Projekt 26598/01

Entwicklung einer Ausstellung Deutsch-russische Umweltkooperationsprojekte im Kaliningrader Gebiet (nördliches Ostpreußen)

Projektträger

Ostpreußisches Landesmuseum (OL)
Ritterstr. 10
21335 Lüneburg
Telefon: 04131/75995-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Seit ihrer Öffnung 1990 sind in der seit Auflösung der Sowjetunion zur Exklave gewordenen Region Kaliningrad eine Vielzahl von Projekten zum Natur- und Umweltschutz sowie zur Regionalentwicklung und Tourismusförderung durchgeführt worden. Besonders stark haben sich Stiftungen, Initiativen, Behörden und Firmen aus der Bundesrepublik Deutschland engagiert, um die Jahrzehnte lang vernachlässigte Region an den Standard anderer europäischer Länder heranzuführen. Die Präsentation möglichst aller seit den 1990er Jahren in diesem Kontext realisierten Projekte in Deutschland und Russland soll eine Zwischenbilanz liefern und in zwei Richtungen wirken: In Deutschland weitere Interessenten zu gewinnen und zu motivieren, sich in der Region Kaliningrad zu engagieren, und in Russland lokalen und regionalen Entscheidungsträgern Informationen und Realisierungsmöglichkeiten zur Lösung von Umweltproblemen und Entwicklungsprojekten anzubieten.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Recherche nach Umweltkooperationsprojekten erbrachte 23 deutsch-russische Gemeinschaftsvorhaben, die im Zeitraum von 1996 bis 2008 realisiert wurden. Außer einem 2007 begonnenen, 2009 abgeschlossenen Managementprogramm wurden keine laufenden Vorhaben berücksichtigt. 19 Projekte wurden nach 2000 begonnen, es ist eine exponentielle Zunahme des Informations- und Technologietransfers zu verzeichnen. Alle Projekte werden gleichzeitig in deutscher und russischer Sprache präsentiert. Die didaktische Umsetzung erfolgte durch einfach zu handhabende und zu transportierende Ausstellungsmodule, die die Aktivitäten thematisch gruppiert und im gleichen Darstellungsmodus vorstellen. Folgende Themengebiete kristallisierten sich heraus: 1) Naturschutz und umweltverträglicher Tourismus, 2) Landschaftsplanung und Landnutzung, 3) Kulturgüterschutz, 4) Wasser und Wasserreinhaltung, 5) Umwelttechnik und Energie, sowie 6) Umweltkommunikation und -bildung. Die Präsentation der Projekte erfolgt auf Roll-Ups. Den kurzen und präzisen Informationstexten wurde erklärendes Bildmaterial aus den Vorhaben selbst, ggf. Grafiken und Tabellen hinzugefügt. Als Ergebnis stellt sich jedes Vorhaben als selbsterklärende Einheit im Rahmen eines Gesamtgefüges dar. Zwei Modelle ergänzen die Aussagen. Je nach Thema werden an den wechselnden Ausstellungsorten eigene Exponate hinzugefügt.


