Biofach 2010, präsentiert.
Ferner gab es nach eigenen (unvollständigen) Recherchen bisher 21 Berichterstattungen zum dem Projekt in Printmedien (darunter neben verschiedenen Fachzeitschriften zwei ausführliche Berichte in den Magazinen Stern gesund leben und Forum Nachhaltig Wirtschaften) sowie einen TV-Bericht in dem regionalen Sender OWL.


Fazit

Das Projekt kann schlussendlich von Seiten des FLP als erfolgreiches Pilotunterfangen bezeichnet werden. Die gute Resonanz seitens Verbraucherinnen und Verbrauchern, Händlern und Produzenten zeigt, dass der Bedarf an nachhaltigen Konzepten auch für deutsche Produkte, wie beispielsweise Zierpflanzen, durchaus gegeben ist. Mit der Kampagne Blumen.natürlich konnten erste wegweisende Richtlinien und Maßnahmen getroffen werden, um diesen Bedarf zu decken. Besonders hervorzuheben sind die Synergien, die sich aus der Zusammenarbeit von Akteuren aus Forschung, Handel, Produktion und Zivilgesellschaft ergeben haben.
Nichtsdestotrotz gilt es nun, die zarten Anfänge im Bereich der ökologischen und fairen Zierpflanzenproduktion in Deutschland sowie deren Nachfrage zu festigen und weiter auszubauen.

Übersicht

Fördersumme

124.419,00 €

Förderzeitraum

04.12.2008 - 31.12.2010

Bundesland

Nordrhein-Westfalen

Schlagwörter

Naturschutz
Ressourcenschonung
Umweltkommunikation