Projekt 26757/01

Wildkatzenaktionsplan

Projektträger

Zoologische Gesellschaft Frankfurt von 1858 e. V. Hilfe für die bedrohte Tierwelt Head of Europe Department
Bernhard-Grzimek-Allee 1
60316 Frankfurt am Main
Telefon: +49-171-7153236

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Vor etwa vierzig Jahren startete ein Vorhaben zur Wiederansiedlung der Wildkatze unter dem Dach des Deutschen Naturschutzrings (DNR) und in Zusammenarbeit mit dem Bund Naturschutz in Bayern und der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt. Im Spessart, im Steigerwald und im Vorderen Bayerischen Wald sollte die Wildkatze wieder eine Heimat finden.

Die Wildkatze galt bisher in vielen Waldgebieten Deutschlands als ausgestorben, verschwunden oder schlicht als unbekannt. Durch ihre versteckte Lebensweise ist sie meist der direkten Beobachtung nicht zugänglich, wodurch der Eindruck entstanden ist, dass Ihr Vorkommen auf die Mittelgebirgslagen Süd- und Westdeutschlands beschränkt sei.

Das Ende der sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts begonnene Wiederansiedlungsvorhaben hat in den Zielgebieten zu neu geschaffenen Wildkatzenpopulationen geführt. Jüngere Untersuchungen zeigen, dass die Wildkatze auch im Biosphärenreservat Rhön, das unmittelbar an die Auswilderungsgebiete angrenzt, nun sicher nachgewiesen ist.

Verbesserte Nachweismethoden für die Wildkatze oder auch den Luchs bieten Möglichkeiten erstmals in einem größeren Umfang einen aktuellen Überblick über das Vorkommen und die Herkunft der Wildkatze zu entwickeln und eine Bestandsaufnahme über die Ergebnisse der Wiederansiedlungsvorhaben zu erarbeiten.

In der Zwischenzeit wurden sehr ernsthafte Überlegungen angestellt und entsprechende Maßnahmen ergriffen, die Lebensräume der Wildkatze in den Wäldern zu verbessern. Davon ausgehend hat man Kerngebiete der Wildkatzenverbreitung in Deutschland identifiziert und nun in einem weiteren Schritt ein potentielles Korridornetz für die Wildkatze einerseits (BUND) einhergehend mit ersten Maßnahmen zur aktiven Entwicklung von Wildkatzenkorridoren vorgeschlagen und andererseits eine Korridorplanung für Wildtiere (NABU) entwickelt, die sich auf weitere terrestrische Säugetiere konzentriert mit hohem Lebensraumanspruch und Verbindung der Teilhabitate. Eine Biotopverbundplanung auf Bundesebene gibt weitere Ansatzmöglichkeiten, die Lebensräume der Wildkatzen zu vernetzen und somit wesentlichen Gefährdungsfaktoren entgegen zu wirken.

Ferner wurden theoretische Habitatmodelle entwickelt, die geeignet sind, Lebensräume auf ihre Wildkatzentauglichkeit zu bewerten.

Diese jüngeren Entwicklungen waren Anlass, eine Bestandsaufnahme des Wildkatzenschutzes für Deutschland zu erstellen und basierend auf den Erkenntnissen einen Aktionsplan zu entwickeln, der eine strategische Annäherung an die von BUND und NABU entwickelten Vernetzungsvisionen erlaubt und eine Priorisierung der Aktionen vorschlägt, und möglichst viele nun bekannte Kerngebiete der Wildkatze möglichst rasch zu einen wirklichen physischen Netz verbindet.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas vom BUND-Thüringen durchgeführte Projekt zur Entwicklung eines Rettungsnetzes für die Wildkatze wurde von der DBU und der ZGF gefördert. In diesem Vorhaben wurden wichtige Meilensteine zur Habitatvernetzung erarbeitet. Daraus abgeleitet hat der BUND ein bundesweites Rettungsnetz für die Wildkatze entwickelt. Gleichzeitig hat der Naturschutzbund Deutschland (NABU) einen Bundeswildwegeplan vorgelegt und somit ebenfalls fachlich fundierte Überlegungen zur großflächigen Habitatvernetzung angestellt. Im Bundesamt für Naturschutz (BfN) sind die Planungen zur Vernetzung von wichtigen Lebensraumtypen in Deutschland ebenfalls sehr weit gediehen. Daher lag es nahe, sich diese drei Konzepte hinsichtlich ihrer gemeinsamen Schnittmengen anzuschauen und Prioritäten für Handlungen herauszuarbeiten.

Im Rahmen eines Symposiums wurde durch die bekannten Akteure und Experten die aktuelle Ausgangslage für die Wildkatze aus ihrem individuellen Kenntnisstand zusammengetragen. Im Verlauf des Symposiums wurden dann einzelne Workshops zu Detailfragen gebildet, um spezifische Lösungsansätze für den Wildkatzenschutz zu erarbeiten. Am Ende der Veranstaltung wurde das Konzept für den Aktionsplan zusammengestellt.

Im Nachgang zum Wildkatzen-Symposium wurde der Aktionsplan durch ein Redaktionsteam erarbeitet, dessen Zusammensetzung der u. a. Publikation zu entnehmen ist.


Ergebnisse und Diskussion

Die Ergebnisse des Symposiums und der Aktionsplan sowie weiterführende Informationen sind in der Publikation

Initiativen zum Umweltschutz Nr. 75
In: FREMUTH, W., JEDICKE, E.; KAPHEGYI, T.A.M., WACHENDÖRFER, V., WEINZIERL, H., Hrsg., Zukunft der Wildkatze in Deutschland - Ergebnisse des internationalen Wildkatzen-Symposiums 2008 in Wiesenfelden, Erich Schmidt Verlag, Berlin, 4 - 5.
ISBN 978 3 503 11659 1

zusammengefasst.

Übersicht

Fördersumme

20.000,00 €

Förderzeitraum

02.05.2008 - 02.02.2009

Internet

www.zgf.de

Bundesland

Hessen

Schlagwörter

Landnutzung
Naturschutz
Umweltkommunikation