Ergebnisse und Diskussion

Das Spektrum der dargestellten Aktivitäten reicht vom klassischen Umweltschutz (z.B. Bau von Pflanzenkläranlagen oder Energiemanagement) über die Beratung (z.B. von Landwirten und Lehrern), die Landschaftsplanung oder die Entwicklung von Tourismuszielen auf regionaler Ebene bis hin zur Sicherung des wissenschaftlichen Forschungsbetriebs in Rybachy, der ehemaligen Vogelwarte Rossitten. Die Gesamtschau konnte bereits bestehende deutsch-russische Kontakte festigen und sie zu neuen Projekten animieren. Die konkret vorgestellten Maßnahmen und Erfolge zahlreicher Projekte sprachen potenzielle Partner in beiden Ländern an. Als beabsichtigtes Ergebnis konnte sie neue Kooperationen vorbereiten.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Nach ihrer Erstellung war die Präsentation der 23 Projekte die zentrale Aufgabe des Vorhabens. Mit Informationen an Kommunikatoren im gesamten Bereich des Natur- und Umweltschutzes, der Umwelttechnologie und des naturverträglichen Tourismus sowie gezielter Werbung konnte eine breit gefächerte Öffentlichkeit angesprochen werden. Die Verwendung leichter, Raum sparender und dennoch robuster Materialien war die Voraussetzung für die Wanderausstellung. Für die Vermittlung der Inhalte an die o.a. Hauptzielgruppen waren längere Laufzeiten in den meisten Ausstellungsorten, an wichtigen Zentren deutsch-russischer Zusammenarbeit eine entscheidende Voraussetzung. Die Ausstellung wurde (in dieser Reihenfolge) auf den Deutsch-Russischen Umwelttagen in Kaliningrad, im Zentrum für Umweltkommunikation der Deutschen Bundesstiftung Umwelt in Osnabrück, im Russischen Haus der Wissenschaft und Kultur in Berlin, in der Industrie- und Handelskammer Potsdam, im Ostpreußischen Landesmuseum in Lüneburg, im Rathaus-Altbau in Braunschweig, im Börsensaal des Rathauses in Lübeck, im Kulturzentrum Ostpreußen in Ellingen, im operativen Zentrum der Heinz Sielmann Stiftung in Duderstadt, im Museum der Weltmeere in Kaliningrad sowie in Naturkundemuseum in Leipzig gezeigt. Mit der Präsentation in der Hauptstadt Berlin, in der Metropole des Gebiets Kaliningrad, in der Hauptstadt des Partnerlandes Brandenburg der Oblast Kaliningrad, Potsdam, sowie in über das gesamte Bundesgebiet verteilten Orten erreichte die Ausstellung einen guten Querschnitt der Zielgruppe. An fast allen Standorten wurde die Öffentlichkeit durch zusätzliche Angebote wie Vorträge, Podiumsdiskussionen, Seminarveranstaltungen u.a. informiert. Es ist beabsichtigt, im Ostpreußischen Landesmuseum eine Medienstation einzurichten, in der sich die Besucher über alle in der Ausstellung vorgestellten Projekte, aber auch zwischenzeitlich und zukünftig realisierte, informieren können. Dieses Angebot soll in regelmäßigen Abständen aktualisiert werden.


Fazit

Die Hauptstadt des früheren Ostpreußen, Königsberg, verstand sich stets als ein Mittler zwischen Deutschland und Russland. Wechselnde Partner- und Gegnerschaften haben diese Konstellation niemals längerfristig außer Kraft setzen können. Als Beispiele seien hier die 1544 in Königsberg gegründete Albertus-Universität (heute Kant-Universität) oder die 1920 erstmalig eröffnete, bis zum Zweiten Weltkrieg bestehende Deutsche Ostmesse in Königsberg genannt, die beide eine Brückenfunktion zwischen den Völkern darstellten. Seit Öffnung des Kaliningrader Gebiets 1990 und vermehrt durch eine seit der 750-Jahrfeier der Stadt 2005 zu verzeichnende Investitionstätigkeit gewinnt die nun russische Stadt, seit 1946 Kaliningrad, allmählich die frühere Funktion Königsbergs zurück. Kein anderes Gebiet Russlands hat ist so nah an Mittel- und Westeuropa gelegen, keine andere russische Region ist von Deutschland aus so leicht erreichbar. Diesen Vorteil nutzen immer mehr Kooperationspartner beider Länder, zu beiderseitigem Vorteil. Die Übersicht über die bisher realisierten Projekte deutsch-russischer Zusammenarbeit im Umweltbereich fokussiert einen kleinen Bereich der vielfach realisierten wirtschaftlichen Verbindungen, doch wie diese weist auch die in der Ausstellung vorgestellte Zwischenbilanz der deutsch-russischen Umweltkooperation eine deutliche Steigerung und eine optimistische Perspektive auf. Wir sind sicher, dass die Präsentation weitere Kooperationen im Umweltbereich anregen konnte und einen Beitrag zur Völkerverständigung leisten wird.

Übersicht

Fördersumme

60.000,00 €

Förderzeitraum

18.04.2008 - 18.08.2011

Internet

www.ostpreussisches-landesmuseum.de

Bundesland

Grenzüberschreitend

Schlagwörter

Grenzüberschreitend
Landnutzung
Naturschutz
Umweltkommunikation